Карлик Нос и другие любимые сказки. Уровень 1 / Der Zwerg Nase und andere Lieblingsmärchen. Вильгельм Гауф

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Карлик Нос и другие любимые сказки. Уровень 1 / Der Zwerg Nase und andere Lieblingsmärchen - Вильгельм Гауф страница 6

Карлик Нос и другие любимые сказки. Уровень 1 / Der Zwerg Nase und andere Lieblingsmärchen - Вильгельм Гауф Легко читаем по-немецки

Скачать книгу

führte ihn der Zufall in einen entlegenen Teil des Schlossgartens. Plötzlich schlug das Stöcklein in seiner Hand dreimal gegen den Boden.

      Der kleine Muck zog daher seinen Dolch heraus. Er machte Zeichen in die Bäume und schlich sich wieder in das Schloss. Dann nahm er einen Spaten.

      Seine Arme waren gar zu schwach, sein Spaten aber groß und schwer. Endlich stieß er auf etwas Hartes. Das klang wie Eisen. Muck grub jetzt emsiger, und bald sah er einen großen eisernen Deckel. Er fand einen großen Topf, mit Goldstücken angefüllt. Aber seine schwachen Kräfte reichten nicht hin, den Topf zu heben. Steckte er in seine Beinkleider und seinen Gürtel, so viel er zu tragen vermochte. Auch füllte er sein Mäntelein damit. Dann kam er auf sein Zimmer und verwahrte dort sein Gold unter den Polstern seines Sofas.

      Jetzt wird das Blatt wenden! Er wird viele Gönner und warme Anhänger erwerben. Aber nein. Das Gold, das der kleine Muck austeilte, erweckte den Neid der übrigen Hofbediensteten. Der Küchenmeister sagte:

      «Er ist ein Falschmünzer.«

      Der Sklavenaufseher Achmet sagte:

      «Er hat das dem König abgeschwatzt.«

      Archaz, der Schatzmeister, sein ärgster Feind, sagte geradezu:

      «Er hat das gestohlen.«

      Eines Tages stellte der Obermundschenk[37] Korchuz sich traurig vor die Augen des Königs. Der König fragte, was ihm fehle.

      «Ah«, antwortete Korchuz,»ich bin traurig, dass ich die Gnade meines Herrn verlor.«

      «Quatsch, Korchuz!«entgegnete ihm der König.»Warum sagst du so?«

      «Der König beladet den geheimen Oberleibläufer mit Gold, und seinen armen, treuen Dienern gibt nichts«, antwortete ihm der Obermundschenk.

      Der König war sehr erstaunt. Hat Muck das Geld aus der Schatzkammer gestohlen? Sehr lieb war diese Wendung der Sache dem Schatzmeister. Der König gab daher den Befehl, des kleinen Muck achtzugeben. Als nun in der Nacht, nahm der kleine Muck den Spaten und schlich in den Schlossgarten, folgten ihm von weitem die Wachen. Da er das Gold aus dem Topf in sein Mäntelein legen wollte, fielen sie über ihn her. Sie banden ihn und führten ihn sogleich vor den König. Der König war mürrisch und stellte sogleich das Verhör über ihn an. Man hat den Topf aus der Erde gegraben und mit dem Spaten und mit dem Mäntelein voll Gold vor die Füße des Königs gesetzt. Der Schatzmeister sagte aus, dass Muck diesen Topf mit Gold gerade in die Erde gegraben hat.

      Der kleine Muck sagte aus, dass er diesen Topf im Garten entdeckt hat.

      Alle Anwesenden lachten laut über diese Entschuldigung. Der König rief aus:

      «Wie, Elender! Du willst deinen König so dumm und schändlich belügen!«

      Da befahl der König, den kleinen Muck in enge Ketten zu legen und in den Turm zu führen. Der Schatzmeister übergab das Gold und trug es in den Schatz. Aber unten in dem Topf lag ein Zettel, der sagte:

      «Der Feind hat mein Land überschwemmt. Daher verberge ich hier einen Teil meiner Schätze. Wer es findet, den treffe der Fluch seines Königs, wenn er es nicht meinem Sohne ausliefert! König Sadi.«

      Der kleine Muck stellte in seinem Kerker traurige Betrachtungen an. Er mochte das Geheimnis mit dem Stäbchen dem König nicht verraten. Seine Pantoffeln konnten ihm leider auch keine Hilfe bringen. Da war er in engen Ketten an die Mauer geschlossen. Er konnte sich nicht auf dem Absatz umdrehen. Aber es ist besser, ohne das Zauberstäbchen zu leben als mit ihm zu sterben. Er ließ den König um geheimes Gehör bitten. Dann entdeckte Muck ihm das Geheimnis. Der König glaubte das nicht. Aber der kleine Muck versprach eine Probe.

      Der König hat einiges Gold in die Erde vergraben. In wenigen Augenblicken hat Muck es gefunden. Das Stäbchen schlug deutlich dreimal auf die Erde. Da merkte der König, dass ihn sein Schatzmeister betrogen hat. Zum kleinen Muck sprach der König:

      «Es scheint mir, als ob du nicht allein dieses Geheimnis mit dem Stäbchen besitzest. Darum bleibst du in ewiger Gefangenschaft, wenn du nicht gestehst: warum bist du so schnell?«

      Der kleine Muck bekannte, dass seine ganze Kunst in den Pantoffeln liege. Doch lehrte er den König nicht das Geheimnis von dem dreimaligen Umdrehen auf dem Absatz. Der König schlüpfte selbst in die Pantoffeln, um die Probe zu machen. Er jagte wie unsinnig im Garten umher. Oft wollte er anhalten, aber er wusste das nicht. Der kleine Muck ließ ihn laufen, bis er ohnmächtig niederfiel.

      Der König war schrecklich über den kleinen Muck:

      «Ich schenke dir Freiheit und Leben. Aber innerhalb zwölf Stunden musst du mein Land verlassen!«

      Die Pantoffeln und das Stäbchen aber brachte er in seine Schatzkammer.

      Der kleine Muck wanderte zum Land hinaus. Das Land war nicht groß, daher war er schon nach acht Stunden auf der Grenze.

      Dann verließ er die gewöhnliche Straße, um die dichteste Einöde der Wälder aufzusuchen und dort nur sich zu leben. In einem dichten Walde traf er auf einen Platz. Ein klarer Bach, von großen Feigenbäumen umgeben, ein weicher Rasen luden ihn ein. Hier warf er sich nieder.

      Köstliche reife Feigen hingen an dem Baume. Er stieg hinauf und aß. Dann ging er an den Bach. Aber wie groß war sein Schrecken, als ihm das Wasser seinen Kopf mit zwei gewaltigen Ohren und einer dicken, langen Nase zeigte! Er griff mit den Händen nach den Ohren, und sie waren, wirklich, über eine halbe Elle lang.

      «Ich verdiene Eselsohren!«rief er aus.»Denn ich ein Esel bin.«

      Er wanderte unter den Bäumen umher. Und noch einmal aß er die Feigen. Jetzt fühlte er, dass seine Ohren verschwunden waren. Er lief gleich an den Bach zurück. Und wirklich, es war so, seine Ohren hatten ihre vorige Gestalt. Seine lange, unförmliche Nase war nicht mehr. Jetzt merkte er aber, wie dies gekommen war. Von dem ersten Feigenbaum hatte er die lange Nase und Ohren bekommen. Der zweite hatte ihn geheilt.

      Er pflückte daher von jedem Baum so viel, wie er tragen konnte. Er ging in das Land zurück. Dort ging er dann weiter auf die Stadt zu, die jener König bewohnte, und kam auch bald dort an.

      Der kleine Muck setzte sich daher unter das Tor des Palastes. Der Küchenmeister fiel sein Blick auch auf Mucks Körbchen.

      «Ah, ein seltener Bissen«, sagte er,»was willst du für den ganzen Korb?«

      Der kleine Muck bestimmte einen mäßigen Preis. Der Küchenmeister übergab den Korb einem Sklaven und ging weiter.

      Der König war über Tisch sehr glücklich. Der Küchenmeister aber sagte:

      «Ende gut, alles gut.«

      Dann brachte er die schönen, einladenden Feigen.

      «Wie reif, wie appetitlich!«rief der König.»Küchenmeister, du bist ein ganzer Kerl! Du verdienst unsere ganz besondere Gnade!«

      Dann teilte der König die Feigen an seiner Tafel aus. Jeder Prinz und jede Prinzessin bekam zwei, die Hofdamen und die Wesire eine. Die übrigen stellte er vor sich hin und begann sie zu verschlingen.

      «Aber, lieber Gott, wie siehst du so wunderlich aus, Vater?«rief die Prinzessin Amarza.

      Oh! Ungeheure Ohren hingen ihm am Kopf, eine lange Nase zog sich über sein Kinn herunter. Sie betrachteten

Скачать книгу


<p>37</p>

Obermundschenk – старший виночерпий