A.I. APOCALYPSE. William Hertling
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»Das Gibson«, stammelte Leon ehrfürchtig.
James nickte stolz. »Ich habe die Lieferbestätigung bekommen und einen Kurs ausgelassen, um nach Hause zu laufen und es zu holen.«
Leon konnte nicht aufhören, das elektronische Monstrum in seinen Händen zu bestaunen, seine dichte Masse zu spüren. Das Gibson hatte den ersten Prozessor aus Carbongraphen. 256 Prozessorkerne mit der niedrigsten Energieaufnahme, die je entwickelt worden war. Ein voll bewegungssensitives Display. Es hatte Hitachi-Sony sechs Jahre gekostet, die Technologie zu perfektionieren.
»Okay, gib es mir zurück.«
Als James ihm das Smartphone abnahm, erwachte es in seinen Händen zum Leben. Jeder Millimeter Oberfläche war Teil des Displays, und die Muster bewegten sich, als James darüber strich. »Komm schon, gehen wir zu dir und spielen Mech War. Ich will sehen, was dieses Baby kann.«
Leon nickte nur, seine sechs Monate alte Chinakopie eines Hitachi-Sony Stross Smartphones erschien ihm plötzlich uralt.
Später am Abend räumte Leon das Chaos von Tellern und Gläsern aus seinem Zimmer und brachte sie so leise wie möglich in die Küche. Er wollte vermeiden, seine Eltern zu wecken. James und Vito waren bis kurz vor dem Abendessen geblieben, um zusammen eine ›Mech War‹- Mission zu beenden. James' neues Gibson hatte sie alle geflasht. Es renderte die Grafik so unglaublich detailliert, dass Leon und Vito die eigenen Bildschirme ignorierten, um auf James' Bildschirm zu starren.
Als aber seine Mutter verkündete, dass es Kohlsuppe zum Abendessen gab, waren James und Vito hastig nach Hause geflüchtet, da sie sich urplötzlich daran erinnerten, dass sie von ihren Eltern erwartet wurden.
Drei Stunden später schliefen seine Eltern endlich, und Leon hatte Zeit, sich die Nachricht anzusehen, die er so lange ignoriert hatte. Warum räumte er auch sonst sein Zimmer auf? Doch nur, um die Nachricht nicht lesen zu müssen. Er gab auf und sank auf sein Bett. Mit einer Fingerbewegung über sein Smartphone löschte er das Licht, sodass er durch sein schmales Fenster die Lichter der Stadt sehen konnte. Er fuhr seine Email-App hoch.
Leon, ich weiß, dass du das eine oder andere über das Programmieren weißt. Ich habe deine Schulnoten gesehen, deine Eignungstests und die Kommentare deiner Lehrer. Ich denke, du könntest mir helfen, lehnst es aber vielleicht aus moralischen Gründen ab. Aber sieh es so: Wenn du mir nicht hilfst, werde ich wahrscheinlich in ein paar Tagen tot sein.
Wenn du also über richtig oder falsch nachdenkst, dann denk daran, wie dein Vater sich fühlen würde, wenn er wüsste, dass du mir hättest helfen können, es aber nicht getan hast.
Leon wurde übel, als er die Nachricht las. Sein Vater würde nicht wollen, dass er etwas Falsches tat. Aber sein Vater würde auch nicht wollen, dass seinem Bruder etwas geschah. Er dachte wieder über den Besuch von Onkel Alex nach und wie sein Vater gelacht hatte. Was zur Hölle sollte er tun? Wenn er seinen Eltern erzählte, was sein Onkel nicht wollte, würden sie krank vor Sorge sein.
Ich wollte dich da raushalten, aber sie haben meine Mails an dich gelesen und wissen, dass du helfen könntest. Sie könnten dich besuchen kommen. Sei sehr vorsichtig.
Verdammt – konnte es überhaupt noch schlimmer kommen? Er wollte nicht Teil von so etwas sein! Er wollte sein Smartphone schon auf das Bett werfen, zog aber stattdessen den Silikonquader zu sich heran und wiegte ihn in seinen Händen.
Kapitel 2
Anfänge
Mike Williams fuhr auf den Parkplatz, das elektrische Summen des Motors seines Jettas wurde leiser. Er parkte neben dem Gebäude, ignorierte die Flotte brandneuer Hondas auf dem vorderen Parkplatz. Die Firma hatte den Stellplatz an den Hafen vermietet, damit er nicht so leer wirkte. Als er in den Rückspiegel sah, stutzte er. Seit wann hatte er so viel graues Haar? Nun ja, niemand hatte behauptet, dass dieser Job leicht werden würde. Mit einem Seufzer verließ er den Wagen.
Mike ging zu dem winzigen Haupteingang des gigantischen Gebäudes und nickte in die Kamera. »Hallo, Mike«, hörte er über den Lautsprecher, und die Tür klickte, als sie entriegelt wurde. Er zog die dunkel getönte Glastür auf und ging ins warme Innere. Büroteppichboden, neutrale Farben und langweilige Kunst ließen es exakt so aussehen, wie es aussehen sollte: irgendein typisches Bürogebäude in einem Industriegebiet. Vor Mike befand sich ein leerer Empfangsbereich.
Er schlüpfte aus seinem Regenmantel und warf ihn über einen vorbei eilenden Roboter. Der Roboter ruckelte und stoppte, seine optischen Sensoren waren abgedeckt. »Sehr lustig«, sagte er und kehrte um, wobei er seine internen Bewegungssensoren benutzte, um seinen Weg zurück zu Mike zu finden.
Mike griff nach seiner Jacke. »Ich denke nicht, dass Roboter zur Tarnung als Bürogebäude passen, ELOPe. Und wärst du jetzt so nett, die Türen zu öffnen?«
Er hörte das Klicken der Magnetschlösser, und die stählernen Türen schwangen auf, wobei sie sich als noch massiver erwiesen, als sie von außen erschienen. Mike ging hindurch in sein echtes Büro. Er ignorierte das acht Meter breite Display, das eine der Wände einnahm und machte es sich in einem komfortablen Ledersessel bequem.
»Wie geht es dir heute?«
»Sehr gut, Mike und dir?«
»Gut, allerdings war auf dem Weg hierher höllisch viel Verkehr, und ich könnte wirklich einen Kaffee vertragen.«
»Den Verkehr habe ich bemerkt. Möchtest du, dass ich zukünftig deine Fahrtroute freihalte? Fahrzeuge auf der Spur für Fahrgemeinschaften sind für automatische Steuerung ausgelegt. Ich könnte die Fahrzeuge so leiten, dass dein Weg zur Arbeit frei wäre.«
Ein kleiner orangefarbener Service-Bot rollte heran und hielt einen Becher Kaffee in seinem Greifarm. Mike nahm die dampfende Tasse und nippte daran. Peruanischer Kaffee aus der letzten Ernte. Zu dumm. Hoffentlich würde es auf höheren Lagen bessere Erträge geben. Der Roboter rollte eilig davon.
Er wandte sich wieder ELOPe zu. »Wäre das nicht zu auffällig? Andere Pendler würden bemerken, wie ich an ihnen vorbeifahre oder einem Polizeifahrzeug könnte auffallen, dass ich sie mit zu hoher Geschwindigkeit passiere.«
Es gab eine verdächtig lange Pause, die für gewöhnlich darauf hindeutete, dass gewichtige Entscheidungen getroffen wurden. Mike begann sich vor der Antwort zu fürchten.
»Mike, ich vergaß, es vorher zu erwähnen, aber nachdem ich entdeckte, dass du häufig zu schnell fährst, ermittle ich nun deine wahrscheinlichste Fahrtroute, suche alle Polizeifahrzeuge in der Nähe und bewege sie außer Sicht.«
»Verdammt, ELOPe, du sollst doch solche Sachen nicht mehr machen!«
Mike sprang aus seinem Stuhl und ging hinüber zu dem großen Fenster, von dem aus er das Rechenzentrum überblicken konnte. Hunderte Reihen von Serverracks verloren sich in der Ferne. »Wir haben das schon hundert Mal diskutiert«, brüllte er und schüttelte drohend die Faust in Richtung der Cluster von Hochleistungsservern.
»Wenn du damit das Thema ansprichst, in dein Privatleben einzugreifen, dann haben wir das 311 Mal besprochen. Wenn du aber über auffälliges Verhalten sprichst, dann haben wir das 283 Mal diskutiert. In der Grauzone dazwischen hatten wir nur 71 Diskussionen«, teilte ELOPe ihm mit.
»Ich rede über beides.