Sex-Götter zum Anfassen. Tilman Janus

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Sex-Götter zum Anfassen - Tilman Janus

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Augen nicht rechtzeitig abwenden konnte. Er bedachte mich mit einem spöttischen Grinsen, schwebte an mir vorbei wie ein unirdischer Götterbote und verließ das Klassenzimmer.

      So richtig konnte ich mich nicht mehr auf Wasserfarben konzentrieren. Ich ließ die Kleinen malen, wie sie wollten, und wartete sehnsüchtig auf das Mittagessen, das Lehrer und Schüler gemeinsam im großen Speisesaal einnehmen würden.

      Gegen ein Uhr nahm ich am Lehrertisch Platz, der im Speisesaal etwas abseits von den Schülertischen aufgestellt war. Ich zählte vierzehn Kolleginnen und Kollegen. Der freundliche und lockere Umgangston gefiel mir, alle duzten einander, bis auf den Direktor. Aber auch der wirkte sehr entspannt. Als ich beiläufig erwähnte, dass ich schwul sei, zeigte sich niemand verlegen oder abweisend. Das war also gut gelaufen.

      Nach dem ersten Kennenlernen ließ ich meine Blicke durch den Saal schweifen. Ich entdeckte den schönen Jungen mit dem rabenschwarzen Haar sofort. Er aß an einem Tisch mit offensichtlich älteren Schülern.

      »Sitzen die Schüler eigentlich beim Essen wie sie wollen, oder haben alle einen festen Platz?«, erkundigte ich mich bei meinem Nachbarn, dem Deutschlehrer Dr. Rankeburg.

      »Die sitzen so wie in den Klassen«, gab er zurück. »Speisetourismus ist nicht erwünscht. Da mit jedem neuen Schuljahr ein neuer Tisch besetzt wird und ein Abiturjahrgang das Internat verlässt, ergibt sich das auch automatisch. Das da«, er deutete auf den Tisch mit dem Schönen, »ist zum Beispiel seit heute die Abiturklasse. Du weißt sicher schon, Christian, dass wir hier kein Oberstufen-Kurssystem haben, das wäre bei so wenigen Schülern gar nicht durchführbar. Die Schüler mögen auch den festen Klassenverband.«

      Dann musste der wunderschöne Knabe ja bereits achtzehn sein! Er wirkte jünger. Achtzehn! Volljährig! Sexualmündig sozusagen!

      Ich rief mich innerlich zur Ordnung. Nie, niemals etwas mit einem Schüler anfangen … Und überhaupt … Warum sollte ausgerechnet er schwul sein?

      Am nächsten Tag durfte ich in der Abiturklasse unterrichten. Acht Schülerinnen und Schüler hockten an den Tischen und guckten mich erwartungsvoll an.

      »Mein Name ist Christian Grade«, stellte ich mich vor. »Wir werden heute, also immer in der ersten Wochenstunde, über die neuere Kunstgeschichte sprechen. In der zweiten Wochenstunde werden Sie dann selbst künstlerisch tätig sein. Zunächst möchte ich Sie gerne kennenlernen.«

      Die je vier Mädchen und Jungs nannten ihre Namen. Der Schöne mit dem Rabenhaar hieß Luca. Sicherheitshalber hatte ich morgens beim Duschen in meiner bescheidenen Lehrerunterkunft gewichst, damit ich nicht mit einem Ständer in der Hose vor der Klasse stehen würde. Doch ich spürte, dass das kaum half. Lucas Ausstrahlung ging mir sozusagen unter die Haut, besonders unter die Vorhaut. Er saß lässig da, spreizte die Schenkel wie ein geiler Bauarbeiter, präsentierte seine dicke Schwanzwölbung und starrte mich aus seinen traumblauen Augen an, während ich versuchte, über die Malerei des Expressionismus‘ zu reden.

      Ich testete das Vorwissen der Schüler, sie waren alle ziemlich gut. Doch Luca war der Beste. Wie ein wandelndes Kunstlexikon wusste er auf jede Frage die richtige Antwort, geradezu unheimlich.

      In der anschließenden großen Pause rannte ich in mein Zimmerchen und wichste noch einmal, in aller Hast. Lucas schönes Gesicht erschien vor meinem inneren Auge, sein schwarzes Haar, seine Schwanzbeule. Ich lud so heftig ab, als ob ich zehn Tage enthaltsam gelebt hätte.

      Beim Abendessen erkundigte ich mich bei Herrn Lowitz, einem der Musiklehrer, nach Luca. Nicht nur nach ihm, zur Tarnung nach allen Abiturschülern, aber wirklich interessiert war ich nur an Luca.

      »Der ist ein echtes Genie«, begann Lowitz zu schwärmen. »Luca hat das absolute Gehör, was ganz Seltenes. Er kann jeden Ton blind benennen, den ich ihm vorspiele. Er spielt virtuos Klavier und hat vor vier Jahren noch mit dem Cello angefangen. Auch da ist er schon ziemlich gut. Er hat bestimmt eine große Karriere vor sich.« Lowitz überschlug sich fast vor lauter Lob.

      »Mir fiel heute auf«, sagte ich, »dass er auch in Kunst besser ist als seine Klassenkameraden.«

      »Oh ja! Er ist in allen Fächern exzellent. Dr. Rankeburg ist begeistert, die anderen Kolleginnen und Kollegen auch. Nur im Sportunterricht soll er faul sein.« Lowitz lachte. »Aber das verzeihe ich ihm. Im Gegensatz zu Herrn Gerges, dem Sportlehrer.«

      Zufällig traf ich Gerges am späteren Abend draußen im Park hinter den Villen. Es war fast dunkel inzwischen. Ich genoss die milde Luft, die nach Waldboden und Tannennadeln duftete. Gerges ging es wohl ähnlich. Wir kamen ins Gespräch. Er erwähnte Luca, ohne dass ich nach ihm gefragt hatte. Offenbar beschäftigte dieses junge Genie jeden hier im Internat.

      »Der Luca, der könnte viel besser sein in Sport«, erzählte Gerges. »Wenn es um die Note geht, kann er plötzlich alles, Leichtathletik, Barren, Ringe … Aber am Schuljahresanfang ruht er sich immer auf seinen Lorbeeren aus. Der ist nämlich ziemlich arrogant. Sein Vater ist ein erfolgreicher Pianist, seine Mutter Sängerin. Die sind beide dauernd auf Tournee. Eine richtige Kindheit hatte der Luca gar nicht, glaube ich. Vielleicht ist er deshalb so arrogant, als Schutz.«

      Ich dachte über diese Worte nach, während ich mich etwas später bettfertig machte. Ich wichste noch einmal, diesmal voller Genuss. Süßer Luca! Ich wollte ein Foto von ihm machen, heimlich, damit ich ihn jederzeit angucken könnte … Nein, besser nicht! Mit lautem Stöhnen spritzte ich meinen Milchsaft ins Internatsbett.

      In den nächsten Tagen und Wochen wurde es mit mir immer schlimmer. Gegen Ende September traute ich mich kaum noch in die Abiturklasse. Ich hatte keine Kontrolle mehr über meine Erektionen, die kamen einfach, wenn ich Luca nur kurz in die Augen blickte. Und er schaute mich immer an, so oft ich meinen Blick auf ihn richtete. Immer! Ich trug jetzt stets ein geschlossenes Jackett über den Jeans, um meine Latte zu verbergen. Ich war nervös und konnte mich nicht auf den Unterricht konzentrieren.

      Am letzten Wochenende im September fanden zwei Konzerte im hauseigenen Saal statt. Auch die Eltern der Schüler waren eingeladen. Samstag spielten die Kleinen vor, schon sehr ordentlich. Am Sonntag waren die Großen an der Reihe. Das Programm war anspruchsvoll wie bei einem echten Konzert. Sehnsüchtig wartete ich auf Lucas Auftritt.

      Zuerst spielte er in einem Kammerensemble das Cello. Er wirkte konzentriert und ruhig. Später dann hatte er seinen Soloauftritt am Flügel. Er setzte sich auf die Klavierbank und warf mit Schwung sein glänzendes Haar zurück.

      Bevor Luca richtig anfing, führte Herr Lowitz ihn als Paradepferd vor. Er testete Lucas absolutes Gehör und ließ ihn dann ein unbekanntes, schwieriges Stück vom Blatt spielen. Luca machte keinen Fehler. Wenn Lowitz ihn fragte, gab er knappe, gelangweilte Antworten. Luca lächelte nicht. Dabei wirkte er sehr selbstsicher und überheblich. Ich musste an Gerges‘ Worte denken. Wie gerne hätte ich diesen Jungen in meine Arme geschlossen und ihm Nähe und Wärme gegeben.

      Als Luca dann Chopin spielte, schienen alle im Publikum nicht mehr zu atmen. Obwohl ich wenig Ahnung von Musik hatte, spürte ich, dass da ein wirkliches Genie am Flügel saß.

      Zum Schluss gab es brausenden Applaus. Ich beobachtete, wie alle jungen Musikerinnen und Musiker von ihren Eltern oder anderen Verwandten geherzt und gedrückt wurden. Nur Luca blieb allein. Seine Eltern waren nicht da. Still verließ er den Saal.

      Mich hielt es nicht mehr auf meinem Stuhl. Ich lief in den dunklen Internatspark hinaus und schritt rasch über die Wege bis zum dichten Tannenhain. So ging es nicht weiter. Ich musste mir, kaum einen Monat hier, unbedingt einen neuen Job suchen. Meine Sehnsucht nach Luca wurde mir zu gefährlich.

      Ein

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