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Ich atme einmal tief ein, fixiere Mr. Hedfield. Plötzlich fällt es mir schwer, meine Gefühle zu unterdrücken. Obwohl sie in mir rumoren, bleibe ich ganz ruhig. Ich habe sogar das Gefühl, als würde mein Puls sich senken. Alles um mich herum scheint langsamer zu laufen. Es wäre so einfach …
Er ist kleiner als ich, will gerade aus seiner Teetasse trinken. Ein Schlag mit dem Handballen gegen die untere Kante des Porzellans würde ihn erschrecken und an den Lippen schwer verletzen. Aufgrund dessen würde er sich in eine Schutzhaltung begeben und den Kopf in den Nacken ziehen. Mit einer schnellen Bewegung könnte ich ihn greifen und seine Stirn auf die Tischplatte schlagen. Er wäre so perplex, dass er nicht bemerken würde, wie ich mit einem kräftigen Tritt gegen sein rechtes Knie ihn aus dem Gleichgewicht bringen würde. Ein Schlag mit der flachen Hand gegen seinen Kehlkopf würde die Sache besiegeln.
Moment, Stopp!
Was zum Teufel mache ich hier? Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken und ich muss meine Arme um mich schlagen, damit ich zumindest einigermaßen Halt finde. Mir wird schwindelig, die Welt um mich herum beginnt sich viel zu schnell zu drehen.
»Vielen Dank, Mr. Hedfield«, stammle ich gerade noch so. »Ich werde versuchen, Sie nicht zu enttäuschen.«
Er nickt, beäugt mich mit kritischem Blick und hält starr seine Teetasse in der Hand. Kein guter Einstand für einen Leistungstest, der darüber entscheiden soll, ob ich noch einen Job habe.
Ich könnte mich selbst ohrfeigen, bin erschrocken und angewidert von mir und meinen Gedanken und muss mich am Tisch abstützen. Weit entfernt höre ich Ryans Stimme. Er versucht, die Situation aufzulockern, erzählt einen blöden Witz oder so etwas in der Art und will die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ich bin ihm dankbar, kann mich sammeln und finde gerade so den Weg auf die Toilette.
Vielleicht hätte ich es mit dem Alkohol ein wenig ruhiger angehen lassen sollen? Immerhin habe ich Monate nicht getrunken. Ein pochender Schmerz zieht sich meinen Kopf hoch. Gerade so kann ich mich am Becken abstützen und das Wasser laufen lasse. Wenigstens bin ich allein.
Schwer atmend lasse ich das Wasser über meine Handgelenke sprudeln.
Einatmen.
Ausatmen.
Anhalten.
Ganz einfach, nichts Schweres, Jessy.
Moment. Wie habe ich mich gerade selbst genannt? Ich sehe in den Spiegel und erkenne mich für einen Moment nicht wieder. Was zum Teufel ist los mit mir? Wieso um alles in der Welt denke ich daran, meinen Chef bewusstlos zu schlagen, und warum kann ich das? Zumindest theoretisch.
Erst als die Wut ein wenig verflogen ist, stelle ich das Wasser aus. Vielleicht bin ich einfach noch nicht bereit.
Egal, was das gerade war, ich sollte es schnellstmöglich unter Kontrolle bekommen.
***
»Hey, Darling. Wie geht es dir?«
Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft Ryan diese Frage in den letzten Tagen schon gestellt hat.
»Es ging mir schon einmal besser«, gebe ich unverhohlen zu. »Und dir?«
Er muss lachen, streichelt meinen Rücken und stellt sich neben mich. Wir blicken gemeinsam in den Spiegel.
Allein durch seine Anwesenheit fühle ich mich wohler. »Du weißt, dass du auf der Damentoilette bist?«
»Jep«, bestätigte er und schmiegt sich näher an mich heran. »Meine innere Göttin finden, du weißt schon.« Mit einem kleinen Kuss auf meine Wange holt er mich wieder auf den Boden der Tatsachen. »Vielleicht war das alles ein wenig früh. Wir hätten zu Hause bleiben sollen. Das war meine Schuld.«
»War es nicht«, protestiere ich sofort. »Ich musste raus aus meinem kleinen Kokon von Glückseligkeit und Fragen, auf die es keine Antwort gibt.«
»Was meinst du denn damit?« Ryan streichelt meinen Rücken nun heftiger. Ich beobachte sein Gesicht, seine Figur und erahne die Muskeln, welche unter dem dunklen Rollkragenpullover spielen müssen. Er sieht mich einfach nur an, als ob er wüsste, welche Wirkung er auf mich hat. Wieder ziehe ich sein herbes Parfüm in meine Nase und genieße für einen Moment, wie es meine Sinne betäubt.
Erneut flackert ein unstillbares Verlangen in mir auf. Nur diesmal ist es anders. Keine Wut, keine Aggression, sondern pure Lust und lodernde Leidenschaft. Etwas in meinem Unterleib scheint Feuer zu fangen. Ich muss meine Beine aneinanderpressen, um nicht vollends abzugleiten.
Ryans Hände wandern zu meinem Hals. In langen Zügen streicheln seine Fingerkuppen über die empfindliche Haut. Er spielt mit den feinen Härchen, während er mich von hinten umarmt und kühle Luft auf meinen Nacken pustet.
»Jasmin?«
»Mh?«
»Ich fragte, was du damit meinst?« Er küsst meinen Nacken, reibt mit dem glatt rasierten Kinn über meine Haut.
»Womit?«, will ich wissen. Dabei habe ich Mühe, dass meine Stimme noch einigermaßen den Ton findet. Weiß er, wie sehr ich gerade leide? Was er in diesem Moment in mir auslöst?
»Fragen, auf die es keine Antwort gibt«, haucht er leise in mein rechtes Ohr.
Grünes Feuer und die Fragen nach meiner plötzlichen Wut sind weggefegt. In einer Bewegung drehe ich mich zu ihm um. »Nicht wichtig«, wispere ich und küsse ihn zärtlich.
Meine Arme schlinge ich um ihn, damit ich Ryan näher an mich heranpressen kann. Durch den Stoff seiner Jeans spüre ich sein Glied. Wie von Seilen gezogen, lasse ich mein Taille über seiner Becken kreisen. Dabei berühren sich unsere Lippen in einem immer heißer werdenden Tanz. Unsere Küsse werden mit jeder Sekunde leidenschaftlicher. Schon wieder weiß ich nicht, was mit mir los ist.
Vielleicht waren es die Monate im Koma oder ich erkenne jetzt erst, dass das Leben kurz ist und man es einfach mehr genießen sollte. Auch ist mir bewusst, dass wir uns hier nicht so lange aufhalten sollten. Selbst mein Chef, der mich vor wenigen Minuten noch demütigte, sitzt draußen und schlürft an seinem bescheuerten Tee. Doch das alles ist mir gleichgültig – ich kann an nichts anderes mehr denken, als diesen Mann zu küssen.
Mit etwas zu grober Gewalt drücke ich ihn in eine der Kabinen. Jederzeit könnte einer der anderen Gäste die Toilette besuchen. Oder viel schlimmer noch – einer meiner Bekannten. Es scheint dieser Gedanke zu sein, der Ryan noch mehr antörnt. Seine Bewegungen werden hastiger, forscher. Er braucht lange, um die Türe der Kabine hinter sich zu schließen. Als er es geschafft hat, drückte er mich gegen die Wand und beißt mir in den Hals. Dabei nimmt er meine Haare zum Zopf und zieht sie mit dosierter Kraft nach hinten.
Ich schließe die Augen und genieße, dass er mich etwas härter anpackt. Sogar ein leichtes Stöhnen entringt sich meiner Kehle. Meine Schenkel spreizen sich, als ich die Beine um ihn schlinge. Meine intimste Stelle ist nun über die seine gelegt. Ich spüre die Reibung, die Hitze und wünsche mir gerade nichts sehnlicher, als dass ich keinen schwarzen Seidenslip anhätte und er auch keine Hose.
Ryan scheint von denselben Gedanken besessen zu sein. In leichten Stößen drückt er mich