Ungehöriges. Ute-Maria Graupner

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Ungehöriges - Ute-Maria Graupner Erotische Geschichten

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der Reissverschluss ist kaputt."

      "Das sieht doch keiner, wenn du die Tasche drüber hängst."

      "Doch! Der Rock hat keinen Knopf. Er hält nur mit Reissverschluss."

      "Komm. Ich mach das schon." Carlo schnappt mit einer Hand die Tüten und die andere greift nach den Bundenden von Danielas Rock.

      "Mach die Tür auf!"

      "So willst du gehen?"

      "Wie denn sonst, oder willst du ohne Rock nach hause?"

      "Oh Carlo, ich halt das nicht aus."

      "Komm, das geht schon."

      Vor der Tür steht ein älterer Herr, der sich auf seinen Gehstock lehnt.

      "Das ist aber ein ungewohnter Anblick," meint er lächelnd.

      "Ja, verzeihen Sie, aber meiner Frau ist ein kleines Maleur passiert." Carlo hebt hinweisend den Arm, um den Handgriff am Rockbund nicht zu lösen.

      "Ach, ich verstehe." Der Alte nickt und verschwindet hinter der Tür.

      "Schau, es merkt kein Mensch, wenn wir so dicht zusammen gehen."

      "Ja, aber bitte trotzdem nicht so schnell. Ich habe Angst bei deinen großen Schritten meinen Rock zu verlieren." Carlo verlangsamt sein Tempo. Das Paar schlendert durch die Einkaufspassage Richtung Rolltreppe.

      "Mist, die Rolltreppe!"

      "Lass mich voran gehen. Dann kann ich deinen Rock halten." Daniela rechts und links mit Tüten bepackt, lässt ihren Mann den Vortritt zu der beweglichen Treppe.

      "Es ist doch schön, mal so etwas ganz Neues auszuprobieren. Du siehst entzückend aus in deinem Dessous. Schwarz steht dir besonders gut."

      "Das freut mich. Aber im Moment möchte ich nur noch im Auto sitzen und keine Angst mehr haben, dass ich meinen Rock verliere."

      "Keine Sorge, er ist fest in meiner Hand." Die Passage auf der rollenden Treppe nähert sich dem Ende.

      "Bleib dicht hinter mir, Süße!" Die alte Dame vor Carlo zögert beim Verlassen der Rolltreppe. Carlo versucht auszuweichen. Doch die Dame beugt sich unerwartet nach vorn. Carlo stößt gegen sie, sie reisst ihren Arm nach oben und Carlos mit. Der Griff an Danielas Rock löst sich. Daniela muss einen Schritt zur Seite machen, um nicht auf die Beiden zu knallen. Der Rock rutscht zu Boden. Carlo ist der alten Dame zugewandt. Daniela steht starr vor Schreck neben der Rolltreppe. Das Dessous bietet einen ungewohnten Anblick für die mittlerweile stehen bleibenden Passanten. Carlo dreht sich zu seiner Frau. Er bemerkt die Zuschauer. Er zieht den Rock der immer noch versteinerten Daniela wieder nach oben.

      "Ein ungewohnter Anblick, oder?" ruft er grinsend und schubst sein Kinn in Richtung der glotzenden Passanten. "Wir machen die Show nur einmal im Monat!" Mit einer Verbeugung zum Publikum schnappt er seine Tüten. Er schaut in die noch immer erstarrten Augen seiner Frau. "Komm meine Süße, wir gehen. Wir bekommen heute keinen Applaus." Dabei zieht er seine Frau an den Rockzipfeln den Gang entlang in Richtung Ausgang...

      Einer von diesen Abenden

      Es war einer von diesen Tagen, an denen ein erotisches Fieber durch den lauen Frühsommerabend zu flimmern schien. Gabriela kannte dieses aufregende Gefühl aus den Tagen ihrer Jugend, an denen sie sich zu Festen begeben hatte, um zu flirten, zu tanzen und sich den so genannten Anzüglichkeiten hinzugeben. Heute war es wieder da - dieses Gefühl, das doch nur der Jugend zugedacht wurde.

      Eine innere Erregung sagte ihr, dass es zu einem Flirt oder zu einer interessanten Verbindung mit dem männlichen Geschlecht kommen würde. Pfeifend saß sie auf ihrem Rad, um sich auf das Konzert in ihrem kleinen Städtchen zu begeben, das als Umschlagplatz für erotische Gefühle auszumachen war. Die Musik der ehemaligen Jugendtage drang schon aus der Ferne an ihr Ohr und holte die Erinnerungen zurück, an Stehblues und erotische Vorspiele auf den Tanzflächen von einst.

      Nach dem Gabriela ihr Rad verschlossen hatte, genehmigte sie sich einen Caipirinha, der sie in eine gedankenlose Stimmung versetzte, oder wie es einer ihrer in die Jahre gekommen Freunde sagen würde, der sie leichtsinnig machte. Und so fühlte sie sich auch. Leichten Sinnes genoss sie die Musik ihrer ehemals aktiven Tage der Flirts im Rudel balzender Geschlechtsgenossinnen.

      Sie traf diese und jene Bekannte, holte sich hier und dort ein paar Komplimente. Von einer Freundin wurde sie gefragt, ob sie sich nicht einsam fühlen würde, wenn sie sich allein auf den Weg in das Abenteuer des gegenseitigen Kennen-Lernens machte.

      „Nein, wieso? Ich kann doch gehen, wenn es langweilig ist. Wenn ich allein unterwegs bin, habe ich viel leichter Kontakt zu anderen Menschen.“

      „Menschen oder Männer?“

      „Gut, meist sind es männliche Menschen!“

      „Wie machst du das nur, dass du immer wieder auf interessante Männer triffst?“

      Gabriela zuckte mit den Schultern. Sie wusste es nicht. Es war eben so. Sie hatte keine Bedenken, sich in lauen Sommernächten allein auf die Plätze des Vergnügens zwischen Frau und Mann zu begeben.

      Das Konzert näherte sich dem Ende. Die Nacht war noch unverbraucht. Aber nicht alle Mitbürger des Städtchens waren der Meinung, dass es ihrem Seelenheil dienen würde, ein Open-Air–Konzert mitten in der Innenstadt ihrem Nachtschlaf vorzuziehen. Gabriela ging zur ihrem Rad. Sie musste erkennen, dass nicht immer das erotische Flimmern die Resultate hervor rief, die sie früher zu erhalten gewohnt war. Während des Versuchs ihr Rad von der Kette zu befreien, registrierte sie, dass die Drinks der Leichtsinnigkeit ihre Wirkung taten. Der Schlüssel war nicht so einfach in sein Schloss zu verstauen. Der Schatten neben ihr, der das Licht der Straßenlaterne verdunkelte, irritierte sie.

      „Wieso möchte eine so interessante Frau jetzt schon nach Hause gehen?“ ertönte eine tiefe Stimme. Gabriela erhob sich in Richtung des Schattens. Sie blickte in die dunklen Augen eines männlichen Gesichtes. Die Haut war leicht gegerbt und von den grauen Schemen eines Drei-Tagebarts überzogen.

      „Eigentlich ist mein Wunsch nicht sehr groß, nach hause zu radeln. Aber das Fest ist zu Ende.“ Wieder einmal zuckte Gabriela mit den Schultern.

      „Darf ich dich noch zu etwas einladen,“ sagte die Stimme der sportlichen Erscheinung.

      „Ja, gerne, ich muss nur mein Rad wieder festlegen.“

      „Ich mach das schon.“ Der dunkelhaarige Mann mit der tiefen Stimme schnappte ihr Rad, lehnte es an die Hauswand und drehte sich schwungvoll zu Gabriela.

      „Wohin gehen wir?“

      „Wo gibt es denn noch etwas zu trinken?“

      „Der Stand da vorne hat noch offen.“

      Sie gingen zurück zu einen der Caterings, die das Konzert mit Getränken der Leichtsinnigkeit versorgten.

      „Möchtest du auch ein Bier?“ Wie sanft er das fragt!

      „Ja, sehr gerne!“

      Der

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