Die Verwandlung. Claudia Rack

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Verwandlung - Claudia Rack страница 9

Die Verwandlung - Claudia Rack Rebellen des Himmels

Скачать книгу

würde, wenn er das könnte. Allerdings würde er sie anders kontrollieren, als sie dachte. Die Bilder, die in seinen Kopf schossen, blendete er sofort aus. Er konnte froh sein, dass Ariana nicht die Fähigkeit besaß, Gedanken zu lesen. Wenn sie wüsste, welche verbotenen Gedanken er über sie beide hatte, würde sie kein Wort mehr mit ihm wechseln.

      „Nein, keine Sorge. Als Gefallener besitze ich dieses Privileg nicht“, erwiderte er mit enttäuschtem Unterton. Ariana sah ihn an. Es war schon seltsam. Man sollte meinen, dass ein Engel Gutes vollbrachte, sobald er einen Menschen kontrollieren konnte. Ramael hatte sie eines Besseren belehrt. Ein Gefallener, der im Grunde auf ihrer Seite stand, konnte zwar heilen, aber die Kontrolle über den Menschen bekam er nicht. Ariana würde die Regeln der Engel niemals verstehen, wusste sie.

      „Was tust du überhaupt hier, Arabas? Wir hatten keine Vereinbarung, oder?“, fragte sie überrascht.

      „Es gibt Neuigkeiten, die nicht warten können. Ich bin sofort hergekommen, als ich davon erfuhr“, meinte er. Ariana horchte auf und ging auf die Couch zu. Sie ließ sich darauf nieder und wartete auf seine Erklärung. „Nemir ist zurück“, fing er an. Ariana lächelte und war sichtlich froh darüber.

      „Das ist gut. Ist er wohlauf?“, hakte sie nach. Arabas nickte und ging vor ihr hin und her, sichtlich nervös.

      „Gabriel wurde verbannt und wir haben einen anderen Gegner. Im Grunde sind es drei Gegner. Einer von ihnen ist auf dem Weg zu dir“, erklärte er. Ariana schossen sofort wachsame grüne Augen ins Gedächtnis, die sie anstarrten.

      „Er ist schon da“, meinte sie trocken. Arabas sah sie besorgt an.

      „Was soll das heißen? Du weißt nicht, von wem ich rede, Auserwählte“, sagte er verwirrt. Ariana grinste.

      „Wenn mich nicht alles täuscht, bin ich ihm begegnet. Groß, dunkelblonde kurz geschorene Haare, grüne Augen, kräftig?“

      „Ja das ist er, eindeutig. Wo bist du ihm begegnet und wann zum Teufel?“, platzte es aus ihm heraus.

      „Gestern beim Training. Ich habe gespürt, dass er anders ist, aber ich konnte es nicht deuten. Jetzt weiß ich, weshalb.“ Arabas war nicht erfreut, wie sie an seiner angespannten Haltung erkannte. „Wie heißt er?“ Er hatte ihre Frage erst nicht gehört, in Gedanken versunken.

      „Was? Oh, der mit den grünen Augen ist Sariel. Ein guter Kämpfer mit dem Spitznamen der Vollstrecker.“ Ariana schluckte schwer, als sie die Bezeichnung vernahm. Er war ihr nicht gefährlich erschienen, als er sie gestern aufgefangen hatte.

      „Was vollstreckt er denn so?“, fragte sie belustigt. Arabas starrte sie entgeistert an.

      „Das ist nicht witzig Ariana“, tadelte er sie. Sie unterdrückte ihr Lachen und versuchte, Ernst zu bleiben. „Er ist für die abtrünnigen Engel zuständig und richtet über sie. Zumindest wird das über ihn behauptet.“ Diese Information beängstigte sie.

      „Ist er hinter Jazar her?“, fragte sie sofort. Sie war um den Beschützer besorgt, als um ihre eigene Person. Arabas konnte es nicht fassen.

      „Nein, hinter dir, Auserwählte“, betonte er. Sie stutzte. Ihre Gedanken überschlugen sich.

      „Ich verstehe nicht. Ich bin kein abtrünniger Engel. Was will er ...“, abrupt verstummte sie, als sie auf die Antwort kam. Arabas sah sie eindringlich an.

      „Was? Was denkst du, Ariana? Sprich mit mir, verdammt!“, hakte er ungeduldig nach. Unsicher sah sie zu Boden, setzte die Puzzleteile noch gedanklich zusammen, bevor sie auf Arabas einging.

      „Der freie Fall. Das ist die einzige Erklärung, weshalb dieser Vollstrecker hinter mir her ist. Ich bin auf dem richtigen Weg, Arabas. Verstehst du das nicht?“ Euphorisch sprang sie von der Couch und strahlte ihn an. Er verstand es noch nicht und schüttelte bedröppelt den Kopf. „Wenn sie jemanden zu mir schicken, bedeutet das, dass ich der Wahrheit zu nahe gekommen bin, Arabas. Möglicherweise habe ich irgendetwas übersehen in meinen Unterlagen.“ Arabas schien nicht überzeugt. Er fand es alarmierend, dass sie die Tatsache, dass ein gefährlicher Engel hinter ihr her war, sie nicht beunruhigte.

      „Du weißt schon, dass du es dieses Mal nicht mit meinem Gefolge zu tun hast, die eher harmlos sind, oder?“ Sie sah ihn fragend an. „Sariel ist ein anderes Kaliber, Auserwählte. Du solltest das verdammt Ernst nehmen, hörst du?“ Der Ernst der Lage sprach deutlich aus seiner Stimme, sodass Ariana verstand, in welcher Gefahr sie schwebte.

      „Und die anderen zwei? Wer sind die?“, fragte sie beunruhigt.

      „Calliel darfst du ebenfalls nicht unterschätzen. Ich kenne sie gut, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Dass sie für Rafael arbeitet, ist eher das, was mich beunruhigt. Nemir sagt, sie sucht Ophelia.“

      „Aber das ist doch gut, oder? Ich meine, wenn sie Ophelia findet, habe ich nichts dagegen“, unterbrach Ariana ihn.

      „Vielleicht, vielleicht auch nicht“, antwortete er nachdenklich, „falls sie Ophelia finden, wird sie es schwer haben. Rafael ist ein Erzengel. Und zwar einer der Skrupellosesten unter ihnen.“ Ariana konnte sich noch kein Bild davon machen, aber sie glaubte Arabas. Er verstand mehr von den Engeln und deren Rangfolge, als sie das tat.

      „Also haben wir es jetzt noch mit Erzengeln zu tun?“, fragte sie überrascht. Arabas sah sie nachdenklich an. Sein Blick ruhte länger auf ihr, als nötig.

      „Ja. Und glaub mir, Auserwählte, das ist nicht gut. Niemand legt sich mit einem Erzengel an, nicht einmal ein Gefallener. Verstehst du?“ Sie verstand ihn. Dessen ungeachtet wusste sie, dass es einen Gefallenen gab, der genau das tun würde. Und dieser gefallene Engel stand direkt vor ihr.

      5. Kapitel

      Sie spürte es sofort. Ariana konzentrierte sich, suchte nach der Ursache für ihre innere Unruhe. Arabas sprach zu ihr, sie hörte ihn schon nicht mehr. Sie blendete alles um sich herum aus, bis auf dieses irritierende Gefühl, welches ihr eine Gänsehaut verursachte. Abrupt stand sie auf, sodass Arabas sie verwundert ansah. Er brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass irgendetwas nicht stimmte.

      „Was ist los, Auserwählte?“, fragte er beunruhigt. Ihr Kopf fuhr zur Wohnungstür herum. Die Augen zusammengekniffen, starrte sie die Tür an. Sie zitterte und überlegte, wo ihre Waffen waren.

      „Er ist hier“, flüsterte sie. Arabas folgte ihrem Blick und glaubte ihr. Sie war in der Lage Gefahr zu erkennen, bevor man sie sah. „Der Schutzzauber?“, fragte sie hoffnungsvoll. Arabas schüttelte den Kopf.

      „Nützt nichts, nicht bei einem Erzengel. Spürst du nur ihn?“

      „Ja.“

      „Ich übernehme das, Auserwählte.“ Ariana wirbelte zu ihm herum und sah ihn wütend an.

      „Das wirst du nicht tun, Arabas. Vielleicht geht er wieder und kommt nicht herein.“ Er betrachtete sie skeptisch. Sie musste zugeben, dass das Selbst für sie absurd klang. Sein gesegneter Dolch lag in seiner Hand, als er sich kampfbereit aufstellte, direkt vor ihr. Er würde sie beschützen, wusste sie. Bevor er irgendetwas darauf erwidern konnte, ging die Wohnungstür auf. Beide warteten gespannt, ob der Eindringling sich zeigen würde. Zuerst erschien sein silbernes Gewand, überzogen mit roten Streifen. Seine kräftigen Beine steckten in dunkelgrünen hautengen Hosen. Erst beim Anblick seiner schneeweißen Flügel, durchzogen mit olivgrünen Federn,

Скачать книгу