Diez Hermanas. Georg Vetten

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Diez Hermanas - Georg Vetten

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für den feigen Anschlag verantwortlich machte. Doch Vici weihte ihre Tochter in die Machenschaften der Sekte Yzuhawa ein. Sie erzählte ihr von ihrer eigenen Jugend und ihrer Flucht vor dem Matriarchat im Alter von 15 Jahren*. „Vici – Auf der Flucht“, Roman Georg Vetten, epubli 2016

      Dieser spezielle Geheimbund ist in Frauenhand. Ich war damals eine Schülerin Zustras und bin geflohen. Es ist nicht auszuschließen, dass sie nach wie vor auf der Suche nach mir sind, hatte sie geflüstert.

      Sie sprach von Geheimbünden – die der Katholiken, der Moslems, der Mafia, IRA, RAF, Klu Klux Klan und Al-Quida. Ihre Worte klangen Sibel noch immer im Ohr: Es gibt Hunderte von Organisationen, die im Untergrund arbeiten, um die Macht für ihre Ziele zu missbrauchen. Doch das Matriarchat Zustras, Yzuhawa, ist das Schlimmste und Brutalste!!!

      Was sind schon ein paar Umweltaktivisten, wenn es um die Ausbeutung von Ölvorkommen vor unseren Küsten geht, hatte ihre Mutter damals die Ermittler mit verächtlicher Miene provoziert. Sie hatte die Aufklärungsarbeit der Institutionen offen kritisiert und sich damit keine Freunde gemacht.

      Eines Abends hatte sie schließlich beschlossen: Wir verschwinden! Die stecken hier alle unter einer Decke!

      Sibel war dem Ratschlag ihrer Mutter gefolgt. Beide verließen Neuseeland mit Ziel Europa. Sibel, damals 18 Jahre alt, verlor von heute auf morgen ihre Heimat. Zunächst kamen sie bei Bekannten in London unter. Ein Jahr später zog es ihre rastlose Ma schließlich nach Deutschland. Du stehst schon lange auf dem Nestrand und flatterst mit den Flügeln, hatte sie gemurmelt. Du kommst alleine klar, Sibel!

      Ab und an telefonierten sie, und wenn es die finanziellen Möglichkeiten erlaubten, besuchte Vici ihre Tochter zwei Mal pro Jahr. Vor vier Jahren dann die unglaubliche Nachricht: Ihre Mutter hatte sich noch einmal verliebt und brachte wenig später die kleine Fernanda zur Welt. Mit einmal hatte Sibel eine Schwester. Bei dem Gedanken an die Kleine, die ihrer Mutter und damit auch ihr so ähnelte, huschte ein Lächeln über ihre Lippen.

      Sibel erhob sich. Sie fühlte sich gerädert, öffnete die schwere Tür des roten Kühlschranks und nahm einen ausgiebigen Schluck aus der Milchtüte, bevor sie sich mit schweren Schritten ins Bad des Einzimmer-Appartements schleppte. Ein Blick in den Spiegel genügte: Wer mit Jungs feiert, darf sich am nächsten Morgen nicht beschweren! Sie grinste ihrem Spiegelbild bemitleidend zu: Hmmm und was will dieser Steve von dir? Papperlapapp, ich finde nie mehr einen Mann, brummte sie halblaut. Doch ich kann auch nicht bis zu meinem Lebensende trauern, flüsterte sie, während sie die Wimpern tuschte. Mikel jedoch, der hat was. Sibels Laune hob sich beim bloßen Gedanken an den dunkelblond gelockten Sänger. Er hat ein nettes Lächeln, dachte sie.

      Vor fünf Wochen war sie mit ihrer Freundin Liz durch die angesagtesten Live-Klubs in Londons East End gezogen. Schließlich waren sie im 'Drop Club' gelandet. Die Band auf der Bühne spielte eine Mischung aus Trash, Ska und Rock'n'Roll-Punk.

      Sie haben ein Auge auf uns geworfen, hatte ihr Liz nach einer Weile ins Ohr geflüstert. Die Jungs hatten die Stimmung aufgeheizt und verließen erst nach einem zweistündigen Programm die Bühne.

      Sibel und Liz hatten sich anschließend noch auf einen Drink an der Bar niedergelassen. Und siehe da, Liz hatte den richtigen Riecher. Denn keine fünf Minuten später ließ sich der Drummer mit einem vernehmlichen Grunzen auf dem freien Barhocker nieder. Was folgte, war die übliche Anmache:

       Hi, ich bin Steve. Und ich wette, ihr vertragt noch einen Gin Tonic und seid ganz heiß darauf, uns kennenzulernen. Das da ist übrigens Mikel. Habt ihr schon mal solch einen verrückten Sänger und Gitarristen gesehen? Wir sind übrigens keine Brüder, auch wenn es den Anschein machen sollte.

      

      Sibel lächelte unwillkürlich, als sie an die Situation zurückdachte: Brüder? Unmöglich! Beide wiesen mit ihren 1,85 Metern Größe zwar Gardemaß aus, doch optisch unterschieden sie sich wie Ying und Yang. Steve, der Drummer, trug sein pechschwarzes Haar im Johnny-Rotton-Stil. Seine Gesichtszüge waren scharf gezeichnet: kantiges Kinn, drei Tage Bart. Die Hakennase war ein wenig zu groß geraten, die Lippen schmal, die Augen braun und ausdrucksstark. Alles in allem wirkte er ein wenig abgerockt. Dass er jedoch durchaus eitel war, verrieten seine blank geputzten ´Sacho´-Stiefeletten ´Oregon´. Er trug eine abgewetzte, schwarze Röhre von `True Religion´ – und die dazu passende Motorradlederjacke, in Schwarz.

      Mikel, der Sänger, wirkte hingegen wie ein großer Junge. Der Bartwuchs auf den Wangen erinnerte an feinen Flaum. Seine naturblonden Locken bändigte er mit einem kleinen Zopf. Unmittelbar ins Auge fiel sein Grübchen im Kinn und das Muttermal, das darüber zu wachen schien. Seine graublauen Augen strahlten ausdrucksstark. Und auch sein Schlabberlook verriet Geschmack, wenn auch einen ganz anderen, als der von Steve. Er trug ´Doc Martens´, Baggy Jeans von ´Cipo & Baxx´ und dazu ein einfaches, weißes T-Shirt – unbedruckt!

      

      Was soll's, hatte Liz an besagtem Abend geflüstert. Sind doch ganz süß, diese kleinen Machos. Schätze sie auf Anfang zwanzig. Liz hatte atemberaubend ausgesehen. Hey du siehst aus wie Sharon Stone in 'Basic Instincts', hatte Steve gelacht und ihr dabei zugeprostet.

      Ohne Scheiß, fast ne 1:1-Kopie! Merkwürdigerweise ließ er Liz dann recht bald, links liegen.

      Der hat nur noch Augen für dich, hatte Liz geflüstert.

      Sie waren zum Fridge weitergezogen. Die Stimmung war ausgelassen. Sie ließen sich anstecken und schmissen sich in die Arme der Nacht: Cooler Klub, heiße Klubsounds, cooles Publikum und coole Drinks – es schneite, mitten im April.

      Steve:

      Die beiden auf der Tanzfläche! Wow! Ich konnte meine Augen kaum von Sibel losreißen. Ich hatte schon immer eine Schwäche für braun gebrannte, mediterrane Schönheiten. Ihr bauchfreies Top enthüllte einen definierten flachen Bauch. Sie ließ die Hüften kreisen und warf ihre Arme in die Luft. Ihr Bautanz brachte mein Blut in Wallung. Auf ihrem rechten Oberarm trug sie ein Tribal. Ein auffallender Leberfleck zeichnete sich unter ihrem linken Auge ab. Ich ahnte damals schon, dass ihre Anmut nicht rein mediterranen Ursprungs sein konnte. Ihr Teint war einen Tick zu dunkel für eine Griechin, Türkin, Spanier- oder Italienerin. Später sollte ich erfahren, dass die Roma-Wurzeln tief saßen.

      Ihre Brüste hüpften im Takt des Sounds und ich stellte mir vor, wie sie sich unter mir bewegen würde. Perfekt, dachte ich. Da muss doch was gehen! Die legt es doch drauf an. Ließen sich ihre Blicke anders deuten?

      

      Mikel:

      Wer hätte das für möglich gehalten? Da zogen wir mit den heißesten Mädels der Stadt los. Liz tanzte Sibel von hinten an, legte eine Hand auf ihre Hüften und presste ihre Brüste an Sibels Rücken. Sie tanzten wie Schlangen – synchron. Steve hatte Recht. Liz wirkte wie eine Sharon Stone Kopie und war damit exakt der Typ Frau, der mich noch nie geflasht hatte. Sibel hingegen nahm meine Aufmerksamkeit gefangen. Eine geheimnisvolle Aura umgab sie. In unbeobachtet geglaubten Augenblicken, sah ich hin und wieder den Blues in ihren Augen aufflackern.

      Oberflächlich betrachtet gab sie die Partymaus.

      Liz:

      Ich sah, dass die Jungs Bauklötze staunten, als wir uns auf der Tanzfläche amüsierten. Keine Ahnung, aber wir führten uns auf wie Lesben. Wir hatten unseren Spaß. Mikel erweckte den Eindruck eines großen, unbeholfenen

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