Harald Harst Krimis: Über 70 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Buch. Walther Kabel

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Harald Harst Krimis: Über 70 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Buch - Walther Kabel

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gefunden?“

      „Ja – über acht Millionen. – Komm’, die Sache geht nun ihren Gang.“

      Wir fuhren nach Berlin, nach Hause. Meine Fragen blieben unbeantwortet. Ich saß und grübelte.

      Und dann – ein Geistesblitz! Nein – war ich nur begriffsstutzig gewesen!

      „Du – jetzt bin ich im Bilde!“ rief ich.

      „Dann freue Dich! Hoffentlich ist Orstra nicht ebenso schlau!“

      Jetzt sah ich Orstras Besuch mit Vergnügen entgegen. In der Tat – das würde ein Spaß werden! –

      Und es wurde ein Spaß. –

      Punkt halb zwölf läutete es. Ich ließ Orstra ein. Er trug wieder die Maske wie am 3. September.

      „Guten Abend, Orstra,“ sagte Harald gemütlich. „Nehmen Sie Platz –“

      Orstra war doch etwas mißtrauisch.

      „Haben Sie keine Angst,“ beruhigte Harst ihn. „Ich habe mein Wort in allen Stücken gehalten. Das ist ja selbstverständlich.“

      „Und das Geld?“ fragte Orstra hastig.

      „Werde ich Ihnen sofort aufzählen. – Setzen Sie sich doch. Wir können das in aller Behaglichkeit erledigen.“

      Orstra nahm im Klubsessel am Sofatische Platz.

      Auf dem Tische lagen die drei Pakete.

      Harald rieb ein Zündholz an und hielt es an die Spitze der Mirakulum, rauchte ein paar Züge.

      „Ich habe das Geld gestohlen, Orstra,“ sagte er dann.

      „Das – das ist doch Blech!“ meinte der Verbrecher ungeduldig. „Bitte – zählen Sie mir das Geld vor.“

      „Gestohlen – einem gewissen Gumlowsky!“ fuhr Harst schmunzelnd fort.

      Orstra zuckte zusammen.

      „Wem – Gumlowsky?“

      „Ja – Ihrem alten Freunde, bei dem Sie sich als der schwarze Mar am 3. September anmeldeten.“

      Orstras Hände begannen nervös zu flattern.

      „Wo haben Sie das Geld gestohlen?“ stieß er keuchend hervor.

      „Dort, wo ich es zu finden hoffte. – Als Karl-Ernst Lehmann mir hier von sechs leeren Briefbogen und der gelbbraunen Farbe und von der besonderen Beschaffenheit des Papiers Mitteilung machte, als er mir weiter erzählte, daß Gumlowsky von den Warenproben Nr. 5 und 6 bei Stuart Austin in London größere Posten bestellt hätte, da –“

      Orstra tupfte sich den Schweiß von der Stirn. Und Harald hatte plötzlich die Clement in der Rechten.

      „– da wußte ich schon so ziemlich sicher, daß die sechs Briefbogen nichts als Papierproben für Banknotenfälschungen waren, die über dem Umweg über Danzig durch einen Mittelsmann Gumlowsky vorgelegt worden waren.“

      Orstra stierte auf die Pistole.

      „Ich depeschierte nach London – meine Mutter besorgte die Depesche. Die Antwort der Londoner Polizei lautete: Stuart Austin besitzt in der Bakerstreet eine kleine Papierfabrik! – Es stimmte also. Außerdem aber waren auch drei der Hundertmarkscheine, die zusammen mit dem anderen Gelde hinter dem Maissack versteckt waren, falsch.“

      Der Verbrecher wollte sich erbeben.

      „Bleiben Sie sitzen!“ rief Harst. „Ich werde Sie vor vier Uhr morgens nicht verfolgen. Aber erst will ich Ihnen beweisen, daß Sie mich unterschätzt haben!“

      Orstra sank in den Sessel zurück.

      „Im Keller des Häuschens in Wannsee fand ich eine tadellos gearbeitete Geheimtür, die in die „Druckerei“ führte,“ erklärte Harald weiter. „Dort lag auch die fertige Ware: Tausendmarkscheine, englische Hundertpfundnoten und Fünfhundertkronenscheine, im ganzen etwa acht Millionen. Ich habe dieses Geld gestohlen. Sie hatten mir erlaubt zu stehlen, – wenn nur die fünf Millionen für Sie zur Stelle wären. Daß die Banknoten falsch sind, dafür kann ich nicht verantwortlich gemacht werden.“

      Orstra lächelte verzerrt.

      „Sie – Sie sind – ein –“

      „– ein Mann, der auch kleine Scherze liebt, Orstra. – In diesem Moment ist das Häuschen in Wannsee bereits von der Berliner Polizei umstellt, die ich benachrichtigt habe. Auch Gumlowsky nebst Frau wird bewacht. Aber die Polizei greift erst um vier Uhr morgens zu. Das habe ich verlangt. Von Ihnen erwähnte ich nichts. Sie sind bis vier Uhr sicher. – So, nun können Sie die fünf Millionen haben. Übrigens – ich habe auch fünf echte Millionen bereit – für den Fall, daß ich in Wannsee doch nicht genug Geld gefunden hätte. Meine Mutter hat das Geld geholt. Aber – da Sie die Scheine in diesem Paketen da als echt verausgaben wollten, wird es Ihnen ja –“

      „Ich bin besiegt, Herr Harst! Leben Sie wohl! Wir sehen uns wieder!“

      „Es wäre für Sie besser, wir würden uns nicht wiedersehen!“

      Orstra eilte hinaus. Wir folgten ihm. Draußen stand ein Auto. Er fuhr davon. –

      Punkt vier Uhr morgens erschien unser Freund, Kriminalkommissar Bechert, bei uns.

      Harst weihte ihn jetzt in alles ein. Wir begleiteten ihn zum Präsidium. Alle verfügbaren Beamten wurden ausgeschickt, alle Polizeireviere angefragt, ob irgendwo ein Magistratssekretär Albert Lehmann oder ein Fritz Schütze oder ein Heinrich Gohlke nach dem 3. September als Untermieter polizeilich gemeldet worden waren.

      Um sechs Uhr bereits erhielten wir nach Becherts Dienstzimmer die Meldung, daß ein Magistratssekretär Albert Lehmann, Kantstraße 324 bei Munk wohnte – seit dem 4. September.

      „Aha!“ sagte Harald lachend. „Also doch Albert Lehmann!“

      Wir fuhren nach Kantstraße 324.

      Und – dann lachte Harald nicht mehr!

      In Lehmanns Zimmer auf dem Schreibtisch lag ein noch tintenfeuchter Brief an Harst.

      Herr Harst!

      Sie haben nicht gesiegt! Ich habe inzwischen Ihre Mutter gezwungen, mir die echten fünf Millionen auszuhändigen. Nun suchen Sie mich! Daß Sie mich hier finden würden, ahnte ich. Daher – ich reise!

      Ottmar Orstra.

      Wir drei standen tatsächlich sekundenlang wie gelähmt da.

      Dann rief Harst:

      „Nach Hause!“ –

      Inzwischen war das Ehepaar Gumlowsky bereits verhaftet worden. Gumlowsky entpuppte sich als ein bereits vorbestrafter Falschmünzer namens Gerstel. Seine Frau hatte die Schriftstellerin Klara Sanden gespielt.

      Karl-Ernst

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