Chicago Affair. Niko Arendt

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Chicago Affair - Niko Arendt

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glaube, ich war nicht deutlich genug. Ich ziehe dir mit jeder Minute, mit der du dich verspätest deinen Stundenlohnsatz ab.“

      „Aber ich bin noch nicht zu spät.“

      „Das wärst du aber gewesen, Grandy, wenn ich nicht so eine Ahnung gehabt hätte.“ Damit beugte Bourdain sich zu ihm und einen Augenblick lang dachte Sean, er würde ihn wieder küssen, was er nicht tat. Er richtete ihm lediglich die verrutschte Krawatte. „Wir sind da.“

      Sean hatte nicht bemerkt, dass sie bereits parkten. Aber das war auch nicht verwunderlich, schließlich musste man bei Bourdains Fahrstil seine Konzentration darauf lenken, sich nicht zu übergeben.

      Bourdain öffnete das Handschuhfach und zog eine schmale Schatulle hervor, die er Sean in den Schoß warf.

      „Was ist das?“, fragte Sean verwirrt. „Willst du mir einen Heiratsantrag machen?“

      „Weit gefehlt.“

      Sean öffnete die Schatulle. Darin lagen zwei säuberlich polierte Manschettenknöpfe, die ziemlich teuer aussahen und in dessen Mitte sich ein schwarzer Opal befand. In dessen glatte Oberfläche war ein Buchstabe eingefräst. Ein großes B. Sean hoffte inständig, dass es nicht Bourdains Initialen waren. Das würde ihn irgendwie als dessen Besitz brandmarken. Soweit wollte er nicht gehen.

      „Erde an Sean. Gott, was ist nur los? Erst versuchst du mit edlen Armanischuhen einen Marathon zu laufen, dann fällst du mir beim Anblick von Manschettenknöpfen fast ins Koma. Bitte übergib dich nicht noch in die Regenrinne, sonst lasse ich mich einweisen.“

      Fassungslos schüttelte der Brünette seinen Kopf und blickte ihn aus dessen klaren, blauen Augen heraus direkt an. Dann griff er nach der Schatulle und nach Seans Handgelenken. Mit geübten Fingern, legte er ihm die Manschetten an. Nichts an seiner Art war liebevoll.

      Schließlich öffnete Bourdain die Fahrertür und stieg aus. Sean starrte auf den leeren Sitz, erst das laute Klopfen an der Glasscheibe zu seiner Rechten, ließ ihn erschreckt zusammenzucken. Mit einer aggressiven Geste bedeutete Bourdain ihm, seinen Arsch zu bewegen. Sean tat wie ihm geheißen. Und trottete in gewissem Abstand hinter seinem Arbeitgeber her.

      Bourdain meldete sie beide am Empfang. Alles wirkte teuer und edel. Als Sean Bourdains Rücken betrachtete, kam ihm die absurde Idee, dass sie alleine wären. Dass das tatsächlich eine Verabredung war. Ein Date.

      Bevor Bourdain ihn weiterführte, drehte er sich zu ihm und begutachtete Seans Erscheinung kritisch.

      „Wo ist dein Anstecktuch?“

      „Gefressen“, räusperte Sean sich unter dem bitterbösen Blick seines Chefs. „Lange Geschichte.“

      Unerwartet griff Holden in seine Brusttasche und entfaltete sein eigenes Anstecktuch, dabei kam ein Zweites zum Vorschein. „Unzuverlässig! Was habe ich mir nur dabei gedacht, dich wieder einzustellen?“

      Bourdain wollte keine Antwort darauf, das wusste Sean. Er redete mit sich selbst. Seiner inneren Stimme. Die Anspannung, die er den Einkauf über gezeigt hatte, verdreifachte sich. Sean bewegte sich auf dünnem Eis, bei dem er nicht wusste, wann er einbrechen würde.

      Mit geschickten Fingern faltete der Brünette das Tuch und schob es in Seans Brusttasche, dann richtete er sein eigenes Tuch. Bourdain warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu, bevor er ihn zu einem großen Tisch führte, an dem bereits eine Menge fremder Männer saßen. Und sie alle starrten ihn an. Doch kein beschauliches Candelightdinner zu zweit.

      „Meine Herren“, grüßte Bourdain höflich. „Ich hoffe, Sie haben alle gut hergefunden?“ Nicken. „Darf ich vorstellen. Sean Grandy.“

      Sean schloss für einen Moment die Augen. Ihm brach erneut der Schweiß aus. Hoffentlich erlaubten sie ihm etwas Alkohol in sich hineinzukippen, bevor er sich ausziehen musste.

      Bourdain lächelte. „Er ist mein Assistent.“

       Was?

      Sean versuchte sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Bourdains Griff an seinem Arm war fest und schmerzhaft. Er mahnte Sean dezent zur Achtsamkeit. Mit sanfter Gewalt führte er sie zu den einzigen freien Plätzen. Etwas perplex versuchte Sean die Situation neu zu analysieren. Das war ein verdammtes Geschäftsessen. Gott sei Dank.

      Obwohl es nicht bedeutete, dass Sean sich nicht noch ausziehen musste. Er verdrängte alle Gedanken. Darüber konnte er sich sorgen, wenn es so weit war. Die Gelegenheit dazu bekam er gar nicht, da sich der junge Mann zu seiner Rechten an ihn wandte und ihn in unverfänglichen Small Talk hineinzog.

      Zwischendurch nippte Sean an seinem Wein. Das Gespräch, zu dem sich bald auch noch zwei weitere dazugesellten, und der Alkohol beruhigten ihn. Ein eifriger Kellner sorgte dafür, dass sein Glas nie leer wurde. Sobald sich der Inhalt zu minimieren begann, wurde ihm nachgeschenkt. Sean war sich durchaus bewusst, dass er zuviel trank. Bald würde er sich nicht mehr unter Kontrolle haben, sobald seine Sinne erst einmal vernebelt waren. Aber solange sie auf das Essen warteten, wusste er mit seinen Händen nichts Besseres anzufangen. Schlimmer war es, gar nichts zu tun.

      Verstohlen warf er einen Blick zu seinem Chef, der in einem Gespräch mit seinem fossilen Sitznachbarn - er musste mindestens an die 100 sein - vertieft war. Obwohl der Blonde das Gefühl hatte, dieser würde einen Monolog halten. Der Alte reagierte nicht mal mit einem Zucken. Bourdains Interesse an den etwas aktiveren Mitgliedern der Gruppe blieb eingeschränkt. Er wirkte auf Sean distanziert. Das noch immer volle Weinglas hatte er bis dato nicht einmal eines Blickes gewürdigt. Auch keiner der anderen Gäste zeigte mehr Interesse an Bourdain, als dieser an ihnen. Höchst eigenartig.

      Dann wurde die Vorspeise serviert, das Hauptgericht und eine delikate Kleinigkeit zum Nachtisch. Währenddessen trank Sean ausgiebig von seinem Wein, lachte lauthals über die Witze seines Nachbarn und erzählte selbst ein paar pikante Storys, die wiederum die ganze Gesellschaft erheiterten. Er verspürte überhaupt keine Hemmungen mit Fremden zu reden. Ganz im Gegenteil. Ihn überkam die wohlige Wärme, sich auf vertrautem Terrain zu bewegen. Für Bob hatte er zahlreiche Geschäftsessen mit mehr Tiefgang bewerkstelligt.

      Zwischendurch bemerkte er Bourdains Hand auf seinem Oberschenkel, die unter dem Tisch nicht gerade sanft in seinen Muskel stach. Der Ausdruck in seinen Augen war zwar ernst, aber das charmante Lächeln wies lediglich ein freches Kind zurecht, ohne zu strafen. Keiner der Anwesenden würde diese Geste unangemessen finden. Für eine Weile dämpfte Sean seine laut gewordene Stimme, verfiel aber schnell in alte Muster. Dann spürte er wieder den Griff um seinen Oberschenkel. Fester. Etwas höher. Gefährlicher.

      „Entschuldige, Matt. Ich glaub, ich muss mir mal das Näschen nachpudern“, witzelte Sean ausgelassen. Bei Bourdains letztem festen Griff kippte er beinahe sein Weinglas um und bespritzte sich mit deren Inhalt die Hemdmanschette. Unbeholfen kippte er zur Seite, als er aufstand. Ein paar laute Lacher und der Kommentar, ob ihm jemand das Haar hochalten sollte, wenn er sich in die Toilette übergab, begleiteten ihn durch das Restaurant.

      Verlassen war die Toilette des luxuriösen Restaurants, als Sean sich erleichtert an die schwere Messingtür lehnte. Die Kälte in seinem Nacken tat gut. Sie sorgte dafür, dass sich der marmorierte Raum mit den vergoldeten Wasserhähnen und Spiegeln im Barockstil nicht ganz so schnell drehte. Sean schnaubte und schüttelte den Kopf. Selbst die Pissoirs bestanden aus Marmor und Gold, was er mächtig übertrieben fand.

      Schwankend trat er an eins der Waschbecken. Er ließ das Wasser in seine offenen Handflächen laufen, dann wusch

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