Californische Skizzen. Gerstäcker Friedrich

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Californische Skizzen - Gerstäcker Friedrich

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ehe irgend Jemand zu Worte kommen konnte, ihn des Maulthiers wegen zu beruhigen.

      „Aber Donnerwetter, Ihr sitzt hier so trocken!“ rief Panning, als sich der Lärm nur erst einmal ein klein wenig gelegt hatte, und Albert aufgestanden war dem Neugekommnen noch etwas Abendbrod zusammen zu suchen und Thee warm zu stellen — „kein Brandy mehr? — kein Grog?“

      „Ich glaube daß ist der erste gescheute Gedanke, den Panning heute gehabt hat,“ sagte Meier.

      „Und wo kommst Du denn noch heute Abend her?“ sagte Albert — „wer von Euch Beiden ist denn nun wieder einmal am gescheutesten gewesen?“

      „Jedenfalls der Esel, Albertchen,“ lachte Panning, heute Abend viel zu guter Laune um irgend eines Wortes wegen zu streiten — „jedenfalls der Esel; da der immer zuerst kommt.“

      „Und wie siehts unten bei Charles aus?“ frug Meier — „Alle noch fidel? wir sind eigentlich heute zwei Stunden zu früh fortgegangen.“

      „Ja, ich wäre auch schon lange da,“ sagte Panning, „aber ich mußte auf das Fleisch warten; sie schlachteten erst noch einen Ochsen.“

      „Aber unser Fleisch lag ja schon auf dem Esel?“ — rief Albert dagegen.

      „So?“ lachte Panning mit einem verschmitzten Ausdruck, „siehst Du Albertchen, da hat der Esel dann wieder recht — aber auf das Schlachten hab ich doch gewartet.“

      „Ja, Panning ist ein tüchtiger Kerl,“ sagte Hammerschmidt — „der ist von klein auf in der Welt gewesen.“

      „Bist Du nur ruhig, Du liederlicher Hammerstrick Du,“ sagte Panning, — „wenn ich was erzählen wollte —“

      „Hallo, was giebts da zu erzählen? heraus damit — heraus damit,“ schrieen fast Alle.

      „Wenn Du das erzählst, komme ich auch mit dem heraus,“ sagte Hammerschmidt trotzig.

      „Hurrah, da sind zwei Geschichten!“ rief der Landrath — „heraus Panning, herunter vom Herzen!“ Die beiden mußten jedoch einen zu festen Halt aneinander haben und es wollte keiner mit der Sprache heraus. Meier hatte aber indessen Wasser zum Feuer gesetzt, von verschiedenen Seiten wurden Brandyflaschen herbeigeschafft, und ein tüchtiger Grog gebraut. Das Erzählen, Lachen und Jubeln ging nun lauter und immer lauter durcheinander; Försterling war mit seinem Brodbacken ebenfalls fertig und „der Pabst lebt herrlich in der Welt,“ — „Rinaldini stolzer Räuber,“ und der „Prinz Eugen“ waren schon in den stillen Californischen Wald hineingeschrieen worden, als Meier zuletzt dazwischen rief:

      „Halt — nun erst noch einmal trinken — Hammerschmidt Donnerwetter, das ist mein Becher — und dann das Goldwäscher-Lied — aber singt auch den Rundreim kräftig mit!“ und mit lauter kecker Stimme setzte er ein:

      Mit der Schaufel Pfann’ und Hacke

      Goldgräber ho!

      Und dabei noch Huckepacke

      Immer nur so —

      Eine Decke und zwei Hemden

      Ziehn wir so froh,

      In die Berge, wir, die fremden

      Goldgräber, ho!

      Dort wo zwischen Schlucht und Spalten,

      Goldgräber ho!

      Gnomen ihren Schatz gehalten,

      Wüßten wir wo —

      Hau’n wir ein und waschen, graben

      Lustig und froh,

      Tief hinein — wir müssens haben

      Goldgräber ho!

      Sorgen? — pah, wer kennt hier Sorgen

      Goldgräber ho!

      Sucht vielleicht das Glück uns morgen!

      Was uns entfloh,

      Soll uns nicht mit Sorgen quälen,

      Lustig und froh

      Sind wir immer die fidelen

      Goldgräber, ho!

      Spricht das Herz dann auch zuweilen

      „Goldgräber ho!

      Willst Du in der Fremde weilen,

      Immer nur so?

      Kannst Du hier so lustig graben,

      Sorglos und froh?

      Trauernd Lieb zu Hause haben?

      Goldgräber ho?“

      Herz, was soll das Klagen nützen,

      Goldgräber ho!

      Kann nicht stets zu Hause sitzen,

      Immer nur so.

      Denn der Mann muß schaffen, wagen,

      Muthig und froh

      Und im Sturm das Glück erjagen,

      Goldgräber ho!

      Doch wenn wir, das wirst Du loben,

      Goldgräber ho!

      Erst, Glück auf, den Schatz erhoben,

      Hier oder wo;

      Geht es heimwärts mit den vollen

      Säcken, so froh,

      Hurrah dann, die wackern, tollen

      Goldgräber ho! —

      Mit tüchtigem Nachdruck, der sich besonders bei den letzten Versen, wo sie die Melodie etwas wegbekamen, zu einem wahren Jubel steigerte, wurde der Chor abgesungen, und alle nur möglichen und unmöglichen Lieder kamen jetzt an die Reihe. Haye schrie sogar wieder „Bumsfallera“, und Hammerschmidt „ich bin liederlich“ und von den benachbarten Hügelhängen hatten sich indessen auch schon die nächsten Engländer und Amerikaner herangezogen, die Lieder mit anzuhören. Meier sang jetzt das Ständchen — „ich will vor Deiner Thüre stehn,“ mit den dazu gehörigen Gesten und zwar, statt der Geliebten Fenster, unter einem Eichbaum — Klaußen hatte sich ebenfalls „einen Kleinen“ angetrunken und wurde harmonisch; Wohlgemuth nahm Albert in die eine Ecke und erzählte ihm eine entsetzlich lange Geschichte aus seinen Schuljahren, wo sie dem Lehrer einmal einen Knochen unter den Stuhl gelegt und mit welcher Geistesgegenwart er sich damals aus der Affaire gezogen. Renich hatte sich an den Landrath gemacht, der aber unter der Zeit immer mit sang, und erzählte ihm aus der alten Römischen Geschichte irgend einen an sich gewiß sehr wichtigen, für Försterling aber fürchterlich gleichgültigen Fall, den er nachher wieder mit der neueren Geschichte, von der sein immer daneben hinausschreiender Zuhörer nichts wissen wollte, in Verbindung

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