Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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sehen, er war unser ganzer Stolz. Jetzt muß er so elendiglich verkommen. Und bloß wegen eines solchen Gewürms. Der liebe Herrgott wolle geben,

      daß ich der eines schönen Tages nicht doch noch den Hals umdrehe. – Aber dazu sind mir meine Hände eigentlich zu schade.«

      Jetzt mußten die beiden Grafen denn doch lachen, und der ältere sagte: »Da haben Sie recht, Sie treue Seele. Wenn wir nur geahnt, wie erbärmlich die Verhältnisse hier liegen, hätten wir uns mehr um Ihren Herrn gekümmert. Doch da er sich so auffallend von uns zurückzog, wollten wir uns nicht aufdrängen.«

      »Das geschah nur aus Scham, meine Herren, nur aus Scham. Er war immer ängstlich bemüht, die miserablen Zustände vor den Menschen zu vertuschen. Was ist denn mit dem Hemd los, ist das etwa Blut?«

      »Nein, nur Wein, den er sich durch Ungeschicklichkeit drübergoß«, beruhigte Detlef. »Er hat leider zuviel getrunken.«

      »Ist das vielleicht ein Wunder?« stieß der Hüne grimmig hervor. »Einmal muß der Mensch doch wenigstens seinen Kummer ersäufen. Bevor die Gäste kamen, spielte sich hier eine Szene ab, die alle anderen an Wirklichkeit übertraf. Das Weib war ganz einfach vom Teufel besessen.«

      »Also höchste Zeit, daß da ein Riegel vorgeschoben wird«, erklärte Graf Rasmus energisch. »Das ist einfach Menschenpflicht. Sagen Sie uns morgen Bescheid, Herr Inspektor, wenn Ihr Herr wieder aufnahmefähig ist. Dann wird mein Sohn herkommen und ernstlich mit ihm reden. Er als Freund kann das schon, ohne vorher jedes Wort auf die Waage legen zu müssen.«

      »Da bin ich aber froh«, lachte der Getreue seines Herrn jetzt über das ganze Gesicht. »Gott sei Dank, da wird’s schon wieder werden. Denn auf die Trutzger hält der Herr Baron große Stücke.

      So, nun werde ich mich auf den Diwan legen und meinen Herrn bewachen wie ein treuer Hund. Denn wie ich die Gnädige kenne, wird sie nach Festschluß hier erscheinen, um ihre Wut auszutoben. Aber herein kommt sie nicht, nur über meine Leiche.«

      »Dann sind wir beruhigt«, lachte Rasmus. »Also denn bis morgen. Sagen Sie dem Herrn Baron nicht, daß mein Sohn ihn aufzusuchen gedenkt.«

      »Das halte ich auch für besser«, nickte der Hüne. Man trennte sich mit warmem Händedruck, und während der Getreue sich auf den Diwan streckte, gingen die beiden Grafen zu den Festräumen zurück. Als sie ein abgelegenes Zimmer durchschreiten wollten, verhielten sie an der Schwelle den Schritt.

      Denn in dem kleinen Gemach saß Dina von Kyrt, hatte das Gesicht in die Seitenlehne des Sessels gedrückt und weinte herzzerbrechend. Vor ihr stand die junge Gräfin Trutzger und versuchte die Freundin zu beruhigen.

      »Dina, so hör doch auf mit dem entsetzlichen Weinen, das kann man ja gar nicht mit anhören. Außer mir, Paps und Detlef hat keiner den Baron in der beschämenden Verfassung gesehen. Um jedes Aufsehen zu vermeiden, haben sie ihn in sein Schlafzimmer gebracht.«

      »Ach, Rosita, du kannst gar nicht ahnen, wie mir zumute ist«, kam es unter Herzstößen hervor. »Den Mann so zu sehen, bricht mir einfach das Herz.«

      »Na du, so leicht bricht das nicht«, versuchte die kleine Gräfin forsch zu tun, obwohl ihre Stimme dabei bedenklich schwankte. »Ich mach dir den Vorschlag, nach Hause zu fahren. Denn mit den verweinten Augen kannst du nicht in die Gesellschaft zurück.«

      »Das geht nicht, Rosita«, raffte Dina sich jetzt auf. »Es würde die Meinen beunruhigen, wenn ich jetzt ohne sie nach Hause führe.«

      Das sah die andere ein, wurde jedoch energisch.

      »Dann hör aber zu weinen auf, damit deine Augen nicht noch dicker werden. Komm, wir kühlen sie und pinseln das Gesicht an. Schade, daß uns Lidachens inhaltsreicher Tuschkasten nicht zur Verfügung steht.«

      Jetzt hatten die beiden Lauscher Mühe, ein herzliches Lachen zu unterdrücken. Sie betraten das Zimmer nicht, sondern suchten sich auf Umwegen einen anderen Durchgang zu den Festräumen.

      »Ich glaube, der Retter für Manfred ist nahe«, bemerkte Rasmus vergnügt. »Ein Glück, daß die kleine Dina Geld hat, um damit dem Mann ihres Herzens seinen Besitz zu erhalten, wenn dieser sein Hauskreuz zum roten Kuckuck jagt. Damit er das sofort kann, müssen wir erst einmal in die Bresche springen, mein Sohn.

      Und was sagst du zu unserem Röslein? Liebes Kerlchen, wie? Nun wissen wir auch, was für ein Kummer es war, den Fräulein Kyrt unserer Kleinen damals beichtete, worauf diese Mordgelüste bekam.«

      Indes hatte man den Saal erreicht, in dem sich unter den Klängen der kleinen Musikkapelle die Paare drehten. Wer nicht mitmachte, saß geruhsam an den Tischen und plauderte mit seinem Nachbarn. Den Hausherrn schien keiner zu vermissen.

      Und die Hausherrin?

      Nun, die tanzte eben mit Tino Ballix einen Zigeunertanz; und zwar so voll Feuer und Schwung, daß sie förmlich durch den Saal rasten und die anderen Paare flüchten mußten, um nicht über den Haufen gerannt zu werden.

      »Na, die lassen sich ja ganz gut los«, schmunzelte Papa Heinboldt, der mit Frau, Tochter, der Familie Kyrt und der Gräfin Trutzger, die eben mit der Freundin erschienen war, zusammensaß. »Mal ein Paar, das einander würdig ist.«

      »Nicht so laut«, warnte die Gattin.

      In dem Moment betraten die beiden Grafen Trutzger den Saal, und schon ließ Lidachen ihren verblüfften Tänzer stehen und eilte süß lächelnd auf die Herren zu, rechts und links ihre Hände unter die Frackärmel schiebend.

      »Da sind Sie ja«, girrte sie. »Und ich nahm schon an, daß Sie sich ohne Abschied verdrückt hätten.«

      »Aber wer tut denn so was, meine Gnädige«, entgegnete Rasmus doppelsinnig, dabei auf die Hand schauend, die sich in seinen Ärmel nestelte. Doch da dem Mann in dem Moment die Krawatte zu fest oder zu locker saß, hob er die Arme, und die zarte Hand verlor ihren Halt.

      Graf Detlef ging es nicht so gut. Er durfte die Hand von seinem Ärmel nicht so abschütteln wie ein ekliges Insekt, sondern mußte sie sogar ergreifen, da der Pflichttanz mit seiner Tischdame ja noch ausstand. Ihn einfach zu ignorieren, ging nicht an, die Gesellschaftsform hat nun mal ihre Gesetze. Außerdem war die aufdringliche Schöne noch die Gastgeberin.

      Also tanzte er, darauf achtend, daß die nötige Distanz gewahrt blieb. Hielt die Gestalt nachdrücklich zurück, die bemüht war, sich an ihn zu schmiegen.

      Natürlich blieb das den anderen nicht verborgen, und man lachte in sich hinein. Prächtiger Kerl, der Detlef. Der war jeder Situation mit Gelassenheit gewachsen.

      *

      Es schien fast so, als wäre die junge Gräfin Trutzger heute vom Schicksal dazu ausersehen, Tränen zu trocknen. Kaum daß es ihr bei Dina gelungen war, fand sie Elke auf der Terrasse, die sie betrat, um ein wenig frische Luft zu schöpfen, weinend vor.

      »Ja, was ist denn mit dir los, Elkelein?« fragte sie lachend, was die andere empört auffahren ließ.

      »Das sieht dir ähnlich, albern zu lachen, wenn andere weinen. Laß mich bloß in Ruhe!«

      »Erst dann, wenn du mir deinen Kummer gebeichtet hast. Und ich kenne deinen Kummer sogar, Elkelein. Er heißt Gunter von Kyrt.«

      »Um Gottes willen, nicht so laut!« Elke hielt ihr erschrocken den Mund zu. »Niemand darf das wissen, er selbst am

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