Second Chance For Love. Sarah Glicker
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„Was ist los?“, erkundige ich mich.
Gleichzeitig ziehe ich sie zu einer Bank, die in der Nähe steht, und bedeute ihr, dass sie sich setzen soll.
„Sean …“, flüstert Lindsay so leise, dass ich sie kaum verstehen kann.
Irgendetwas bedrückt sie, das kann ich sehen. Doch ich registriere auch, wie schwer es ihr fällt, darüber zu sprechen.
„Was ist los?“
„Ich kann das nicht. Ich kann nicht von dir getrennt sein und dich kaum sehen. Meine Angst, dass du mich betrügst, ist viel zu groß.“
„Niemals würde ich dich hintergehen. Ich liebe dich“, erkläre ich sanft, lasse aber auch keinen Zweifel daran, dass es so ist, wie ich es sage.
„Früher oder später würden wir uns sowieso trennen.“
Mein Herz setzt für ein paar Schläge aus, als ihre Worte bei mir ankommen.
„Lindsay, du weißt, wieso ich mich dafür entschieden habe. Das hat nichts mit dir zu tun. Die Monate werden schnell vergehen.“
Verzweiflung macht sich in mir breit, als ich mir durch die Haare fahre. Ich ahne, worauf diese Unterhaltung hinausläuft, doch das ist nicht das, was ich will. Allerdings habe ich auch keine Ahnung, wie ich sie vom Gegenteil überzeugen kann.
„Mir fällt es nicht leicht“, wispert sie.
„Ich liebe dich“, erkläre ich noch einmal mit Nachdruck.
„Ich dich auch, aber ich kann das nicht. Sean, bitte, versteh mich doch“, fleht sie mich an.
Ungehindert laufen ihr nun die Tränen über das Gesicht. Innerlich hoffe ich, dass es nur ein Scherz war, doch mein Herz sagt mir etwas anderes.
Keine Sekunde lasse ich sie aus den Augen. Als ich spüre, dass sie mir ihre Hand entziehen will, halte ich sie noch fester umklammert.
„Bitte, mach es mir nicht schwerer, als es ohnehin schon ist.“
Da ich mich dicht vor ihr befinde, bin ich mir sicher, dass seine meinen Atem auf ihrer Haut spüren kann.
Langsam beuge ich mich zu ihr und küsse sie. Ich spüre, wie ihre Muskeln sich entspannen. Außerdem erkenne ich die Liebe und die Verzweiflung, die sie gerade spürt.
„Ich weiß, ich hätte manche Dinge tun sollen, die ich nicht getan habe. Ich lasse dich nur gehen, weil du es willst. Aber du gehörst an meine Seite. Und es wird der Tag kommen, an dem ich es dir beweisen werde.“
„Ich liebe dich, Sean. Pass bitte auf dich auf.“
Kaum hat sie ausgesprochen, dreht sie sich um und verschwindet aus meinem Leben.
In diesem Moment verspüre ich eine unbändige Wut. Am liebsten würde ich auf etwas einschlagen. Mein Leben verschwindet und ich kann nichts dagegen tun.
„Das nächste Mal werde ich dich nicht mehr gehen lassen“, schwöre ich uns.
1
„Guten Morgen“, begrüßt mich meine Mutter mit guter Laune, als ich an diesem Morgen in die Küche komme.
„Hi“, gebe ich zurück und nehme die Tasse entgegen, die sie mir reicht.
Ich gebe zu, dass es ein wenig merkwürdig ist, die nächsten Tage hier zu verbringen. Vor allem vor der Tatsache, da ich in Fresno meine eigene Wohnung habe. Doch es gibt einen Grund, wieso ich hier bin.
„Geh mit ihr essen“, spricht meine Mutter nun und reißt mich so aus meinen Gedanken.
„Was?“, frage ich sie, da ich kaum richtig zugehört habe.
„Gehe mit ihr essen!“
Langsam hebe ich meinen Kopf und sehe sie an. Ich habe ihr nie gesagt, wieso ich wirklich hier bin. Stattdessen habe ich es nach außen hin immer so aussehen lassen, als müsste ich mich um ein paar Angelegenheiten in der Stadt kümmern.
Jetzt bin ich mir aber nicht mehr so sicher, ob sie mir das auch wirklich glaubt.
„Ich freue mich, dass wir uns wieder vertragen haben“, spricht sie nun weiter und lässt mich dabei keine Sekunde aus den Augen. „Seit deinem Weggang aus der Stadt habe ich dich vermisst. Und dein Vater auch. Aber wir wissen, dass du nicht wegen irgendwelcher Behördengänge in der Stadt bist.“
Ich gebe zu, dass ich mir bis jetzt noch keine Gedanken darüber gemacht habe, ob sie sich den Grund vielleicht denken können. Doch jetzt, wo sie es selber anspricht, brauche ich erst gar nicht so zu tun, als hätte ich keine Ahnung, wovon sie spricht.
Nachdenklich sehe ich meine Mutter an, während ich mir ihre Worte durch den Kopf gehen lasse.
„Lindsay war nicht glücklich in den letzten Jahren. Ich habe sie nur wenige Mal durch Zufall gesehen. Doch jedes Mal habe ich den traurigen Ausdruck in ihren Augen gesehen. Du fehlst ihr.“
„Mit Sicherheit werde ich das erst sagen können, wenn sie vor mir steht.“
Ich schätze meine Mutter dafür, dass sie dieser Meinung ist. Doch die Wahrheit sieht nun einmal so aus, dass sie auch aus einem anderen Grund traurig gewesen sein kann.
„Fahr endlich zu ihr und rede mit ihr. Ihr zwei gehört zusammen. Das habe ich damals schon gesagt und der Meinung bin ich noch heute. Dein Vater hat übrigens festgestellt, dass er wütend ist, wenn du es dieses Mal wieder versaust.“
Ein freches Grinsen erscheint auf ihrem Gesicht, welches mich lachen lässt.
Ich bin froh darüber, dass ich mich wieder mit meinen Eltern vertragen habe. Es war ein langer und schwieriger Weg, doch irgendwann haben sie mich in Fresno besucht und wir haben uns ausgesprochen.
Jetzt gibt es nur noch eine Sache, um die ich mich in dieser Stadt kümmern muss, denke ich.
„Na los, fahr schon. Je eher ihr euch ausgesprochen habt, umso besser ist das.“
Aufmunternd lächelt sie mich an. Doch ich kann ehrlich gesagt nicht gerade behaupten, dass es wirkt.
Es gab in der Vergangenheit nicht viele Dinge, die dafür gesorgt haben, dass ich nervös bin. Doch in diesem Punkt bin ich es eindeutig.
Hier geht es um meine Vergangenheit und meine Zukunft. Ich will, dass Lindsay ein Teil meines Lebens ist und es auch bleibt. Schon alleine deswegen weiß ich nicht, wie ich diese Unterhaltung beginnen sollte. Doch ich kann und will es nicht ewig vor mir herschieben.
„Ich werde mich dann mal auf den Weg machen“, erkläre ich also, nehme noch einen großen Schluck aus der Tasse und verschwinde dann.
Doch bevor ich zu ihr fahre, habe ich noch etwas anderes vor. Nur ungern möchte ich mit leeren Händen vor ihrer Tür stehen. Daher möchte ich ihre Lieblingsblumen kaufen und hoffe, dass sie sich darüber freut.