Anja und das Reitinternat - Himmel und Hölle. Feli Fritsch

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Anja und das Reitinternat - Himmel und Hölle - Feli Fritsch

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      Ich sattelte Sky ab und brachte ihn in die Waschbox. Nachdem er getrocknet war, brachte ich ihn auf die Koppel und lief dann zurück, weil gleich die Klassen aufgerufen wurden.

      „Da bist du ja“, flüsterte mir Olli zu. „Amelie hat dich schon gesucht.“

      „Ist mir egal“, entgegnete ich kühl. Ich sah ihn dabei nicht an.

      „Wieso denn das? Gibt’s Stress bei euch?“ Olli stupste mich erstaunt an.

      „Amelie ist jetzt mit Julian zusammen. Aber am besten merkst du dir das gar nicht erst, in ein-zwei Wochen ist das eh wieder Geschichte“, antwortete ich monoton.

      „Ich versteh‘ Amelie ja auch nicht, aber was ist dein Problem? Das ist doch ihre Sache“, fragte er weiter.

      „Weißt du, was sie zu mir gesagt hat?“ Als ich Olli anblickte, schüttelte er den Kopf. „Und zwar, dass ja nicht jeder in einer unglücklichen Fernbeziehung sein kann – so wie ich!“ Ich merkte, dass schon wieder die Wut in mir zu brodeln begann und konzentrierte mich darauf, runterzukommen.

      „Ach, Anja“, Olli legte mir einen Arm um die Schulter. „Ist doch alles halb so wild. Lass Amelie reden.“

      Es war das erste Mal, dass Olli mich nicht zu überreden versuchte. Normalerweise bestätigte er Amelies Bedenken über die Fernbeziehung. Sie war der Meinung, dass es einen Menschen kaputt machte, wenn man sich selten sah. Ich war aber auch der Meinung, dass es eine Beziehung störte, sich jeden Tag zu sehen. Und noch mehr belastete es, zu wissen, dass die Freundin eine Schlampe war, die schon so ziemlich mit jedem von der Schule gegangen war.

      Der Prozess der Klasseneinteilung war wahnsinnig öde. Ich wurde erst hellhörig, als das Mädchen auf die Bühne lief, die mich vorhin vorm Stall so blöd angemacht hatte.

      „Maya Paulsen in der 5c. Dein Pferd wird Miss Bora“, las Mama vor.

      „Ach, Maya heißt das Biest“, flüsterte ich.

      „Was hast du gesagt?“, wollte Olli neben mir wissen.

      „Dem Mädchen da bin ich vorhin schon begegnet. Sie hat mich ziemlich blöd angekackt. Das Gruselige dabei: Sie scheint ziemlich viel über mich und Boreo zu wissen“, erklärte ich ihm.

      „Das klingt echt gruselig. Kennst du sie denn irgendwoher? Den Namen vielleicht?“

      „Maya … Maya Paulsen … Nö, sagt mir gar nichts“, ich zuckte die Schultern.

      „Vielleicht sollten wir mal in der Bibliothek suchen“, schlug er dann vor.

      „Oliver, wie viele Jahre wollen wir denn da suchen? Da finden wir niemals was“, stöhnte ich.

      Olli sah mich genervt an. „Hast du ’ne bessere Idee?“

      „Wir fragen diese Maya einfach selbst!“

      „Als ob das klappt“, Olli lachte auf. „Nie im Leben klappt das. Ich würde einfach abwarten. Vielleicht war das ja auch einmalig. Vielleicht hat sie dich einfach über das Internat gekannt, immerhin bist du die Tochter der Besitzer. Und ein paar Infos über Boreo zu finden, ist auch nicht so schwer“, entgegnete Olli dann.

      „Du hast Recht. Ich belass es einfach dabei“, beschloss ich. Dass es diese Maya faustdick hinter den Ohren hatte und es sich zum Plan gemacht hatte, mir das Leben zur Hölle zu machen; das hätte ich wiederum nicht gedacht …

      Wer-mit-wem

      Am Mittwoch begann das Schuljahr so richtig. Als erstes hatten wir Chemie bei Herrn Holland, ein ziemlich verträumter Lehrer, der es regelmäßig schaffte, unser Naturwissenschaftsgebäude halb in die Luft zu jagen. Dementsprechend vorsichtig waren wir Schüler, während Herr Holland immer ganz locker sagte: „Ja, ja, genau. Nimm ruhig noch ein bisschen mehr. Das funktioniert sonst nicht!“ Manchmal fragte ich mich, wie er es geschafft hatte, Chemielehrer zu werden, so verpeilt wie er war.

      Nach Chemie – wir hatten es zum Glück alle überlebt – hatten wir eine Stunde Geschichte. Geschichte war das schlimmste Fach, das es auf diesem Planeten gab. Ich mochte es gar nicht. Bereits zum zweiten Mal diskutierten wir die Französische Revolution und wenn man Cedrics Aussage Glauben schenken mochte, dann kam das in der Oberstufe noch mal dran.

      Ich war erleichtert, als es danach endlich zu Boreo ging. Wir hatten heute eine Springstunde und ich war mir sicher, dass er sich freute. Als wir die Halle betraten, war Mama schon da und durchblätterte ihre Unterlagen. Die Hindernisse standen bereits in der Halle und Boreo spitzte neugierig die Ohren.

      „Wie geht’s dir?“, wollte Amelie wissen, als sie Starbux neben Boreo lenkte.

      „Ganz gut“, das war das erste, das ich wieder zur ihr sagte. Seit gestern hatte ich sie mit Ignoranz bestraft. Anscheinend hatte es auch was gebracht, denn Amelie entschuldigte sich für ihren dummen Kommentar, der ihr so herausgerutscht sei. Sie hatte nicht vor, nur eine Kurzzeitbeziehung mit Julian zu führen; das allerdings glaubte ich ihr weniger.

      Nachdem wir unsere Springstunde gehabt hatten, rief Mama alle Schüler zusammen. Boreo war begeistert gewesen, als er endlich springen durfte – fast schon ein wenig zu begeistert. Ich hatte meine liebe Mühe mit dem Fuchspony gehabt, denn er wurde vor den Oxern immer mächtig schnell. Jetzt aber wollte Mama etwas Organisatorisches verkünden.

      „Ein neues Schuljahr beginnt und damit eine neue Prüfungsklasse. Und zwar M. Wir werden uns Zeit lassen, da wir bis zur Oberstufe Zeit haben, um diese Klasse zu erlernen. Auf dem Lehrplan für die neunte Klasse steht aber auch, dass von den Schülern – immer in Partnerarbeit – ein Aufsatz zu einem bestimmten Thema erarbeitet und ein Teil davon im Unterricht danach präsentiert wird“, erklärte sie und ein Murmeln ging durch die Klasse. „Bevor jetzt aber das große Wer-mit-wem losgeht: Die Teams wurden von den Lehrern festgelegt. Die Themen dürft ihr euch jedoch selbst aussuchen.“

      „Ach, was ein Mist“, beschwerte sich Celina.

      „Das erste Team sind Amelie und Hendrik“, rief Mama auf und ich warf Amelie einen frechen Blick zu. Mit Hendrik hatte sie Anfang der siebten Klasse mal eine Beziehung gehabt, aber dann hatte sie sich von ihm getrennt, weil er einfach nicht gut küssen konnte. Seitdem jammerte Hendrik ihr hinterher. Ich konnte mir die Schadenfreude nicht verkneifen. „Das zweite Team besteht aus Celina und Timo“, las Mama dann vor. „Team drei: Anja und Oliver …“

      „Och, nee!“ Ich sank in mir zusammen. „Warum?“

      „Weil es so sein soll“, sang mir Olli ins Ohr. „Wann akzeptierst du endlich, dass wir beide füreinander bestimmt sind?“

      „Nie, Oliver Claassen! Nie werde ich das akzeptieren!“

      Olli und ich hatten uns das Thema Leistungsklassen ausgesucht, weil uns der Rest nicht sonderlich interessierte oder schon vergeben war. Am Nachmittag trafen wir uns auf Ollis Drängen hin bei mir, weil er unbedingt schon eine Gliederung aufstellen wollte. Ich bot ihm einen Stuhl neben meinem Schreibtisch an und zeigte ihm dann das, was ich bereits rausgefunden hatte.

      „Wir sollten in der Bibliothek nach Büchern gucken, die uns weiterhelfen können“, meinte Olli dann und ich nickte. Wir schnappten uns jeder einen Block, zwei Stifte und den Haustürschlüssel. Dann liefen wir hinüber ins Schulgebäude, in dessen Keller

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