Sophienlust Staffel 8 – Familienroman. Diverse Autoren

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Sophienlust Staffel 8 – Familienroman - Diverse Autoren Sophienlust

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Guido wäre am liebsten sofort abgereist. Eifersuchtsszenen waren ihm zuwider. Aber er blieb ruhig, denn er dachte an das Morphium, das er nur durch Ingrid bekommen konnte. Denn nun war er fest entschlossen, alles zu unternehmen, um für Pia und sich eine neue Zukunft aufzubauen. Dazu aber brauchte er Geld, viel Geld.

      Ingrid sank auf die Couch und schlug die Hände vors Gesicht. Zwischen ihren Fingern rannen Tränen hervor. Das war ein Anblick, der Guidos ganze Beherrschung erforderte. Weinende Frauen waren ihm ein Greuel. Darum liebte er auch Pia. Bisher hatte er sie noch kein einziges Mal weinen sehen.

      Guidos Entscheidung war damit gefallen. Er würde Ingrid und die Kinder verlassen, um bei Pia zu bleiben. Doch im Augenblick mußte er noch den liebenden, verständnisvollen Ehemann spielen, mußte er Ingrids Vertrauen gewinnen und sie versöhnlich stim-

      men.

      »Ingrid, du mußt mir glauben. Pia hat mir nie etwas bedeutet. Nimm doch diese unbedeutende Episode nicht so tragisch. Ich liebe nur dich. Glaub’ mir das.«

      Seine Stimme klang samtweich bei dieser Beteuerung. Als er Ingrid nun auch noch sanft die Hände vom Gesicht fortzog, warf sie ihre Arme um seinen Nacken und schmiegte sich aufschluchzend an ihn. »Verzeih mir« murmelte sie. »Ich bin ganz einfach fertig. Praktisch gesehen habe ich zwei Nächte und einen Tag kaum ein Auge geschlossen.«

      »Du legst dich jetzt nieder, Ingrid. Ich bereite uns ein kräftiges Frühstück zu. Du weißt doch, daß ich einen sehr guten Kaffee brauen kann und daß meine Spiegeleier einmalig sind.«

      Unter Tränen lächelte sie ihn an. »Ich muß fürchterlich aussehen«, sagte sie und löste sich von ihm. »Ich nehme ein Bad und lege mich nieder.«

      Selbst der starke Kaffee munterte Ingrid nicht mehr auf. Kaum lag sie im Bett, schlief sie auch schon. Guido verließ das Schlafzimmer und rasierte sich. Danach öffnete und schloß er so leise wie möglich die Wohnungstür. Im Treppenhaus atmete er auf. Wenig später hatte er die Telefonzelle erreicht und wählte die Nummer von Pias Appartement in München.

      »Endlich!« rief sie. »Wann kommst du? Ich sehne mich so nach dir. Hat alles geklappt?«

      »So ziemlich. Morgen früh bin ich bei dir, Pia. Du kannst dir sicher vorstellen, daß ich darauf brenne, dich wiederzusehen.«

      »Wirklich? Ich habe ja einmal eine Fotografie von deiner Frau gesehen. Sie ist sehr hübsch.«

      »Findest du? Jedenfalls bist du für mich das schönste Mädchen, mein Liebling. Viele liebe Küsse«, sagte er und küßte mehrmals die Sprechmuschel.

      »Also, dann bis morgen.«

      »Bis morgen.« Guido wartete, bis Pia aufgelegt hatte, dann erst legte er selbst den Hörer auf die Gabel zurück.

      Als er in die Wohnung zurückging, überlegte er, wie er sich das Morphium am besten beschaffen konnte. Sollte er am Abend mit Ingrid ins Krankenhaus gehen und erst den Frühzug nehmen? Nein, er mußte sich erst einmal den Giftschrankschlüssel beschaffen. Vielleicht hatte seine Frau ihn in ihrer Handtasche?

      Nach einem Blick ins Schlafzimmer stellte er fest, daß Ingrid fest schlief. Lautlos zog er die Tür wieder ins Schloß und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Dort durchsuchte er Ingrids Handtasche. Er fand auch einen Schlüsselbund, doch keiner der Schlüssel schien zu dem Giftschrank zu gehören. Doch auf alle Fälle wollte er von den beiden Schlüsseln, die vielleicht in Frage kamen, einen Abdruck machen.

      Guido knetete das Wachs, das er für diesen Zweck gekauft hatte, so lange, bis es weich und geschmeidig war. Dann machte er die nötigen Abdrücke. Er wollte am nächsten Wochenende wiederkommen und sich dann das Morphium beschaffen.

      Nach getaner Arbeit stellte Guido die Tasche wieder auf den Schreibtisch und setzte sich, um auf Ingrid zu warten. Doch allmählich verlor er die Geduld. Vielleicht würde er noch den Nachmittagszug von Frankfurt nach München erreichen? Pia würde Augen machen, wenn er gegen Mitternacht bei ihr läutete.

      Auf einmal konnte es Guido kaum mehr erwarten, bei seiner Geliebten zu sein. Er schrieb einige Zeilen an Ingrid und packte dann seine Habseligkeiten zusammen. Noch einmal schaute er ins Schlafzimmer. Ingrid schlief nach wie vor so fest, daß sie sicherlich nicht vor dem Abend aufwachen würde.

      Fast erleichtert verließ Guido die kleine Wohnung, um auf dem schnellsten Weg zu der Firma zu fahren, bei der er den Wagen gemietet hatte. Von dort nahm er ein Taxi zum Bahnhof.

      Ingrid erwachte am Spätnachmittag. Ihr erster Gedanke galt Guido. Sie

      stieg aus dem Bett, warf sich ihren hübschen rosa Morgenmantel über und ging ins Wohnzimmer. Sofort entdeckte sie den Brief, der an ihrer Handtasche lehnte. Aufgeregt überflog sie die Zeilen.

      Er hätte mich doch wecken können, dachte sie unglücklich. Warum hatte er es auf einmal so eilig?

      Unglücklich sank sie auf einen Sessel und starrte vor sich hin. Dann las sie die Zeilen noch einmal. Guido teilte ihr mit, daß er am nächsten Tag einen Termin habe. Er könne, wenn er gegen Mitternacht München erreiche, noch ausschlafen und sei dann besser in Form. Er habe sie nicht wecken wollen, weil sie ihren Schlaf so dringend benötige. Schließlich müsse sie ja nachts wieder im Krankenhaus Dienst machen.

      »Ich bin am nächsten Wochenende wieder bei dir«, las Ingrid nun laut weiter. »Hoffentlich hast du dann keinen Nachtdienst mehr. Ich liebe dich und kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen. Dein Guido.«

      Ingrid lächelte plötzlich. Eigentlich hatte Guido das einzig Vernünftige getan, sagte sie sich und war auf einmal in bester Stimmung.

      *

      Pia fuhr hoch, als es läutete. Dann knipste sie die Nachttischlampe an und blickte auf den Wecker. Es war kurz vor eins. Wer kam wohl um diese Zeit noch zu ihr?

      Plötzlich glaubte Pia zu wissen, wer vor der Tür stand. Bestimmt war es die Kriminalpolizei. Mein Gott, was mache ich nur? fragte sie sich in panischer Angst. Am besten ich öffne nicht.

      Wieder läutete es. Diesmal länger und stürmischer. Zitternd stieg das Mädchen aus dem Bett, schlüpfte in den Morgenmantel und tapste durch das dunkle Zimmer bis zur Tür. So leise wie möglich öffnete sie sie und schlich hinaus in die Diele.

      Mit klopfendem Herzen blickte Pia dann durch den Spion. Ein Stein fiel ihr vom Herzen, als sie Guido sah. »Mein Gott, hast du mich erschreckt!« rief sie, als sie geöffnet hatte.

      »Wieso? Bist du nicht allein?« fragte er mißtrauisch.

      »Natürlich bin ich allein. Überzeuge dich doch selbst. Nein, ich dachte, die Polizei käme, um mich zu verhaften.«

      Guido nahm Pia in die Arme und küßte sie erst einmal. Als er ihren schmiegsamen Körper an sich drückte, konnte er nicht mehr verstehen, daß er vor kurzem die Absicht gehabt hatte, sie seiner Familie zuliebe aufzugeben. Pia war in seinem Blut. Ohne sie war er nur ein halber Mensch.

      »Du brauchst keine Angst zu haben, Pia«, beruhigte er das noch immer erregte Mädchen. »Meiner Meinung nach ist die Gefahr für uns vorbei. Du hast mir doch erzählt, daß die Polizei bereits bei euch in der Apotheke war und der Apotheker festgestellt hat, daß nichts von seinem Morphiumbestand fehle.«

      »Ja, Guido, das stimmt. Aber manchmal kommen einem die blödsinnigsten Gedanken. Wieso bist du schon da?«

      »Ich

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