Anja und das Reitinternat - Himmel und Hölle. Feli Fritsch

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Anja und das Reitinternat - Himmel und Hölle - Feli Fritsch

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öffnete. Es quietschte, dann konnten wir eintreten.

      „Scheint leer zu sein“, bemerkte Oliver in die Stille hinein.

      Ich wartete auf Zeichen menschlichen Lebens, fand aber auch nichts. „Komm, suchen wir uns einen Platz und durchstöbern die Regale.“ Ich gab Olli einen Wink und er folgte mir bis ans Ende des Raumes. Dort legten wir unsere Zettel auf einem der alten Sekretäre ab und jeder nahm sich ein Regal vor.

      „Ich hab schon ein Buch gefunden“, freudestrahlend hielt Olli bereits nach einer halben Minute ein Buch hoch.

      „Prima. Am besten, du legst es auf den Tisch“, erwiderte ich, den Blick nicht von den Buchrücken nehmend.

      „Äh, Anja?“, ertönte es nur wenige Sekunden später.

      „Mensch, Olli, was ist denn?“ Genervt unterbrach ich meinen Suchvorgang und richtete mich auf.

      „Hast du meinen Block weggelegt?“, wollte er wissen.

      „Nein. Warum und vor allem wann hätte ich das tun sollen?“, fragte ich zurück.

      „Aber er ist weg“, ärgerte sich Olli.

      Mit einem Stöhnen stieg ich die Leiter herunter, mit der ich auch an die oberen Reihen gelangt war, und lief zu dem Sekretär, an dem Olli stand und seinen Block suchte. Tatsächlich lag er nicht mehr auf dem Tisch. Und auch im näheren Umkreis konnte ich ihn nicht entdecken.

      „Du hast Recht … Wo kann der denn sein?“ Ich bückte mich, um einen Blick unter den Sekretär zu werfen.

      „Weit kann er ja nicht sein, immerhin haben Blöcke keine Beine“, das war typisch Olli. Selbst in den blödesten Situationen hatte er noch einen Spruch parat. Aber genau in dem Moment erklang leise, wirklich ganz leise, kaum hörbar, ein Kichern.

      „Psst“, ich gab Olli ein Zeichen und er nickte. Wieder konnte man das Kichern hören. „Ich glaube, dein Block hat eine Stimme bekommen“, sagte ich leise und machte Olli klar, von rechts in die nächste Regalreihe zu gehen. Ich kam von der anderen Seite.

      „Hier ist ja der Block“, sagte Olli dann in Zimmerlautstärke, als wir hinter zwei kleinen Mädchen zum Stehen kamen. Erschrocken drehten sie sich um, Olivers Block an sich gedrückt.

      „Ach, du schon wieder“, ich stemmte die Hände in die Hüften, als ich Maya erkannte.

      „Ja, ich schon wieder“, entgegnete diese schroff.

      „Anja, wer ist das?“, wollte Olli neben mir wissen.

      „Das, mein Lieber, ist diese besagte Maya Paulsen“, ich nahm die Augen nicht von ihr; wir lieferten uns einen erbitterten Kampf.

      „Ach, nee. Und wie kommt sie dann auf die Idee, mir meinen Block zu klauen?“ Olli riss ihr den College-Block aus den Armen und nahm ihn an sich.

      „Frag sie mal“, forderte ich meinen Freund auf.

      „Los, sprich. Was soll der Unfug?“ Olli packte Maya am Arm und zog sie auf die Beine. Das Mädchen neben Maya sagte keinen Ton, gehorchte dafür sofort.

      „Wir wollten euch nur ärgern“, begann diese, bekam dafür jedoch Mayas Ellenbogen in die Rippen gerammt. Sofort verstummte das zweite Mädchen wieder.

      „Das war schon mal ein Anfang. Vielleicht will Maya ja weiter erzählen“, ich zog auffordernd die Augenbrauen hoch, doch Maya sagte keinen Ton. Sie schnappte sich ihre Freundin am Arm und lief einfach davon. Olli wollte hinter ihr her und sie zur Rede stellen, doch ich hielt ihn auf.

      „Anja, sowas kann man nicht auf sich sitzen lassen“, wollte er mich überreden. Oliver schnaubte böse.

      „Ich weiß. Aber das bringt bei der nichts. Die hat schon gelernt, dass sie damit durchkommt“, erklärte ich ihm.

      „Jetzt weiß ich, warum du so sauer warst“, Oliver ließ sich auf einen Stuhl sinken und atmete tief durch. „Dieses Ding bringt einen ja zur Weißglut!“

      Sonderstellung

      Am Donnerstag hatten wir Geländetraining gehabt und am Freitag in den letzten beiden Stunden Theorie. Da der Sprung von L zu M in der Reiterei anscheinend schwierig zu sein schien, wollte sich Mama Zeit lassen und lieber alles etwas genauer behandeln und dafür etwas länger brauchen, statt am Ende von jedem nur die Hälfte abrufen zu können.

      Am liebsten hätte Olli am Nachmittag gleich wieder mit mir am Aufsatz gearbeitet, doch Celinas Vorschlag, einen Ausritt zum Waldsee zu machen, kam mir sehr gelegen. Ich hatte keine Lust, dauerhaft mit Olli alleine zu sein. Ich würde nur ein schlechtes Gewissen Phil gegenüber haben.

      „Timo und ich haben auch nur so ein paar grobe Ideen. Wir müssen uns eh erst mal informieren, was es da überhaupt gibt“, erzählte Celina, als wir vom Hof ritten.

      „Was habt ihr denn als Thema?“, wollte ich wissen.

      „Pferde in der Mythologie“, erwiderte sie.

      „Sagt mal, was ist eigentlich mit Amelie?“, mischte sich Olli in diesem Moment ein.

      „Die wollte mit Hendrik für den Aufsatz recherchieren und sich danach mit Julian treffen“, berichtete ich.

      „Ich mag es gar nicht, wenn Amelie ständig einen neuen Freund hat. Wieso kann sie sich nicht einfach mal einen suchen, mit dem sie es ernst meint und eine vernünftige Beziehung führen? So wie du und Phil – wenn er da ist, dann hast du trotzdem Zeit und wir unternehmen viele Dinge einfach zusammen. Bei Amelie haben die Kerle immer irgendeine Sonderstellung“, beschwerte sich Celina und ich musste ihr zustimmen.

      „Ich glaube, das ist irgendwie ein Ausgleich für den Notenmist, den Amelie hat“, vermutete ich.

      Olli nickte. „Eine Art Rebellion wird es nicht sein, immerhin glaubt sie ja mittlerweile selbst, dass sie zu schlecht in der Schule ist.“

      „Ich hoffe einfach, dass eines Tages der Richtige für sie vorbeikommt und sie ihn nicht verarscht. Ein Kerl, der sie auf die richtige Bahn lenkt und ihr beibringt, dass es nicht schlimm ist, sich zu verlieben und Gefühle zuzulassen.“ Ich fasste Boreos Zügel kürzer und dann trabten wir an.

      „Das hoffe ich auch“, stimmte mir Celina zu. Sie und Olli folgten mir.

      Nach einem ausgiebigen Galopp erreichten wir den Waldsee und ließen uns unter einem Baum aus dem Sattel gleiten. Boreo suchte den Boden sofort nach etwas Essbarem ab. Ich ritt ihn zum Waldsee fast nur noch gebisslos, was ein sehr langes Training zuvor bedeutet hatte. Mittlerweile gehorchte er jedoch auch ohne Gebissstück. Schnell zog ich ihm den Sattel aus und mir meine Reitsachen. Ich zog mich auf Boreos Rücken und lenkte ihn Richtung See.

      „Anja, warte“, rief mir Oliver hinterher und ich hielt meinen Fuchswallach zurück, bis auch Olli und Schoki da waren.

      „Mensch, Starlight. Lass doch mal das blöde Gras. Du kannst nachher immer noch fressen!“, schimpfte Celina hinter uns und wir warteten, bis auch sie soweit war.

      Als wir eine halbe Stunde später aus dem Wasser kletterten, waren wir abgekühlt und entspannt. Boreos Fell war nicht mehr wie ursprünglich hell, sondern glich dem Fell eines

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