Sophienlust Staffel 8 – Familienroman. Diverse Autoren

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Sophienlust Staffel 8 – Familienroman - Diverse Autoren Sophienlust

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Aber es tut mir leid, dass ich Lieselott wehtun muss.

      Achim erreichte sein Ziel rascher, als ihm lieb war. Er hielt vor dem hübschen Bungalow, als es eben von der nahen Kirche zehn Uhr schlug.

      Hatte sie ihn kommen hören?

      Natürlich! Wahrscheinlich wartete sie schon eine ganze Weile. Da kam sie aus dem Haus, fröhlich und ahnungslos wie ein Kind. Ihr blondes Haar wehte im Abendwind. Sie hatte die Beleuchtung an der Einfahrt eingeschaltet.

      »Hallo, da bist du ja!«

      »Guten Abend, Lieselott. Ja, ich bin eine gute Zeit gefahren.«

      »Bist du müde? Nun ja, so etwas ist kein Spaß. Warte, ich mache das Garagentor auf.«

      Es war unmöglich, sich gegen ihren Eifer und ihre Hilfsbereitschaft zur Wehr zu setzen.

      Im Haus erwartete sie, dass er sie in die Arme nahm. Daraus erkannte er, dass er sofort sprechen musste.

      »Lieselott …«

      »Hast du Hunger? Es ist alles da. Ich war einkaufen.«

      »Danke, ich brauche nichts. Ich muss dir etwas sagen, Lieselott, was dich vielleicht sehr enttäuschen wird.«

      Zwischen ihren sorgsam nachgezogenen Brauen entstand eine steile böse Falte. »Es hat nicht geklappt? Schwierigkeiten?«

      »Komm, wir gehen ins Wohnzimmer.«

      Sie wollte sich auf seine Knie setzen, doch er drückte sie in einen zweiten Sessel.

      »Was hast du auf einmal?«, rief sie nervös aus.

      »Lieselott, Isolde und ich haben uns ausgesprochen. Ich weiß, dass es dir wie ein …, wie ein Betrug vorkommen muss. Trotzdem: wir werden uns nicht scheiden lassen, sondern neu anfangen. Isolde hat dort ein Kind gefunden, das wir adoptieren wollen.«

      Die blonde Frau sprang auf und starrte ihn an. »Aber … das …, das geht nicht, Achim. Isolde hat es mir versprochen. Ich habe ihr Wort.«

      »Es handelt sich auch um mich, Lieselott. Isolde wollen wir mal aus dem Spiel lassen.«

      »Du hast mir tausendmal versprochen, dass du mich heiraten willst«, fuhr sie auf. Ihr hübsches Gesicht wurde vom Ärger entstellt.

      »Ich kann mich nicht genau an das erinnern, was ich zu dir gesagt habe, Lieselott. Es gibt eigentlich keine Entschuldigung für mein Verhalten. Ich hätte mich auf diese Affäre niemals einlassen dürfen. Alles, was geschah, ist meine Schuld. Ich kann dich nur bitten, mir zu verzeihen und mich so rasch wie möglich zu vergessen. Die Rolle, die ich gespielt habe, gefällt mir selbst am wenigsten. Jetzt hilft nichts als Ehrlichkeit, Lieselott.«

      Sie kämpfte mit den Tränen. »Achim, magst du mich plötzlich nicht mehr? Hast du vergessen, was in diesen Wochen zwischen uns war?«

      »Ich muss vergessen, Lieselott. All das hätte eigentlich niemals geschehen dürfen.«

      »Du bist ein Feigling«, zischte sie. »Isolde hat plötzlich ein kleines Mädchen gefunden, das sie adoptieren will. Natürlich braucht sie auch einen Vati für ihr neues Kind, und nun überlegt sie sich alles anders. Innerhalb von zwei Tagen hat sie es geschafft, deine Ansichten umzuwerfen.«

      Er schüttelte den Kopf. »So ist es nicht, Lieselott. Aber ich begreife, dass es für dich eine Enttäuschung sein muss. Von meiner Seite ist es dir gegenüber nur Verliebtheit gewesen – nicht Liebe. Ich sag’ dir das offen, weil dir die Trennung dann sicher leichterfallen wird. Ich habe mir etwas vorgegaukelt, weil ich allein war und nicht gern allein bleiben wollte.«

      Sie machte eine abwehrende Handbewegung. »Schon gut. Ihr Männer kommt ja immer aus so einer Sache fein heraus. Der Herr Staatsanwalt zieht natürlich eine ehrbare, ungeschiedene Ehe vor. Ist ja auch für die Karriere besser, nicht wahr?«

      Achim schwieg. Irgendwie konnte er Lieselotts Bitterkeit verstehen. Er war gerecht genug, sich einzugestehen, dass es an ihm gewesen wäre, von vornherein nein zu sagen.

      »Es tut mir leid, Achim«, fuhr sie fort. »Wir zwei passen so gut zusammen. Wenn Isolde nicht von sich aus fortgegangen wäre, hätte ich wahrscheinlich keinen Schritt in dieses Haus gesetzt.«

      »Ich weiß, Lieselott, dich trifft ganz gewiss keine Schuld.«

      Sie hob die Schultern. »Dafür kann ich mir nichts kaufen, Achim. Aber sei beruhigt, ich laufe dir nicht nach. Ich bin noch nie einem Mann nachgelaufen. In fünf Minuten gehe ich. Dann siehst du mich nie wieder.« Ihr Stolz schien tief verletzt zu sein.

      Er senkte den Blick. Es war keine besonders angenehme Situation für ihn. Insgeheim war er ihr dankbar, dass sie die Szene von sich aus beendete – resolut, wie es ihre Art war.

      Sie verließ das Wohnzimmer. Er hörte sie durch die anderen Räume gehen. Wahrscheinlich suchte sie ihre Sachen zusammen, die überall verteilt waren. Denn Lieselott hatte sich zu Hause gefühlt.

      Dann steckte sie den Kopf wieder durch die Tür. »Leb wohl, Achim.«

      Er kam in die Diele und nahm ihre Hand, die eiskalt war.

      »Ich kann dich nur um Entschuldigung bitten, Lieselott. Wenn ich dir sonst irgendwie helfen kann?« Es war ihm sehr peinlich.

      »Meinst du etwa Geld?«, spottete sie. »Ich verdiene genug und wäre die Letzte, die dich erpresst. Alles Gute, Achim. Gegen die Ehefrau hat man nun mal keine Macht.«

      Achim kam sich ziemlich miserabel vor, als er sie bis zu ihrem roten Mini begleitete, der unter der Laterne parkte. Sie warf ihren kleinen Koffer auf den Rücksitz, stieg ein und fuhr an, indem sie viel zu viel Gas gab.

      Ihm war, als habe er Tränen auf ihren Wangen gesehen.

      Warum habe ich das nur getan?, fragte er sich. Ich habe sie niemals wirklich geliebt. Das hätten wir uns ersparen können.

      *

      Achim von Rettwitz hatte nicht gut geschlafen, als er sich am Montagmorgen zur gewohnten Stunde erhob. Auch unter der kalten Dusche wurde er nicht recht frisch. In der Küche braute er sich einen starken Kaffee, der ihm aber bitter auf der Zunge brannte.

      Ehe er zum Gericht fuhr, wo er an diesem Tag zwei wichtige Sitzungen hatte, rief er in Sophienlust an und sprach mit Isolde. Sie plauderte glücklich und ahnungslos mit ihm. Wahrscheinlich werde sie noch heute mit Denise zu Dr. Brachmann, dem Rechtsanwalt der Familie, fahren, um so bald wie möglich den Antrag auf die Adoption des Kindes zu stellen.

      »Wunderbar, Isolde«, antwortete Achim. »Ruf mich heute Abend an und erzähle mir, was daraus geworden ist. Ich wünschte, du wärest schon hier.«

      »Ich beeile mich, Achim. Es wird sicherlich nicht lange dauern. Ich möchte mich nur jetzt nicht von Micki trennen, sondern sie darauf vorbereiten, dass sie mit uns kommen soll. Du hast ihr übrigens gut gefallen.«

      »Da bin ich aber froh«, seufzte er. »Man muss doch bei seiner zukünftigen Tochter einen guten Eindruck machen.« Isolde sollte nicht merken, wie schwer es ihm fiel, sich unbefangen und fröhlich zu stellen.

      Nachdem er aufgelegt hatte, nahm er seine Aktenmappe. Am Montag kam stets die Portiersfrau,

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