Barbara. Stephane Rambicourt
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Barbara - Stephane Rambicourt страница 2
„Hier sind sie, Mutter. Sie sind gerade auf den Mühlenhof gelaufen als ich aufsatteln wollte“, lächelte Johann Lux verlegen, während seine Großmutter sofort an das Bett der Tochter eilte.
Sofort erteilte die erfahrene Großmutter Anweisungen wer von den Kindern was zu tun hatte. Johanna, die älteste Tochter, war froh, dass die Großmutter ihr die jetzt Verantwortung abnahm, und sie für ihre bisher erledigten Aufgaben sehr lobte. Sichtlich stolz ob des Lobes ihrer Großmutter, nahm sie ein Tuch und tupfte das Gesicht ihrer Mutter ab.
„Und jetzt aber alle raus aus dem Schlafzimmer, außer dir Johanna, Anna Catharina braucht jetzt Ruhe um sich auf die Geburt einstellen zu können“, bestimmte die alte Dame resolut.
„Ja, meine Tochter, ich wünsche dir alles Gute und du wirst sehen dieses Kind das heute geboren wird, wird etwas ganz, ganz Besonderes werden“, verabschiedete sich der Vater der werdenden Mutter lächelnd.
„Meine Cathi, ich bin draußen vor der Tür wenn du mich brauchst“, brummte der Müller Nicolaus Lux verlegen, während seine in den Wehen liegende Frau ihm zu zwinkerte.
Gerade als alle das Schlafzimmer verlassen hatten, trafen auch die Geburtshelferinnen aus Volmunster mit Sohn Adam ein.
Als die Türe geschlossen war und Nicolaus mit seinen Söhnen, Töchtern und dem Schwiegervater vor dem Schlafzimmer warteten, öffnete sich plötzlich die Tür und eine Geburtshelferin rief „Sofort heißes Wasser.“
Nicolaus und Adam rannten die Treppe zu Küche hinunter und nahmen den Kessel mit heißem Wasser vom Feuer und brachten den Kessel direkt in das Schlafzimmer.
Nach einer gefühlten Stunde, aber wirklichen nur viertel Stunde, ertönte im Schlafzimmer der Schrei eines neugeborenen Babys. Alle fielen sich in die Arme und umarmten sich. Nicolaus Lux, der stolze Erbpacht-Müller der Getreidemühle von Volmunster, hatte Tränen in den Augen.
Wenig später öffnete sich die Tür zum Schlafzimmer und die Großmutter trat mit dem Baby vor die Türe.
„Es ist alles gut gegangen. Eine wunderschöne Tochter. Keine Probleme und auch Anna Catharina geht es gut. Sie ist müde, was ja auch verständlich ist. Ihr könnt gleich zu Anna Catharina rein, aber leise bitte“, lächelte die Großmutter sichtlich erleichtert.
Sofort ging Nicolaus ins Schlafzimmer und nahm seine Ehefrau schluchzend in die Arme.
„Nic, alles gut. Wir brauchen einen Namen für unsere Tochter. Ich wäre für Barbara, nach der Heiligen Barbara. Was meinst du?“ fragte die sichtlich müde Ehefrau von Nicolaus.
„Ja, sie wird eine Kämpferin. Sie soll Barbara heißen meine geliebte Ehefrau“, freute sich Nicolaus.
„So und jetzt raus, damit Anna Catharina sich erholen und schlafen kann und Barbara ist ein sehr schöner Namen“, lachte die Großmutter, ohne auch nur einen Moment das Geschehen im Raum aus dem Auge zu lassen.
Nicolaus Lux lächelte und streichelte auch seiner Tochter Johanna anerkennend über den Kopf, bevor er den Raum verließ um zu den anderen in die große geräumige Wohnküche zu gehen.
„Kinder, heute ist der 09. Juni anno Domini 1716 und wir haben seit heute eine Barbara“, lachte Nicolaus und nahm eine Flasche Schnaps aus dem Schrank. Er schenkte für seinen Schwiegervater, seinen Sohn Johann und für sich einen Schnaps ein, hob das Glas und rief laut „auf unsere Barbara – es lebe Barbara“ und alle stimmten in den Ruf ein.
„Valtin, ihr sagtet vorhin. Dieses Kind wird etwas besonderes sein. Wie kommt ihr darauf?“ wollte Nicolaus jetzt von seinem Schwiegervater wissen.
„Nicolaus, das ist so. Vorhin auf dem Rückweg von Eschviller, kam ein fast weißer Hirsch aus deinem Wald. Catharina blieb etwas zurück und ich ging langsam weiter. Der Hirsch stand richtig furchterregend auf dem Weg. Plötzlich senkt er seinen Kopf, so als ob er einen Diener vor mir machen würde. Dann erhob er sich, röhrte laut und verschwand wieder im Wald. Es war so als ob der Hirsch uns sagen wollte, heute wird noch etwas Wunderbares und außergewöhnliches geschehen. Und nun ist die kleine Babette da. Anna Catharina geht es soweit ganz gut“, berichtete der Schwiegervater lächelnd.
„Wisst ihr, es ist schon sonderbar, weil dasselbe Anna Catharina vor eurem Eintreffen und vor der Geburt zu mir gesagt hat. Aber ist es nicht so, dass jedes Kind etwas ganz besonderes ist?“ sinnierte Nicolaus Lux.
„Natürlich, aber es gibt eben Situationen die einfach nur unvergesslich und außergewöhnlich sind. Und so einen Moment hatte ich heute“, erklärte der alte Mann lachend.
Die Taufe der kleinen Barbara wurde eine Woche später im großen Familienkreis und mit dem neuen Pfarrer Maginot gefeiert.
Barbara wuchs anschließend in einem beschützten Elternhaus mit viel Liebe und Fürsorge auf. Von ihrer Mutter lernte sie viel über die Natur und die Pflanzen im Wald und von ihrem Vater lernte sie die Wolken zu lesen, um zu wissen wie in den nächsten Tagen das Wetter werden wird.
Als sie eines Tages mit ihrer Mutter gemeinsam im Wald unterwegs war um Kräuter und Pilze zu sammeln, Barbara war gerade mal zehn Jahre alt, begegnete ihr mitten im Wald eine sehr alte Frau. Die Frau ging mit einem sehr nach vorne gebeugten Oberkörper langsam auf sie zu. Die Kleidung war etwas zerlumpt. Unter dem Arm hatte die alte Frau ein Reisigbündel und auf dem gebeugten Rücken eine schwere Trage aus Binsen in dem sich anscheinend Kräuter befanden. Um nicht nach vorne zu fallen stützte sich die alte Frau an einem langen geschnitzten Stock ab.
Als diese seltsame Frau, ihr unbekannte Frau, nur noch wenige Meter von Barbara entfernt war, erkannte das Kind, dass die Frau offensichtlich blind war.
„Guten Tag, Mütterchen“, sagte Barbara freundlich, „soll ich euch tragen helfen? Eure Trage sieht schwer aus und mir würde es nichts ausmachen sie zu tragen.“
Die alte Frau blickte in Richtung des Kindes, ohne es wahrnehmen zu können.
„Du bist doch bestimmt die Babara vom Müller? Ich hab schon so einiges von dir gehört. Wie alt bis du denn“, flüsterte die alte Frau lächelnd.
„Ja, der Müller ist mein Vater und ich bin mit meiner Mutter hier im Wald unterwegs um Kräuter und auch Pilze zu sammeln. Ich habe auch schon einiges gefunden“, erwiderte die kleine Barbara freundlich, „wenn ihr möchtet kann ich euch gerne etwas aus meinem Korb abgeben. Und ich bin jetzt gerade zehn Jahre alt geworden.“
„Das war am 9. Juni, stimmt doch? Das ist lieb von dir mein Kind“, erklärte die alte Frau freundlich, „aber es ist nicht notwenig. Ich habe alles was ich brauche.“
„Oder soll ich euch tragen helfen? Ich tu es gerne“, entgegnete das Kind, „habt ihr es noch weit zu tragen?“
„Nein Babettchen, meine Hütte steht da hinten. Es ist nicht mehr weit“, sagte die Alte behutsam.
„Kommt ihr im Haus denn auch klar oder sollen meine Mutter und ich euch helfen?“ flötete die kleine Barbara fröhlich und unbefangen.
„Ich glaub nicht, dass die Müllerin mir helfen kann. Weißt du die Menschen haben Angst vor mir und wollen nichts mit mir zu tun haben“, sagte die alte Frau traurig.
„Das