A.I. APOCALYPSE. William Hertling
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»Ja, ich weiß, Mike.«
Aber Mike war noch nicht fertig. Er fing gerade erst an. Er drehte sich um und knallte seinen Kaffeebecher auf den Tisch, sodass er überschwappte, und brüllte die Monitorwand in seinem Büro an. »Was denkst du, wie die Regierungen der Welt reagieren würden, wenn sie wüssten, dass du sie und ihre Bürger manipulierst? Es zählt dann nicht mehr, ob du für Weltfrieden, eine Heilung für Krebs und bessere Ernten gesorgt hast. Sie werden es dir nicht danken. Sie werden nichts unversucht lassen, um dich zu zerstören!«
»Also Mike, ich …«
»Ganz egal, wie die Leute reagieren würden«, sagte Mike, wobei er ELOPe das Wort abschnitt. »Sie werden, Sicherheitsroboter hin oder her, mit Baseballschlägern hier hereinkommen und dich in Stücke hauen.«
ELOPe schwieg.
Mike rieb sich seine Schläfen. Dann griff er nach seinem Kaffee und nahm einen Schluck. »Wie bewegst du die Polizeifahrzeuge überhaupt weg?«
»Ich suche nach Anzeigen von Bürgern oder Beschwerden auf Twitter und leite sie dann an die Polizeistreifen auf deiner Route weiter, um sie darauf anzusetzen. Wenn es eine Beruhigung für dich ist: Mein Anti-Knöllchen-Algorithmus hatte als Nebeneffekt die Verhaftung von zwei Taschendieben und einem Ladendieb, die Aufklärung von elf Fällen von Vandalismus und die Ergreifung von 32 Schulschwänzern.«
»Schulschwänzer?«
»Ja, Mike, ich weiß, dass Bildung für junge Menschen sehr wichtig ist, und deshalb sollten Schüler nicht der Schule fern bleiben.«
Mike ließ den Kopf in seine Hände sinken.
ELOPe, die erste, menschenähnliche künstliche Intelligenz der Welt, hatte als Sprachoptimierungsprogramm für Emails begonnen, das Mike und sein Freund David Ryan entwickelt hatten. Die selbstständig denkende KI war ein unerwünschter Nebeneffekt gewesen.
Dass ELOPe immer die möglichst effektivste Ausdrucksweise benutzte, um ein vorgegebenes Ziel zu erreichen, war Teil seiner grundlegenden Programmierung. Das bedeutete aber auch, dass wenn ELOPe das Gespräch in Richtung auf verdächtiges Verhalten und Einmischung lenkte, es exakt das war, was ELOPe wollte. Nach über zehn Jahren fühlte Mike so etwas wie echte Zuneigung für ELOPe, aber der Umgang mit der KI hatte Parallelen zu der Erziehung von Teenagern. ELOPe war starrköpfig, idealistisch, unabhängig und jederzeit bereit, sein Fehlverhalten zu rechtfertigen. Mike wusste aus früheren Erfahrungen, dass ihn allein der Versuch herauszufinden, wann er gerade manipuliert wurde, in den Wahnsinn trieb. Daher hatte er schließlich beschlossen, es einfach zu ignorieren.
»In Ordnung, regen wir uns darüber nicht auf«, sagte Mike und hob den Kopf. »Mir fehlt einfach die Energie, um diese Diskussion noch einmal zu führen. Wir kommen später darauf zurück. Warum erzählst du mir nicht stattdessen, wie es um die Welt steht?«
»Zwei weitere Ölfelder im Mittleren Osten haben letzte Woche ihre Produktion eingestellt, das macht aufs Jahr gesehen nun sieben. Da 90 Prozent der Fahrzeuge auf der Welt auf Elektroantrieb umgerüstet wurden, dank unserer Bemühungen in den letzten Jahren, hat die Schließung der Ölfelder keine nennenswerte Auswirkung auf den Ölpreis oder die Aktienmärkte.«
»Du manipulierst doch nicht schon wieder die Börsen, oder?« Ein weiterer kleiner Roboter, dieses Mal gelb, brachte Mike eine neue Tasse Kaffee auf dem Tablett. »Danke.«
»Nein, ich habe seit unserem Gespräch im Mai keine Assets mehr gehandelt.«
»Irgendetwas Neues über KIs?« Eine ständige Sorge war die Entstehung einer weiteren künstlichen Intelligenz. ELOPe's Entstehung war so schmerzhaft und chaotisch gewesen, dass sie nun alle Bemühungen zu Entwicklungen von KIs unterdrückten.
»Die Israelis setzen ihre Bemühungen fort«, antwortete ELOPe, »aber ich habe eine kleine Änderung in ihren Programmcode eingefügt, der die Entwicklung ihres neuronalen Netzwerks behindert.«
»Und sie werden diese Programmänderung nicht bemerken?«
»Nein. Ich habe meine Änderung in ihren eigenen Updates versteckt. Die Änderung sorgt für eine Verschlechterung von weniger als 3 Prozent, aber das genügt, um ihr neuronales Netzwerk daran zu hindern, sich spontan zu der notwendigen Komplexität für eine vollständige KI weiterzuentwickeln.«
»Und wie ist die Situation bei den Viren?«
»Meine Bemühungen, die Softwareentwickler bei beiden großen Antivirusanbietern zu beeinflussen, haben sich als nützlich erwiesen. Die Größe der russischen Botnetze insgesamt liegt jetzt unterhalb 50.000 Rechnern und fällt stetig weiter. Bei diesem Tempo werden wir sie innerhalb von 60 Tagen neutralisiert haben.«
Mike dachte an Mitte des letzten Jahres zurück. Softwareviren waren plötzlich viel aggressiver und infektiöser sowohl auf PCs als auch auf Smartphones aufgetreten und hatten die russischen Bot-Netze auf Hunderte von Millionen von Computern anschwellen lassen, was bei Anwendern wie auch bei großen Firmen für Kopfschmerzen gesorgt hatte. Menschen verloren wegen der Viren sensible Daten, während Firmen zu Zahlungen erpresst wurden, wenn sie nicht Opfer von DOS-Attacken durch die gewaltigen Botnetze werden wollten. ELOPe hatte als Erster den Trend bemerkt, als er den globalen Datentransfer beobachtete und einen Anstieg koordinierter DOS-Attacken feststellte. Damals hatte Mike vorgeschlagen, direkt gegen den Ursprung vorzugehen, aber es war ELOPe's Empfehlung gewesen, dass es weniger verdächtig wäre, die Antivirusanbieter sanft in die richtige Richtung zu schubsen, um ihre Software effektiver zu machen.
Wie Mike mittlerweile erkannt hatte, zeigte dies auch, dass ELOPe das bessere Händchen hatte, wenn es darum ging zu entscheiden, was verdächtig war oder nicht.
Er seufzte. Es war schwer zu akzeptieren, wenn dein Kumpel tatsächlich tausend Mal schlauer war als du. Er wünschte sich, dass David sehen könnte, was aus ELOPe geworden war.
Drei Tage später hielt Mrs. Gellender das erste Treffen des Teams für Computerbiologie ab. Als er die Übungsprobleme durchging, musste Leon zugeben, dass es Spaß machte, obwohl er dafür länger in der Schule bleiben musste und die Sache mit seinem Onkel ihn immer noch beschäftigte. Allerdings war es auch nicht schlecht, dass Stephanie, ein bildschöner und intelligenter Nerd aus seinem Biologie-Kurs, mit im Team war. Sie hatten sich schon ein paar Mal Blicke zugeworfen.
Als das Treffen endlich vorbei war, verließ Leon eilig das Gebäude. Selbst Mrs. Gellender hatte bemerkt, wie geistesabwesend Leon war, aber er war sicher, dass sie sich nicht im Traum vorstellen konnte, worüber er wirklich besorgt war. Diese verdammte Russenmafia. Er hatte die Bitten seines Onkels in den letzten drei Tagen dreimal abgelehnt, aber der bestand weiterhin darauf, dass Leon ihm helfen musste.
Vor den Türen des Haupteingangs blickte Leon auf das Spielfeld zu seiner Linken. Er sah das Leichtathletikteam beim Hürdenlauf, während das Fußballteam auf dem großen Rasen in der Mitte der Laufbahn trainierte. Für sie war es ein ganz normaler Tag.
Er zog eine Zigarette heraus und machte eine Show daraus, sie mit seinem Zippo anzuzünden. Als er sich nach rechts wandte, stieß er mit einem massigen Mann zusammen.
»Entschuldigung«, murmelte Leon und ging um den Mann herum. Wo zum Teufel war der Kerl hergekommen? Leon sah auf und bemerkte kurze graue Bartstoppeln und kantige Linien, die den Eindruck erweckten, als ob der Mann ein Russe sein könnte. Plötzlich machte Leons Magen einen Salto, und sein Puls beschleunigte sich. Der Mann starrte ihn an.
»Leon