Tamora - Im Sumpf des Lasters. Thomas Riedel

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Tamora - Im Sumpf des Lasters - Thomas Riedel

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muss man sich also als Freier fühlen, wenn man heimlich vorgehen muss, dachte sie lächelnd. Na ja, das habe ich ja Gott-sei-dank nicht nötig. Wenn man mich hier sieht, wird wohl niemand auf den abstrusen Gedanken kommen, dass ich aus sexueller Intention heraus eine Prostituierte besuche – zumal in ihrer Wohnung. Der Gedanke daran erheiterte sie so sehr, dass sie fast in lautes Gelächter ausgebrochen wäre. Doch sie bekam sich noch rechtzeitig in den Griff.

      Der Freier musste sich noch im Flur aufhalten. Denn plötzlich konnte sie eine fremde weibliche Stimme hören. Das muss diese Cora sein. Sie scheint den Kunden sehr gut zu kennen.

      »Ich würde mich freuen, wenn du bald wieder bei mir vorbeischaust«, ermunterte sie den Mann, bekam aber keine Antwort.

      Sicher ist der noch zu erschrocken, dachte Tamora spöttisch. Vielleicht sollte ich einfach in den Flur gehen und ihm sagen, dass ich keine Hure bin. Doch ehe sie das umsetzen konnte, hörte sie auch schon die Wohnungstür ins Schloss fallen und im Flur trat Stille ein. Jetzt muss ich mich aber sputen, schoss es ihr durch den Kopf. Ich muss heute unbedingt noch die Druckfahne durchgehen. Sie dachte daran, wie schwer es oft für sie war, Beruf und Freund unter einen Hut zu bringen, zumal sie ihren Job zu Hause am Schreibtisch machte und nur zu oft vom ihm gestört wurde. Wie gern würde ich auch morgens aus dem Haus gehen und meine Romane in einem stillen Büro schreiben. Einfach tagsüber mein Soll erfüllen und abends ohne Druck zurückkommen. Schon oft hatte sie sich darüber gewundert, wie es ihr trotz laufender Störungen immer wieder gelang, den Faden ihrer Storys wiederzufinden.

      Sie wusch sich die Hände und begab sich gleich darauf in den Salon zurück.

      *

      »Ich muss mich auf den Heimweg machen, … bin schon viel zu lange hier. Außerdem gehe ich davon aus, dass du dich noch ausruhen möchtest«, erklärte sie.

      Violetts Freundin drehte sich erstaunt um. »Wer bist denn du?«

      Jetzt war es an Tamora, erstaunt und verblüfft zu sein. Zwei Augenpaare krallten sich ineinander und starrten sich an. Sie schluckte.

      Cora war ein ganz anderer Typ als Violett. Sie hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sich etwas überzuziehen. Brünett, nur mit einer schwarzen brustfreien Korsage, Strümpfen und oberschenkelhohen Stiefeln saß sie breitbeinig vor ihr im Sessel. Es störte sie offensichtlich nicht im Geringsten, dass sie keinen Slip trug und sowohl ihre nackten Brüste als auch ihre rasierte Scham zu sehen war.

      In diesem Augenblick kam auch Violett zurück.

      »Ich habe dir doch gesagt, dass ich Besuch habe«, fauchte sie Cora an. »Und jetzt verschwinde mal schnell. Und vor allem: Zieh dir etwas über. Was soll denn meine Freundin von mir denken? Und darüber, dass du jemanden hergebracht hast, reden wir auch noch. Du weißt ganz genau, dass ich das nicht will! Das ist mein Zuhause und kein verdammtes Bordell!«

      Cora erhob sich gemächlich und grinste. »Ich wusste gar nicht, dass du auch am anderen Ufer gräbst«, spottete sie, ohne auf Violetts Verweis auch nur mit einer Silbe einzugehen, und wollte sich vor Lachen ausschütten. »Bekommst du nicht mehr genug Schwänze ab?«

      Violett lag bereits eine Erwiderung auf den Lippen, als Tamora sie zurückhielt und sagte: »Lass nur! Ich kann damit schon umgehen! Ich möchte nicht, dass das jetzt in einem Streit endet.«

      »Ich war kurz in der Küche und dachte du wärst von der Toilette zurück«, entschuldigte sich Violett bei ihr.

      »Wer ist sie? Etwa eine fromme Schwester?«, mischte sich Cora ein.

      Violett warf Tamora einen fragenden Blick zu und Tamora nickte.

      »Von mir aus kannst du es ihr ruhig erzählen«, sagte sie und spürte genau, wie verärgert Violett über die veränderte Situation und Cora war. Ich wäre dir aber auch nicht böse, wenn es Absicht war und du wolltest, dass ich Cora kennenlerne, dachte sie.

      Fast widerstrebend erzählte Violett ihrer Freundin, um wen es sich bei Tamora handelte. Jetzt war es Cora, die aus dem Staunen nicht mehr herauskam.

      »Mensch, da schlag einer lang hin. Nein, … das hätte ich im Traum nicht geglaubt. Violett und ich haben uns noch kürzlich darüber unterhalten … Ich kann es immer noch nicht glauben, ehrlich nicht … Du bist also gar keine Ehemalige?«

      »Nein.«

      »Hör auf zu reden«, zischte Violett sie an.

      »Ach, lass mal«, meinte Tamora lächelnd. »Ich bin das schon gewöhnt. Anfangs glaubt es keiner. Es stört mich auch nicht mehr. Ich werde nur noch sauer, wenn jemand meint auch noch handgreiflich werden zu müssen.«

      »Das kann ich mir denken«, kicherte Cora und machte immer noch keine Anstalten, den Salon zu verlassen.

      Wenn ich Cora nun schon kennengelernt habe, da kann ich sie doch auch gleich befragen, dachte Tamora. Damit schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Eine Gelegenheit wie diese, wird sich sicher nicht mehr so schnell bieten. »Ja, aber das versuchen sie auch nur einmal«, stellte sie fest.

      »Von dir habe ich schon gelesen, schreibst ja wirklich gut«, machte Cora ihr ein unerwartetes Kompliment. »Ich habe manchmal gedacht, es müsse eine richtig erfahrene Nutte sein, die ein echtes Talent zum Schreiben hat. Irgendwie eine von uns, weil ja immer alles in London spielt und so genau beschrieben ist. Wollte mit anderen schon Wetten darauf abschließen, das es Violett ist.«

      Violett schüttelte schmunzelnd den Kopf.

      »Danke für das Kompliment«, lachte Tamora.

      »Ich kann das immer noch nicht wirklich glauben, echt nicht. Wenn das die Mädels erfahren!«, grinste Cora. »Sag mal, wie heißt du denn nun wirklich? Auf den Büchern steht doch nicht dein richtiger Name, oder?«

      »Das bleibt mein Geheimnis«, erwiderte Tamora lächelnd und deutete mit ihren Fingern, vor dem Mund das Schließen eines Reißverschlusses an.

      »Warum?«

      »Liegt das nicht auf der Hand?«, entgegnete Tamora, die ihr nicht auf die Nase binden wollte, dass sie unter ihrem wirklichen Namen schrieb. »Ihr wollt doch sicher auch nicht, dass hier im Haus jeder weiß, was ihr so treibt, oder?«

      »Stimmt schon, aber was du machst ist doch nichts Anrüchiges. Im Gegenteil es ist außergewöhnlich, etwas was nicht jeder kann«, meinte Cora anerkennend.

      »Wenn das jeder wüsste, würde mir die Ruhe zum Schreiben fehlen«, antwortete Tamora ausweichend und sah Violett bittend an, sie nicht zu verraten. »Mir gefällt es unbekannt zu bleiben … Mein Freundeskreis weiß es und das reicht völlig. Außerdem habe ich einen Lebensgefährten.«

      »Du liebe Güte, das wird ja immer drolliger. Weiß denn dein Freund von deinem Besuch bei Violett?«, erkundigte sich Cora mit einem frechen Grinsen.

      »Nein«, gab Tamora offen zu.

      Cora kicherte. »Den würde wohl sicher der Schlag treffen, wie?«, meinte sie.

      »Das glaube ich weniger, denn mein Freund interessiert sich nicht wirklich für das, was ich beruflich mache … So sieht das aus.«

      »Na, da schlag einer lang hin«, kam es nun.

      Tamora bemerkte, wie ihr langsam aber

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