Sophienlust Staffel 8 – Familienroman. Diverse Autoren

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Sophienlust Staffel 8 – Familienroman - Diverse Autoren Sophienlust

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Stufe der Freitreppe und sprangen voller Freude auf, als der Wagen von Dr. Dieter Heidenreich in den Gutshof einfuhr.

      Sprachlos erkannten die Geschwister ihre Mutti. Dann stürzten sie ihr mit einem Jubelruf entgegen. Ingrid verzog schmerzlich den Mund, als die beiden gleichzeitig versuchten, sie zu umarmen.

      »Seid vorsichtig, eure Mutti hat sich verletzt«, rief Dieter Heidenreich.

      »Was hast du denn?« fragte Kuni voller Mitleid. »Wo hast du dir denn weh getan?«

      »Fast hätte ich sie überfahren. Aber es ist noch gutgegangen«, erläuterte der Arzt. Das trug ihm einen vorwurfsvollen Blick von seinem Sohn ein.

      »Vati, warum hast du denn nicht aufgepaßt?« Peter lief zu Ingrid und griff wie beschützend nach ihrer Hand. »Wenn der Mutti von Kuni und Mathias etwas zugestoßen wäre, wäre ich sehr böse auf dich gewesen.«

      Gerührt blickte Ingrid auf den blonden Scheitel des Kindes hinunter. »Peter, dein Vater hat keine Schuld. Ich bin, ohne mich umzusehen, über die Straße gelaufen. Wäre dein Vater kein so guter Autofahrer, hätte es schlimm für uns beide ausgehen können. Aber er hat so gut reagiert, daß wir beide heil davongekommen sind.«

      Peter blickte zuerst sie und dann seinen Vater an. »Na ja, vielleicht ist es so«, gab er mit einem unsicheren Lächeln zu.

      Frau Rennert kam aus dem Haus und begrüßte die Gäste. Auf die Frage des Arztes nach einem Raum, in dem er Ingrids Hautabschürfungen und Prellungen behandeln könne, führte sie die beiden in die kleine Krankenstation.

      »Ich glaube, wir haben alles da, was man für den Notfall benötigt«, sagte die Heimleiterin nicht ohne Stolz.

      »Fantastisch!« rief Dr. Heidenreich. Dann bat er Ingrid, sich auf den Behandlungstisch zu legen.

      Als er die Abschürfungen an ihren Knien reinigte, danach mit einer heilenden Salbe bestrich und verband, fielen ihr seine schönen Hände auf. Unwillkürlich dachte sie an Guidos Hände. Diese waren kurz und hatten dicke Finger. Jäh wurde ihr bewußt daß sie manchmal gedacht hatte, daß Menschen mit solchen Händen keinen sehr guten Charakter haben konnten. Allerdings hatte sie diesen Gedanken jedesmal wieder verworfen. Nun aber beherrschte er sie plötzlich so sehr, daß sie sich zwingen mußte, nicht mehr daran zu denken.

      »So, und nun zeigen Sie mir Ihren verletzten Arm.«

      Ingrid fuhr aus ihrem Grübeln hoch und schob den Ärmel des Pullovers hoch. Dabei stellte sie fest, daß er ein Loch bekommen hatte.

      Dieter Heidenreich untersuchte den Ellbogen gründlich, stellte einige Fragen und atmete dann auf: »Es ist nichts gebrochen«, erklärte er schließlich.

      Die Kinder hatten vor der Tür des Behandlungszimmers auf die beiden gewartet. Ingrid lächelte die drei beruhigend an. »Alles in Ordnung«, sagte sie fröhlich.

      »Glücklicherweise«, brummte Dieter. Dabei blinzelte er seinen Sohn an.

      Ingrid und Dieter verbrachten einen fröhlichen Tag mit den Kindern von Sophienlust. Natürlich brachte der Arzt die junge Frau am Abend nach Hause. Vor dem Mietshaus in Maibach verabschiedete er sich herzlich und bat danach: »Darf ich Sie mal im Krankenhaus anrufen? Wenn es Ihnen Freude macht, zeige ich Ihnen auch einmal mein Haus.«

      »Sehr gern«, erwiderte Ingrid sogleich.

      »Auch nehme ich Sie gern mit nach Sophienlust, wenn es sich ergibt, daß wir zufälligerweise am gleichen Tag frei haben.«

      »Das wäre fein.« Ingrid reichte ihm die Hand. »Und noch einmal vielen Dank«, sagte sie leise.

      »Wofür? Ich habe zu danken, Frau Laurens.« Er erwiderte ihren Händedruck fest. »Und sollten irgendwelche Komplikationen eintreten, rufen Sie mich bitte an.«

      »Komplikationen? Ach, Sie meinen meine Hautabschürfungen? Keine Sorge. Ich spüre kaum noch etwas. Auf Wiedersehen.«

      »Auf Wiedersehen.« Er ließ ihre Hand los und ging zu seinem Wagen zurück.

      Als er fort war, fröstelte Ingrid leicht. Solange sie mit Dr. Heidenreich beisammen gewesen war, hatte sie kaum an Guido gedacht. Seine Nähe hatte ihr ein Gefühl von Geborgenheit gegeben, das sie schon seit langem vermißt hatte.

      Sehr nachdenklich stieg Ingrid die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf. Erst als sie ihre Jacke auszog und Wasser für einen Tee aufstellte, kehrten ihre Gedanken wieder zu Guido zurück. In zwei Tagen würde er wieder bei ihr sein, dachte sie. Doch merkwürdigerweise blieb die Freude in ihrem Herzen aus. Auf einmal hatte sie das Gefühl, daß etwas Dunkles auf sie zukomme, etwas, was ihr noch großen Kummer bereiten würde.

      Den ganzen Abend wurde Ingrid von dieser Empfindung beherrscht. Um besser schlafen zu können, nahm sie eine Schlaftablette.

      Am nächsten Tag erfuhr sie zu ih-rem Kummer, daß eine Kollegin an Grippe erkrankt war und sie für sie den Nachtdienst übernehmen müsse. Auch über das Wochenende würde sie Nachtdienst haben. Darum schrieb sie einen kurzen Brief an Guido, in dem sie ihn bat, seinen Besuch auf das übernächste Wochenende zu verschieben.

      *

      Guido las den Brief Pia laut vor. »Phantastisch!« rief er. »Etwas Besseres hätte mir gar nicht passieren können.«

      »Wieso?« fragte sie erstaunt. »Da komme ich nicht mit.«

      »Ich fahre trotzdem. Ich werde am Abend in Maibach eintreffen und

      Ingrid im Krankenhaus besuchen. Als Begründung gebe ich an, daß ich

      mich vor Sehnsucht nach ihr verzehrt habe.«

      »Klar, das ist die Masche«, begeisterte sich nun auch Pia für den Plan. »Es muß dir dann nur noch gelingen, für ein Weilchen im Krankenhaus zu bleiben. Sie wird sicher so gerührt sein, daß sie dich bestimmt dabehält und bittet, im Schwesternzimmer auf sie zu warten.«

      »Bestimmt wird sie das.« Guido zog Pia an sich. »Und diesmal tue ich einen tiefen Griff in den Giftschrank. Nach mir die Sintflut.«

      »Ja, Guido, nach uns die Sintflut. Darauf trinken wir.«

      »Ja, Pia, das müssen wir begießen.«

      *

      Vergeblich wartete Ingrid am Wochenende auf einen Anruf ihres Mannes. Dafür wurde sie von Dr. Heidenreich angerufen. Er erkundigte sich nach ihrem Befinden und fragte sie, ob sie am kommenden Mittwoch frei habe. Er würde sie dann gern mit nach Sophienlust nehmen.

      Ingrid versprach ihm, ihn beizeiten zu verständigen. Eine Weile klang der warme Ton seiner dunklen Stimme in ihr nach. Dann aber dachte sie nur noch an Guido. Den ganzen Tag wartete sie auf eine Nachricht von ihm. Vergeblich. Erst gegen sechs Uhr verließ sie ihre Wohnung, um zum Krankenhaus zu gehen.

      Dort erblickte sie schon von weitem ihren Mann. Ihr Herz machte einen Freudensprung. »Guido, du?« fragte sie, noch völlig durchgedreht angesichts dieser Überraschung.

      »Was, da staunst du?« Er lächelte sie verliebt an. »Ich bin soeben angekommen. Und da ich sowieso am Krankenhaus vorbeifahren mußte, habe ich zuerst hier nach dir gefragt. Man sagte mir, du müßtest jede Minute eintrudeln. Deshalb habe ich beschlossen, zu warten.«

      »Guido,

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