Sophienlust Staffel 8 – Familienroman. Diverse Autoren

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Sophienlust Staffel 8 – Familienroman - Diverse Autoren Sophienlust

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ihren stand das zweite Bett, das herrlich nach frischer Wäsche duftete. Aber es war leer geblieben.

      Am Sonnabend pünktlich um neun Uhr fuhr Achims Wagen vor. Isolde ging vors Haus, um ihren Mann zu begrüßen. Der Tag war kühl und regnerisch. Sie trug ein hellblaues Wollkleid, das sie besonders jung erscheinen ließ. Auch hatte sie ihr Haar am Vortag gewaschen und besonders kleidsam aufgesteckt. Über dem einen Ohr ringelte sich eine dunkle Locke. Dass ihre braunen Augen erwartungsvoll und erregt glänzten, wusste sie freilich nicht. Sie war eine schöne Frau, die auf den Mann gewartet hatte, den sie liebte. Würde Achim sich dieses Eindrucks ganz erwehren können? Oder bedeutete sie ihm gar nichts mehr?

      Achim war vollkommen überrascht. Isolde schien verwandelt. Sie war plötzlich wieder die Frau, die er liebte. Sie trug ein helles Kleid, und ihr Gesicht war nicht mehr starr von Trauer um das tote Kind.

      »Willkommen in Sophienlust.« Ihre Stimme klang weich und voll.

      »Guten Morgen, Isolde.« Achim stieg aus und zog ihre Hand an die Lippen. »Es tut mir leid, dass ich nicht früher hier sein konnte. Ich bin aufgehalten worden, und die Strecke dehnt sich länger, als ich in Erinnerung hatte.«

      »Jetzt bist du ja hier. Hast du schon gefrühstückt?«

      »Ja, danke, ausgezeichnet. In Bachenau bekommt man Landschinken und andere gute Dinge zum Frühstück im Hotel.«

      »Wir könnten ein Stück spazieren gehen, wenn du Lust hast. Das Wetter ist zwar nicht sehr schön, aber es redet sich am besten, wenn man läuft. Oder bist du anderer Ansicht? Wir können auch bei mir im Zimmer sitzen oder im Biedermeierzimmer von Frau von Schoenecker.«

      »Gehen wir, Isolde. Mein Gepäck kann wohl im Auto bleiben?«

      »Natürlich. Hier kommt nichts weg, Achim. Es ist ein besonderer Platz, unser Sophienlust.«

      »Du bist also gern hier?«

      »Ja, Achim. Ich glaube, es war ein guter Rat, den uns Maria Berger gegeben hat.«

      Achim nahm seinen Regenmantel. »Willst du dir auch einen Mantel holen, Isolde?«

      »Ja, ich habe ihn schon in der Diele hängen. Es dauert nur eine Minute.«

      Wenig später sah Frau Rennert das Paar Arm in Arm in den Park gehen. Die Heimleiterin nickte befriedigt. Da sie nichts von den ehelichen Schwierigkeiten wusste, war das für sie ein Bild vollkommenen Glückes und friedlicher Eintracht.

      »Die Fahrt war also anstrengend«, sagte Isolde etwa im gleichen Augenblick etwas unbeholfen.

      »Das ist schon vergessen«, gab Achim eilig zurück. »Dieser Park ist wirklich phantastisch«, rief er dann in ehrlicher Begeisterung aus.

      »Ja, Achim. Schau, da hinten ist der kleine Ententeich. In den ist vor einiger Zeit ein kleines Mädchen gefallen, und ich habe es herausgeholt.«

      »Tüchtig von dir«, lobte er sie. »Zum Ertrinken wäre der Tümpel wohl nicht tief genug.«

      »Für ein sehr kleines Kind ist das trotzdem gefährlich. Der Grund ist weich. Man findet keinen Halt.«

      »Ach so – dann hast du dir also eine Medaille verdient?«

      »Nein, nein, es war nicht wirklich gefährlich. Es fiel mir nur eben ein. Die Kinder spielen hier nicht oft.«

      »Wo stecken sie eigentlich jetzt? Für ein Kinderheim kommt es mir hier recht still vor.«

      »Die großen Kinder sind in der Schule, die kleinen spielen im Pavillon, da drüben, auf der anderen Seite des Parks. Bei Sonnenschein sind sie natürlich draußen.«

      Achim schwieg. Plötzlich fiel ihm nichts Rechtes mehr ein. Isolde hielt sich an Denises Rat und kam ihm mit keiner Frage entgegen. So blieb ihm schließlich nichts anderes übrig, als das entscheidende Thema selbst anzuschneiden.

      »Lieselott hat mir berichtet, dass du dich gegen eine Scheidung nicht sträuben würdest, Isolde«, begann er leise. »Aber ich finde, das wir das zwischen uns klären müssen.«

      »Ja, Achim.«

      »Lieselott ist hierhergefahren, ohne dass ich etwas davon wusste. Ich hatte in Hamburg zu tun. Es war mir nicht unbedingt recht, dass sie …« Er brach ab. Er kam sich ein bisschen albern vor. Warum entschuldigte er sich für Lieselotts Besuch? Hatte er das nötig?

      »Lieselott war nur kurz hier. Für sie stand alles fest, Achim. Sie fragte sogar, ob die Möbel im Haus bleiben könnten.«

      Achim blieb stehen. »Hat sie das wirklich wissen wollen? Die Möbel gehören doch zur Hälfte dir.«

      »Nun ja, es war mir nicht wichtig.«

      Sie erreichten eine kleine Pforte, von der aus man einen schmalen Feldweg betreten konnte. »Wollen wir?«, fragte Achim.

      Isolde folgte ihm. Vom grauen Himmel fiel jetzt feiner Regen. Isolde zog die Kapuze ihres Regenmantels über das Haar.

      »Es ist nicht einfach, darüber zu reden, Isolde«, stieß Achim etwas atemlos hervor. »Ich fürchte, Lieselott hat es dir nicht in der richtigen Weise erklärt.«

      »Sie hat nicht allzu viel gesagt. Es sei meine Schuld, weil ich mich nicht um dich gekümmert hätte nach Renatas Tod. Nun, damit hat sie vollkommen recht, Achim. Es tut mir leid, dass ich mich von dem Schmerz um unser Kind so habe hinreißen lassen. Heute erkenne ich, dass ich durchaus nicht der einzige Mensch auf der Welt bin, der einen schweren Verlust erlitten hat. Du hast in dieser Zeit eine doppelte Last tragen müssen …«

      Achim legte die Hand auf ihren Arm. »Es war für mich nicht so schlimm, Isolde. Du hast mir schrecklich leid getan. Ich wusste nicht, wie ich dir helfen sollte.«

      »Siehst du, das war mein Fehler«, antwortete sie traurig. »Du hast dich um mich gesorgt, aber ich war nur mit mir selbst beschäftigt. Du hättest mich gebraucht. Daran habe ich nie gedacht.«

      Sie waren sich jetzt sehr nahe. Keiner von ihnen dachte an Lieselott. Für ein paar Sekunden war jeder Gedanke an das blonde Mädchen ausgelöscht.

      »Ich habe hier ein kleines Mädchen kennengelernt, etwas älter als unsere Renata, Achim. Die Kleine hat keine Angehörigen. Dieses Kind würde ich gern zu mir nehmen.«

      Isolde hatte sich fest vorgenommen, nicht davon zu sprechen. Nun war es beinahe das Erste, das sie äußerte.

      Die beiden sahen sich an. Mit einem Schlag stand Lieselott wieder zwischen ihnen.

      »Entschuldige, Achim«, stammelte Isolde verwirrt. »Das …, das interessiert dich ja gar nicht. Ich …, ich möchte dir erklären, das du freie Hand hast.«

      »Mit der Scheidung?«, warf er leise hin.

      »Natürlich mit der Scheidung, Achim. Das wenigstens schulde ich dir.«

      Er schloss die Lider, als werde er von einem hellen Licht geblendet. »Du schuldest mir nichts, Isolde. Gar nichts.«

      Zögernd trat sie näher an ihn heran. Unter einem Baum war er stehen geblieben, weil sie hier vor dem Regen geschützt waren.

      »Isolde, ich

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