Sophienlust Staffel 8 – Familienroman. Diverse Autoren

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Sophienlust Staffel 8 – Familienroman - Diverse Autoren Sophienlust

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sie sich sogleich. Nachdem Guido gegangen war, hatte sie den Schlüssel an sich genommen. »Geht es denn dem Patienten, dem ich die Schlaftablette gebracht habe, nicht gut?« fragte sie erschrocken. »Es war doch nur eine harmlose Tablette, die…«

      »Schwester Ingrid, das Morphium ist aus dem Giftschrank verschwunden.«

      »Das Morphium! Aber… das ist doch unmöglich!« rief sie entsetzt. »Ich habe keines benötigt und…«

      »Es ist fort. Beide Schachteln sind gestohlen worden. Aber vielleicht haben Sie sie woanders hingelegt«, mischte sich nun die Oberschwester ein.

      »Nein, ganz bestimmt nicht«, verteidigte sich Ingrid. Dabei blitzte es empört in ihren Augen auf. Das sah ja ganz so aus, als wollte man sie des Morphiumdiebstahls beschuldigen.

      »Auch fehlen die Eintragungen im Giftbuch«, erklärte der Stationsarzt. »Außerdem ist es unmöglich, so viele Ampullen in einer so kurzen Zeit zu verbrauchen.«

      »Ich habe damit nichts zu tun!« rief Ingrid außer sich. »Das müssen Sie mir glauben!«

      »Aber der Verdacht fällt leider nur auf Sie, Schwester Ingrid«, entgegnete der Oberarzt ernst. »Die Oberschwester, der Stationsarzt und auch die beiden Krankenschwestern können beweisen, daß das Morphium noch im Schrank war, als Sie Ihren Nachtdienst antraten. Nicht wahr, Sie hatten Besuch?«

      »Ja, mein Mann war für einige Minuten bei mir. Er war auf der Durchreise.«

      »Und Sie haben ihn keinen Augenblick bis zu seinem Fortgang allein gelassen?«

      »Keinen Augenblick«, beteuerte sie. »Er war ja auch nur ein paar Minuten hier.« Es wurde ihr nicht einmal bewußt, daß sie nicht ganz bei der Wahrheit blieb.

      »Schwester Ingrid, so leid es uns tut, Sie sind vorübergehend beurlaubt. So lange, bis der Fall geklärt ist«, teilte der Oberarzt ihr kurz mit.

      »Aber…« Ingrid war so weiß wie die Wand geworden.

      »Sie müssen das verstehen. Für den Diebstahl sind allein Sie verantwortlich. Wir müssen den Fall der Polizei übergeben.«

      Ingrid blickte fassungslos in das sonst so gütige Gesicht des Arztes und suchte darin verzweifelt nach Verständnis. Doch er zuckte nur die Achseln und verließ das Schwesternzimmer.

      Wie in Trance packte Ingrid ihre Sachen und verließ fast fluchtartig das Krankenhaus. Wie ein waidwundes Tier verkroch sie sich danach in ihrer Wohnung. Am nächsten Tag erhielt sie einen Brief der Krankenhausleitung mit ihrer fristlosen Entlassung.

      Selbst als Guido aus München anrief und ihr mitteilte, er habe noch am gleichen Abend mit seinem Klienten in Frankfurt gesprochen und sei auf der Stelle zu ihm gefahren, konnte sie das nicht trösten. Auch wagte sie es nicht, ihm etwas von dem entsetzlichen Verdacht, der auf sie gefallen war, zu erzählen.

      In ihrer Verzweiflung nahm sie den nächsten Zug nach Bachenau. Diesmal hatte sie sogleich eine Busverbindung nach Wildmoos, wo sie ausstieg.

      Auf dem Weg nach Sophienlust begegnete ihr Denises Auto. Erstaunt hielt Denise von Schoenecker an. Sofort sah sie, daß die junge Frau sich in seelischer Not befand. Hilfsbereit, wie sie war, verschob sie ihre Fahrt nach Maibach auf einen anderen Tag und bat Ingrid einzusteigen. Dann fuhr sie mit ihr nach Schoeneich zurück.

      Ingrid war der gütigen Dame unendlich dankbar dafür. Denn sie hätte sich ihren Kindern gegenüber im Moment nicht zusammennehmen können.

      Wie ein Häufchen Unglück saß sie dann Denise in deren hübschem Schreibzimmer gegenüber. Nach einem Schluck Kognak fühlte sie sich etwas besser und erzählte, was ihr widerfahren war. »Sie müssen mir glauben, Frau von Schoenecker, ich habe das Gift nicht genommen«, beteuerte sie schluchzend.

      »Ich glaube es Ihnen, Frau Laurens. Aber Sie müssen auch die Leute im Krankenhaus verstehen. Ich bin

      ganz sicher, daß sich alles aufklären wird.«

      »Aber wie? Ich hatte den Schlüssel zum Giftschrank. Ich habe ihn steckenlassen. Aber nur für ein paar Minuten. In dieser Zeit kann nichts geschehen sein. Außerdem war mein Mann für einige Minuten bei mir und…«

      »Er wollte doch nach Sophienlust kommen«, unterbrach Denise sie. »Frau Rennert sagte mir das heute vormittag.«

      »Er mußte dringend nach Frankfurt, Frau von Schoenecker. Irgendwer muß in der Zeit, als ich mich mit meinem Mann unterhielt, in der Apotheke gewesen sein. Aber wer?«

      In Denise stieg ein Verdacht hoch, doch sie hütete sich, etwas davon zu erwähnen. Dafür nahm sie sich vor, später mit ihrem Mann darüber zu sprechen. Denn Alexander besaß eine ausgezeichnete Kombinationsgabe, so daß sie ihn manchmal damit neckte, er hätte Detektiv werden sollen.

      »Frau Laurens, Sie bleiben heute am besten in Schoeneich«, schlug Denise vor, da ihr die körperliche und seelische Erschöpfung der jungen Frau nicht entgangen war. »Ich bringe Sie jetzt in eines der Fremdenzimmer und gebe Ihnen eine Beruhigungstablette. Wenn Sie ausgeschlafen haben, sieht vielleicht alles viel einfacher aus.«

      »Sie sind so gut zu mir, Frau von Schoenecker.« Um Ingrids Fassung war es nun endgültig geschehen. Wildes Schluchzen schüttelte ihren ganzen Körper.

      Denise nahm die junge Frau fest in die Arme und sprach liebevoll auf sie ein. Als das heftige Weinen nachließ, führte sie die Besucherin wie eine Schwerkranke die Treppe hinauf und brachte sie ins Fremdenzimmer. Sie blieb noch so lange bei Ingrid, bis diese im Bett lag. Dann sorgte sie dafür, daß sie die beiden Tabletten einnahm, die sie ihr brachte.

      Schon nach wenigen Minuten wurde die junge Frau sichtlich ruhiger. Nach einem letzten Blick auf sie verließ Denise leise das Zimmer.

      Unten in der Wohnhalle wurde sie von ihren beiden Söhnen erwartet, die inzwischen aus der Schule gekommen waren. »Mutti, was war denn los?« fragte Nick aufgeregt. »Was fehlt Frau Laurens?«

      »Mein Junge, das ist eine lange Geschichte. Ach, da kommt ja auch Vati. Henrik, bekomme ich denn gar keinen Begrüßungskuß?« fragte Denise ihren Jüngsten.

      »Verzeih, Mutti«, murmelte der Kleine. »Aber Nick und ich haben das Weinen von Frau Laurens gehört und waren sehr aufgeregt.« Er gab seiner Mutter einen Kuß. Dann begrüßte er auch noch seinen Vater.

      »So, Henrik, nun lauf’ nach oben und wasch’ dir erst einmal die Hände«, bat Denise und begrüßte dann erst ihren Mann.

      Alexander bemerkte sofort, daß seine Frau irgend etwas auf dem Herzen hatte. Als er sie danach fragte, nickte sie und begann zu berichten. Daß Nick dabei anwesend war, störte sie nicht. Er war schon groß genug, um mit derartigen Dingen konfrontiert zu werden. Darin waren Denise und Alexander sich seit kurzem einig.

      Denise erzählte also, weshalb Ingrid Laurens so verzweifelt war.

      »Das ist eine Gemeinheit!« entfuhr es Nick. »Wie kann man sie deshalb fristlos entlassen? Man hat ja noch gar keine Beweise! Meiner Meinung nach hat weder sie noch ihr Mann das Gift genommen. Herr Laurens war doch schon bei uns. Ich fand ihn sehr nett. Ihr auch?« Fragend blickte der Junge zuerst seine Mutter und dann seinen Stiefvater an.

      »Vorläufig enthalte ich mich jeglichen Kommentars«, erklärte Alexander und griff nach seiner Pfeife.

      »Ich

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