Tamora - Im Sumpf des Lasters. Thomas Riedel

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Tamora - Im Sumpf des Lasters - Thomas Riedel

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lachte leise.

      »Von da ab lauerte ich immer an der Ecke und wartete darauf, dass Mason mir zuwinkte. Dann schlich ich mich zu ihm und es ging heftig zur Sache. Irgendwann meinte er dann, ich sei perfekt und er könne mir nichts mehr beibringen. Dann hat er mir erzählt, dass er wieder fort will, sobald die Suche nach ihm nachgelassen hat. Der Gedanke daran, dass er mich verlassen könnte hat echt wehgetan. Ich weiß noch, dass ich ihn angebettelt habe, mich mitzunehmen. Er hat gelacht und gemeint, er würde dadurch in Teufels Küche kommen und könne das auf keinen Fall machen. Es sei mein Alter hat er erklärt und mir vorgehalten, was passieren würde, wenn mich die Polizei auf dem Strich aufgreift. Damals habe ich das nicht verstanden, vielleicht auch nicht verstehen wollen, jedenfalls war mir klar, er würde ohne mich fortgehen. Also beschloss ich aufzupassen und wenn er ging, dann wollte ich ihm heimlich folgen.«

      »Und? … Bist du?«, fragte Tamora gespannt.

      »Nein. Er war eines Tages einfach fort und ich war am Boden zerstört … wegen einem Kerl! Damals konnte ich mich kaum beruhigen und wollte ohne Liebe nicht leben.«

      »Ohne das, was du unter Liebe verstanden hast, meinst du?«

      »Ja, sicher. Ich stand jedenfalls in Flammen und wollte den Mann unbedingt wieder haben … Zu dieser Zeit war ich vermutlich unausstehlich«, gestand Violett. »Wer mir zur nahe kam, dem habe ich eins übergezogen. Ich war wild und böse. Im Viertel fand ich keinen gescheiten Typen, aber da war ja noch die Schule. In den oberen Klassen waren schon ein paar interessante Burschen. Die hatten zwar auch blöde Sprüche auf Lager, aber ich hatte schon oft genug zu hören bekommen, wie sie mit Angeboten nur so um sich warfen.«

      »Dir war also alles recht«, stellte Tamora fest.

      »Genau … Ich suchte mir den Größten aus. Dem habe ich direkt angeboten mich zu ficken. Man, was hat der mich bescheuert angesehen und seine Freunde haben schallend gelacht. Die haben das alle für einen Scherz gehalten und nicht glauben können, dass ich mich so offen anbieten würde.«

      »Das kann ich mir lebhaft vorstellen«, lächelte Tamora.

      »Die haben dann herumgeblödelt und gemeint, er solle mal zeigen, was er so drauf habe. Der Typ hat einen Rückzieher machen wollen und sich damit herausgeredet, auf dem Schulhof ginge das nicht und wenn überhaupt, dann müsse ich mit auf sein Zimmer kommen … Auf alle Fälle müsse er hinterher erzählen wie es gewesen ist.« Violett lachte fröhlich auf, ehe sie weitererzählte. »Ich habe nur gefragt um wieviel Uhr! …«

      »Ziemlich forsch!«, nickte Tamora grinsend.

      »Wir haben uns dann später getroffen, aber irgendwie kam er nicht in die Gänge. Da blieb mir dann nicht viel übrig und ich habe einen Übergriff gestartet«, schmunzelte Violett. »Der Kerl war echt verklemmt und ich habe begriffen, dass die Jungs erst später reif werden. Sie reißen zwar die Klappe auf, aber wenn es soweit ist, klemmen sie sprichwörtlich den Schwanz ein … Wie auch immer … Ich habe ihm ein heißes Stündchen bereitet, obwohl ich selbst nicht viel davon hatte. Er war ehrlich gesagt enttäuschend.«

      »Und dann hast du dir den nächsten gesucht?«

      »Ich kann gar nicht mehr sagen, wie viele Jungs ich mir geangelt habe. Natürlich sprach sich das in der Schule wie ein Lauffeuer herum. Es dauerte nicht lange und der Prinzipal hielt mir eine Standpauke. Er beschimpfte mich als kleine dreckige Nutte und erklärte: Ein derartiges Verhalten könne er an der Schule nicht dulden. Also flog ich raus ... Verpfiffen hatten mich einige Mädchen, die eifersüchtig waren, dass ich mir die echt coolen Typen angelte. Die hatten wohl Angst, die würden nicht mehr mit ihnen spielen, um es einmal so auszudrücken ... Irgendwann meinte dann mal einer der Jungs, ich würde jedes Mal fünf Pfund bekommen, wenn ich es mit ihm treiben würde.«

      »Also Geld, das du gut gebrauchen konntest«, fügte Tamora hinzu.

      »So habe ich jedenfalls mein erstes Geld verdient«, gestand Violett lächelnd ein. »Natürlich hatte es sich überall wie ein Lauffeuer herumgesprochen … und plötzlich sind mir die Jungs wie Hunde hinterhergelaufen und freuten sich förmlich mir ihre Pfundnoten in die Hand zu drücken.« Violett ging erneut zum Fenster und sah auf die Straße hinunter. Plötzlich stutzte sie.

      Tamora wollte gerade etwas fragen, als sich ihre Gastgeberin abrupt zu ihr umdrehte.

      »Entschuldige. Ich habe jetzt leider keine Zeit mehr«, erklärte sie ihr hastig. »Es tut mir wirklich leid, aber ich muss dich an dieser Stelle hinauskomplimentieren.«

      Tamora war so verblüfft, dass sie im ersten Augenblick keine Worte fand. »Wieso denn?«, fragte sie nach einigen Sekunden verwirrt.

      Violett schob sie mit sanftem Druck zur Wohnungstür. »Sei mir nicht böse, bitte. Hier hast du meine Rufnummer. Melde dich einfach und dann erzähl ich gern weiter«, mit diesen Worten drückte sie ihr eine Visitenkarte in die Hand. »Ich würde mich wirklich freuen dich wiederzusehen … Es hat mir wirklich Freude gemacht … Und nicht vergessen: Ich habe auch noch eine einige Fragen an dich.«

      Ehe sich Tamora versah, stand sie vor dem Fahrstuhl. Violett begnügte sich nicht nur mit dem Rauswurf – nein, sie holte ihr auch noch den Lift.

      *

      Als Tamora auf dem Parkplatz vor ihrem Wagen stand und aufschloss, musste sie unwillkürlich lächeln. »Ich benehme mich richtig albern«, murmelte sie halblaut vor sich hin. »Bestimmt ist ihr Zuhälter aufgetaucht, auch wenn sie mir erzählt hat, dass sie keinen hätte und sie wollte nur nicht, dass wir aufeinandertreffen.« Sie stieg ein und machte sich auf den Weg nach Hause.

      *

      Inzwischen war ihr Freund wieder da. Er verbrachte seine Mittagspause meistens zu Hause.

      »Wo hast du denn gesteckt?«, fragte er sie.

      Tamora unterdrückte ihren ersten Impuls, ihm alles zu berichten. Ihm war es nie recht gewesen, dass sie ausgerechnet Erotikromane verfasste. Wenn ich ihm jetzt sage, wo ich gewesen bin, dachte sie, gar nicht auszudenken … Er wird mir eine heftige Predigt halten. »Ich habe mich mit meinem Verleger getroffen«, log sie deshalb.

      »Ach, mal wieder«, nickte er nur und fragte nicht weiter.

      Früher hatte er sie mehrmals begleitet. Aus Eifersucht, wie Tamora für sich selbst feststellte. Doch als er begriffen hatte, dass es wirklich nur berufliche Gründe waren, langweilte es ihn mit der Zeit und sein Interesse ließ nach. Seit vielen Jahren führten sie beide ein Leben, das dem von Schwester und Bruder glich.

      Tamora musste an diesem Abend noch lange an Violett denken. Ihre Jugend und das Milieu … nun, das kenne ich jetzt schon recht gut. Was mich mehr interessiert, dreht sich um Violett selbst. Sie hat eine spannende Geschichte zu erzählen und zeigt dazu auch noch ein nahezu bürgerliches Verhalten. Tamora lächelte in sich hinein. Sie ist mir irgendwie schon richtig sympathisch geworden … Ja, ich mag sie. Für einen Augenblick war sie drauf und dran, Violett auch einmal in Aktion sehen zu wollen. Sie dabei zu beobachten, wie sie ihrem Gewerbe nachging. Aber dazu hätte sie mit ihrem Wagen in bestimmte Straßen fahren müssen. Ohne Begleitung werde ich das auf keinen Fall tun. Die Mädchen können ganz schön rabiat werden und ihre Krallen ausfahren, wenn es um ihren Broterwerb geht und sie Konkurrenz vermuten. Die wissen ja nicht, dass ich ein ganz anderes berufliches Interesse habe. Doch da war etwas, was sie sehr viel mehr beschäftigte und zudem verwirrte. Sie hatte es schon mehrfach in ihren Romanen beschrieben, zumindest so, wie sie es sich vorstellte. Erfahrungen hatte sie diesbezüglich nie gemacht. Aber allein der Gedanke

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