Sophienlust Staffel 8 – Familienroman. Diverse Autoren

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Sophienlust Staffel 8 – Familienroman - Diverse Autoren Sophienlust

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Liebste, wie schön«, sagte Achim, als er Isolde über die Straße zum Wagen führte.

      »Aber unsere kleine Renata kann die Sterne nicht mehr sehen«, erwiderte sie bitter.

      Am späten Abend und in der Nacht gab sich Achim alle Mühe, Isolde zu beweisen, dass er ihre Liebe brauchte und suchte. Sie versagte sie ihm nicht, aber es war, als halte er ein lebloses Wesen in den Armen. Ihre Seele war nicht bei ihm, obwohl ihre Körper eins waren.

      »Wirst du nach Sophienlust gehen?«, fragte er leise.

      »Wenn du es willst …«

      Er zog sie noch einmal zärtlich an sich. »Ja, Isolde, ich bitte dich darum. irgendetwas muss geschehen, sonst gehen wir beide daran zugrunde.«

      Hatte sie es selbst gespürt? Hatte sie erkannt, dass sie einander fremd wurden?

      »Also gut, ich werde hinfahren. Wenn du möchtest, können wir das Wochenende dazu verwenden.«

      »Danke, Isolde.«

      *

      »Ich finde die Sache höchst kriminell«, platzte Nick heraus.

      Alexander von Schoenecker legte die Hand auf des Jungen Schulter. »Was denn, mein Sohn?«, erkundigte er sich.

      Nick war soeben mit dem Fahrrad von Sophienlust nach Schoeneich gekommen. Seit zwei Tagen war er nicht mehr zu Hause gewesen, weil er seinen Aufenthalt in Sophienlust für unerlässlich gehalten hatte.

      »Na, mit der Kleinen, die du gefunden hast, Vati. Das gibt es doch gar nicht, dass man ein Kind im Wald zurücklässt und sich nicht mehr darum kümmert. Wenn ich mir überlege, was ihr hätte passieren können …«

      »Glücklicherweise hat Vati sie gefunden und mitgenommen«, erinnerte Denise ihren Sohn, der sich aufgeregt mit den Fingern durch das wellige dunkle Haar fuhr.

      »Und die Polizei? Weiß sie vielleicht etwas? Irgendwo muss die Kleine doch vermisst werden. Sie heißt übrigens Micki.«

      Denise und Alexander waren überrascht. »Micki? Wie hast du das herausgefunden? Die Polizei tappt noch völlig im Dunkeln. Vielleicht hilft der Name weiter.«

      »Carola hat Kuchen ausgeteilt. Plötzlich streckte die Kleine die Hand aus und rief: Micki auch!«, berichtete Nick. »Also heißt sie sicher Micki!«

      »Das ist anzunehmen«, stimmte Alexander ihm bei. »Allerdings ist das sicherlich ein Kosename. Wenn man wenigstens den Familiennamen wüsste.«

      Nickt lachte ein bisschen. »Wir haben beschlossen, sie Micki Luftballon zu nennen. Heute habe ich ihr einen neuen geschenkt, weil der andere leider das Zeitliche gesegnet hat.«

      »Vom Taschengeld gekauft?«, fragte Alexander anerkennend.

      »Na klar! Kostet ja bloß zwanzig Cent. Aber ich muss morgen in einen anderen Laden gehen. Sie hatten nämlich nur noch einen einzigen blauen. Aber ihr hättet sehen sollen, wie die Kleine sich gefreut hat. Komisch, dass ihr ausgerechnet die sogenannte böse Tante einen Luftballon geschenkt hat.«

      »Bist du der Tantengeschichte ein bisschen auf die Spur gekommen, Sherlock Holmes?«, erkundigte sich Alexander.

      Nick rieb sich die Nase. »Ich glaube, es gibt zwei Tanten«, erklärte er nachdenklich, »eine böse und eine liebe. Der Luftballon stammt von der bösen. Das lässt sich Micki nicht ausreden.«

      »Sollte man gar nicht annehmen – es sei denn, die böse Tante hat dem Kind den Ballon gegeben, um unbemerkt abfahren zu können. Dann wäre es eine geplante Aussetzung des kleinen Mädchens gewesen«, überlegte Alexander von Schoenecker halblaut.

      »Höchst kriminell«, wiederholte Nick, da ihm dieser Ausdruck besonders zu gefallen schien. »Die liebe Tante soll von fremden Männern in einem Kasten fortgetragen worden sein, sagt Micki.«

      »Das könnte bedeuten, dass sie gestorben ist«, versetzte Denise kummervoll. »Die Geschichte wird immer rätselhafter.«

      »Ich glaube, Micki Luftballon ist ein Waisenkind«, behauptete Nick. »Wir haben sie nach ihrer Mami oder Mutti oder Mama gefragt. Sie schien gar nicht recht zu verstehen, was wir meinten. Genauso ging es mir, als ich von einem Papi redete. Sie findet es in Sophienlust herrlich und will nicht mehr weg, weil so viele Kinder da sind«, beendete Nick nun seinen Bericht.

      »Wir behalten das Kind selbstverständlich, falls sich keine Angehörigen finden sollten. Aber ich denke immer noch, dass wir der Sache auf den Grund kommen. Leider ist ein blauer Luftballon kein sehr gutes Erkennungszeichen.« Denise nickte ihrem Jungen zu. »Danke, Nick. Ich glaube, du hast mehr herausgefunden, als uns gelungen wäre.«

      Nick setzte ein befriedigtes Gesicht auf. »Das war nichts Besonderes, Mutti. Außerdem hat mir Pünktchen geholfen. Sie findet, dass Micki aussieht wie eine Puppe.«

      »Da hat sie so unrecht nicht. Es ist ein besonders niedliches kleines Ding«, sagte Denise fröhlich. »Was mich beschäftigt, ist die Tatsache, dass Micki Luftballon gut genährt und in tadellosem Gesundheitszustand ist. Man hat sie also gewiss nicht vernachlässigt oder schlecht behandelt. Dazu passt die Sache mit der bösen Tante nun wieder gar nicht.«

      »Aber Micki würde nicht schwindeln«, wandte Nick ein. »Dazu ist sie noch viel zu klein.«

      »Stimmt«, pflichtete Alexander ihm bei. »Die gleiche Überlegung habe ich bereits angestellt, als ich sie mitnahm.«

      »Kommt morgen die neue Dame?«, wollte Nick nun wissen. »Das Zimmer ist heute schon geschrubbt worden. Sogar neue Gardinen hat Carola aufgehängt.«

      »Ja, Frau von Rettwitz wird wohl morgen im Lauf des Tages eintreffen. Ich wollte mit dir darüber reden, Nick«, äußerste Denise etwas zögernd.

      »Ist was Besonderes mit ihr?« Mit wacher Aufmerksamkeit richteten sich die dunklen Augen des Jungen auf seine Mutter.

      »Sie hat etwas sehr Trauriges erlebt. Ihre kleine Tochter ist gestorben. Nun wollen wir versuchen, sie in Sophienlust wieder ein bisschen froh zu machen.«

      Nicks hübsches Jungengesicht war ernst geworden. »Ich sag’s den anderen, Mutti. Vielleicht mag die Dame Tiere gut leiden. Pünktchen und Isabel könnten mit ihr zu Andrea fahren. Das Tierheim Waldi & Co. ist doch interessanter als ein Zoo.«

      »Sicher ist das eine gute Idee, Nick. Wir hoffen sehr, dass Frau von Rettwitz unter den Kindern von Sophienlust wieder fröhlich wird.«

      Nick rieb sich schon wieder die Nase und seufzte dazu. »Sie kriegt bei uns vielleicht aber auch neue Sehnsucht nach ihrem eigenen Kind«, orakelte er. »Oder sie nimmt eins mit. Ja, natürlich, so wird es enden. Es ist immer dasselbe. Irgendwann gehen unsere Kinder fort.«

      Das war das Einzige, was Nick hin und wieder an Sophienlust störte. Er nahm leidenschaftlich gern neue Kinder auf, aber er trennte sich nur schwer von ihnen. Dennoch hatte er längst eingesehen, dass es für so manches Kind ein großes Glück bedeutete, in einer richtigen Familie zwischen liebenden Eltern eine bleibende Heimat zu finden.

      »Möglich wäre es schon, dass Frau von Rettwitz später ein Kind adoptieren möchte. Im Augenblick ist jedoch nicht daran gedacht, Nick. Du schaust weiter in die Zukunft als unsere gute Huber-Mutter.«

      Denise

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