Barbara. Stephane Rambicourt
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Barbara - Stephane Rambicourt страница 6
Entschlossen machte sich Anna Catharina auf den Weg in die Mühle um mit ihrem Mann, dem Müller Nicolaus Lux zu reden. Vor der Mühle traf sie auf ihren Sohn Johann Adam.
„Adam, wo ist denn dein Vater?“ fragte sie kurz.
„Mutsch, ist etwas passiert? Du bist doch nicht so oft hier in der Mühle?“, fragte Adam neugierig.
„Nein, ich muss nur sofort mit deinem Vater reden. Wo finde ich ihn denn?“ fragte die Frau ungeduldig.
„Der ist gerade mit Hans am Mühlrad um die angespülten Äste aus der Schwalb zu entfernen, damit das Mühlrad sich leichter drehen kann“, antwortete der junge Mann freundlich.
Anna Catharina ging entschlossen zum Fluß und rief laut:
„Nic, komm bitte her. Es gibt dringend etwas zu bereden!“
„Cathi, ich komm sofort rüber in die Stube. Dann können wir reden“, meldete sich der Müller aus einer kleinen Entfernung.
Während sie zurück zum Wohnhaus ging, sah sie ihren Ehemann auch schon kommen. In der Wohnküche band die Müllerin sich ihre Schürze um und setzte sich auf die Eckbank, als auch schon der Müller den Raum betrat.
„Cathi, erzähl bitte. Was hat der Pfarrer gesagt?“ wollte Nicolaus ungeduldig wissen.
„Also, der Pfarrer hat einen alten Brief vom Erzbischof, an den er sich auch sofort erinnert hat, weil er das Dosier über Barbara heute erst in der Hand hatte. Er sagte auch, dass der jetzige Erzbischof und auch der Herzog Bescheid wissen würden. In dem Dosier sind genaue Anweisungen für den Pfarrer fest geschrieben worden. Dort steht auch, dass er unsere Babette, wenn sie reisen müsste, begleiten müsse. Ich sage dir aber eines bereits jetzt und heute, ich werde Babette nicht alleine mit dem Reisen lassen. Ich werde sie begleiten und da gibt es keinerlei Diskussionen. Außerdem wird der Pfarrer morgen hier her kommen und mit uns gemeinsam reden“, antwortete die Müllerin sehr entschlossen.
„Du hast recht mit allem was du gesagt hast. So und nicht anders wird es gemacht“, erklärte derMüller.
„Auf dem Nachhauseweg ist mir durch den Kopf gegangen, dass unserer Babette sehr leicht der Scheiterhaufen drohen könnte. Der Pfarrer hat zwar das Dosier vom Erzbischof, aber wie die Zukunft aussieht wissen wir nicht. Deshalb werden wir dafür sorgen, dass das Kind, auch wenn sie eine weise Frau sein sollte, sich nicht auf die Prophezeiungen konzentrieren muss, sondern viel eher eine Geburtshelferin und Wundheilerin sein soll. Außerdem haben wir sie dann immer in unserer Nähe und können auf sie achten. Vielleicht wird sich auch ein Ehemann in der Nähe finden lassen, an dem sie Gefallen findet“, schlug Anna Catharina vor.
Der Müller lächelte jetzt erleichtert. Er hatte die gleichen Befürchtungen wie seine Frau, die sich sogar noch dahingehend steigerten, dass Barbara durch die Kirche gezwungen werden könnte in ein Kloster einzutreten. Er äußerte diese Gedanken aber nicht, vielmehr gefiel ihm die Idee seiner Frau einen Ehemann für die Kleine in der Nähe zu finden, so dass sie immer bei ihnen wäre und sie auf Barbara achten konnten.
Der Müller erhob sich, umarmte seine Frau und verabschiedete sich in Richtung Mühle.
„Nic, pass bitte besser auf dich auf. Lass lieber die Jungen die Arbeit am Mühlrad im Fluss machen“, verabschiedete Anna Catharina ihren Ehemann, wohlwissend, dass er ihrer Bitte nicht nachkommen wird.
Sie gönnte sich noch einen Moment der Ruhe auf der Eckbank und begann dann das Mittagessen vorzubereiten.
Kurz bevor sie das Mittagessen fertig hatte, ihre Töchter Margaretha und Catharina, deckten gerade den Tisch, betrat Johanna mit ihrer kleinen Schwester Barbara die Wohnküche.
„Na wie geht es denn unserer Langschläferin?“ wollte die Mutter wissen.
„Mir geht es sehr gut Mutsch. Kann ich etwas helfen?“ fragte Barbara eifrig.
„Wenn du magst, kannst du Papa und deine Brüder zum Essen rufen. Es ist fast fertig“, lächelte die Müllerin und zwinkerte ihrer großen Tochter mit einem Auge zu.
Als Barbara auf dem Weg zu Mühle war, sagte die Müllerin zu ihrer ältesten Tochter: „Hanna, danke. Ich kann mich halt immer auf dich verlassen. Aber Babette ist jetzt wieder in Ordnung. So dass wir uns keine Sorgen machen müssen.“
Johanna umarmte ihre Mutter und flüsterte ihr ins Ohr:
„Ich werde immer auf sie aufpassen, auch weiterhin.“
„Danke mein Kind“ freute sich die Anna Catharina und umarmte Johanna.
Wenig später betrat Barbara mit ihrem Vater und den Brüdern die Wohnküche.
„Setzt euch, das Essen ist sofort fertig“, lächelte die Müllerin, als sie die erwartungsfrohen Blicke ihrer Kinder und auch ihres Ehemannes sah. Heute hatte sie eine große Quiche Lorraine, einer sehr schmackhaften lothringer Spezialität mit Eiern, Creme fraiche, Speck auf einem Mürbeteig, bereitet. Anna Catharina wusste, dass dieses Mittagsmahl allen sehr gut schmeckte.
Sie nahm zwei große dampfende Backbleche aus dem Ofen und platzierte sie auf dem großen Esstisch. Anschließend wurde ein Dankgebet durch den Hausherren und Müller gesprochen.
Während des Essens wurde nur sehr wenig gesprochen. Nur dieses eine mal sagte der Müller Nicolaus Lux vorsichtig:
„Johann mein Sohn. Du kennst doch bestimmt noch den Taufpaten von deinem Bruder Adam, mein entfernter Cousin Johann Adam Stephan aus dem pfälzischen Eppenbrunn?“
„Ja klar Pip. Der hat doch die schöne Mühle dort in Eppenbrunn, warum fragst du? Braucht er Hilfe?“ erkundigte sich Johann freundlich.
„Weißt du mein Sohn, er bräuchte tatsächlich Hilfe. Aber nicht nur für eine kurze Zeit, sondern für immer. Er hat ja nur einen Sohn, der körperlich der Arbeit eines Müllers nicht gewachsen ist und so sucht er jetzt einen Nachfolger für seine Mühle“, antwortete Nicolaus einfühlsam.
„Wenn du mir das zutraust? Und auch die Zunft damit einverstanden ist, würde ich das natürlich gerne machen. Aber wie soll das denn gehen? Willst du die Mühle kaufen?“ erkundigte sich der junge Müller bei seinem Vater.
„Nun, mein Sohn, verkaufen will er nicht. Die Mühle soll und muss in der Familie bleiben, was ja auch richtig ist. So bleibt eigentlich nur ein Weg“, erklärte Nicolaus seinem Sohn und den neugierigen Ohren der anderen Kinder am Tisch.
„Und der wäre?“ wollte der junge Mann jetzt wissen.
„Kennst du seine jüngste Tochter, die Anna Margaretha? Sie soll außerordentlich hübsch sein? Vielleicht könntest du das Mädel heiraten?“ tastete sich Nicolaus Lux langsam und vorsichtig vor.
Plötzlich strahlte das Gesicht des jungen Mannes.
„Vater? Ich darf Anna Margaretha heiraten? Du glaubst gar nicht wie glücklich ich bin“,