Карлик Нос и другие любимые сказки. Уровень 1 / Der Zwerg Nase und andere Lieblingsmärchen. Вильгельм Гауф

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hat einen Anzug gekauft, der ihn als Gelehrten darstellen kann. Ein langer Bart aus Ziegenhaaren vollendete die Täuschung. Mit einem Säckchen voll Feigen wanderte er in den Palast des Königs. Er bot als fremder Arzt seine Hilfe an. Dann hat er den Prinzen geheilt.

      Der König nahm ihn bei der Hand und führte ihn in sein Gemach. Dort schloss er eine Türe auf, die in die Schatzkammer führte.

      «Hier sind meine Schätze«, sprach der König,»nimm was du willst, wenn du mich von diesem Übel befreist.«

      Muck sah seine Pantoffeln und auch sein Stäbchen. Er schlüpfte eilends hinein. Dann ergriff er sein Stäbchen und riss seinen falschen Bart herab. Er zeigte dem erstaunten König das Gesicht seines Muck.

      «Treuloser König«, sprach er,»nimm als Strafe die Missgestalt, die du trägst! Die Ohren werden dich täglich an den kleinen Muck erinnern.«

      Dann drehte Muck sich schnell auf dem Absatz herum, und war er entflohen. Seitdem lebt der kleine Muck hier in großem Wohlstand, aber einsam. Er verachtet die Menschen. Er ist durch Erfahrung ein weiser Mann geworden, welcher deine Bewunderung verdient.

      «So erzählte mir mein Vater. Ich erzählte meinen Kameraden die wunderbaren Schicksale des Kleinen. Wir schimpften ihn nicht mehr. Im Gegenteil, wir ehrten ihn.«

      Der Zwerg Nase

      Die Zeit Haruns Al-Raschid[38], des Beherrschers von Bagdad, Feen und Zauberer ist nicht gegangen. Noch heute gibt es Feen. Es ist nicht so lange her, dass ich die Genien sah.

      In einer Stadt meines lieben Vaterlandes, Deutschlands, lebte vor vielen Jahren ein Schuster mit seiner Frau. Er saß an der Ecke der Straße und flickte Schuhe und Pantoffel. Seine Frau verkaufte Gemüse und Früchte. Sie pflanzte die Gemüse und Früchte in einem kleinen Gärtchen. Viele Leute kauften gerne bei ihr. Sie war reinlich und sauber gekleidet.

      Sie hatten einen schönen Knaben. Er war zwölf Jahre alt. Aber war er ziemlich groß. Er saß gewöhnlich bei der Mutter auf dem Gemüsemarkt. Er half den Weibern oder Köchen. Er trug die Früchte nach Hause. Und selten kam er zurück ohne eine schöne Blume oder ein Stückchen Geld oder Kuchen. Die Herrschaften beschenkten ihn reichlich.

      Eines Tages saß die Frau des Schusters auf dem Markte. Sie hatte vor sich einige Körbe mit Kohl und anderem Gemüse, Kräuter und Sämereien. Auch in einem kleineren Körbchen frühe Birnen, Äpfel und Aprikosen. Der kleine Jakob, so hieß der Knabe, saß neben ihr. Er rief mit die Waren aus[39]:

      «Hierher, ihr Herren, seht, welch schöner Kohl, wie wohlriechend diese Kräuter! Frühe Birnen, ihr Frauen, frühe Äpfel und Aprikosen! Wer kauft?«

      So rief der Knabe. Da kam ein altes Weib über den Markt her. Sie sah etwas zerrissen und zerlumpt aus. Sie hatte ein kleines, spitziges Gesicht. Sie hatte rote Augen und eine spitzige, gebogene Nase. Sie ging an einem langen Stock, und doch konnte man nicht sagen, wie sie ging. Sie hinkte, rutschte und wankte.

      Die Frau des Schusters betrachtete dieses Weib aufmerksam. Nie hat sie diese sonderbare Frau bemerkt. Aber sie erschrak, als die Alte auf sie hinkte zu und an ihren Körben stillestand.

      «Seid Ihr Hanne, die Gemüsehändlerin?«fragte das alte Weib.

      «Ja, die bin ich«, antwortete die Schustersfrau,»ist Euch etwas gefällig?«

      «Ich will sehen! Kräutlein schauen, Kräutlein schauen, ob du hast, was ich brauche«, antwortete die Alte.

      Sie beugte sich nieder vor den Körben. Dann fuhr sie mit ein Paar dunkelbraunen, hässlichen Händen in den Kräuterkorb hinein. Sie packte die Kräutlein mit ihren langen Spinnenfingern. Sie brachte sie dann eines um das andere hinauf an die lange Nase. Die Frau beroch sie hin und her.

      Die Frau des Schusters wagte nichts zu sagen. Es war das Recht des Käufers, die Ware zu prüfen. Dann murmelte die Alte:

      «Schlechtes Zeug, schlechtes Kraut, nichts von allem, was ich will. Es war viel besser vor fünfzig Jahren. Schlechtes Zeug, schlechtes Zeug!«

      Solche Reden verdrossen nun den kleinen Jakob.

      «Höre, du bist ein unverschämtes altes Weib«, rief er unmutig,»erst fährst du mit deinen garstigen braunen Fingern in die schönen Kräuter hinein! Dann drückst du sie zusammen! Dann hältst du sie an deine lange Nase. Niemand wird das kaufen! Und jetzt schimpfst du noch unsere Ware schlechtes Zeug. Aber doch kauft selbst der Koch des Herzogs alles bei uns!«

      Das alte Weib lachte widerlich und sprach:

      «Söhnchen, Söhnchen! Also gefällt dir meine Nase, meine schöne, lange Nase? Warte mal. Du wirst dieselbe haben. Nur warte mal.«

      Während sie so sprach, rutschte sie an den anderen Korb, in welchem Kohl war. Sie nahm die weißen Kohlhäupter in die Hand. Sie drückte sie zusammen, dass sie ächzten, warf sie dann wieder unordentlich in den Korb. Dann sprach sie auch hier:

      «Schlechte Ware, schlechter Kohl!«

      «Wackle nur nicht so garstig mit dem Kopf hin und her!«rief der Junge ängstlich.»Dein Hals ist so dünne wie ein Kohlstengel! Dein Kopf wird hinein in den Korb fallen. Wer wird dann noch kaufen?«

      «Gefallen sie dir nicht, die dünnen Hälse?«murmelte die Alte.»Du wirst keinen Hals haben! Dein Kopf wird in den Schultern stecken, vom kleinen Körperlein.«

      «Nun, nun«, sagte endlich die Frau des Schusters,»macht nicht solchen Quatsch[40]! Wenn Ihr etwas kaufen wollt, so sputet Euch.«

      «Gut, wie du sagst«, rief die Alte,»ich will dir diese sechs Kohlhäupter abkaufen. Aber siehe, ich muss mich auf den Stab stützen. Ich kann nichts tragen. Erlaube deinem Söhnlein, dass es mir die Ware nach Hause bringt. Ich will es dafür belohnen.«

      Der Kleine wollte nicht mitgehen und weinte, denn ihm graute vor der hässlichen Frau. Aber die Mutter befahl es ihm. So raffte er die Kohlhäupter in ein Tuch zusammen. Dann folgte er dem alten Weibe über den Markt hin.

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      Примечания

      1

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<p>38</p>

die Zeit Haruns Al-Raschid – времена Гаруна аль-Рашида

<p>39</p>

rief mit die Waren aus – зазывал покупателей

<p>40</p>

macht nicht solchen Quatsch – не мелите ерунды