BLUT, SCHWEISS UND TRÄNEN (The End 5). G. Michael Hopf
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Читать онлайн книгу BLUT, SCHWEISS UND TRÄNEN (The End 5) - G. Michael Hopf страница 11
»Ich weiß, Sie brennen darauf, McCall zurück in die Steinzeit zu bomben, aber das will ich nicht. Wir können diese Aufständischen auch schlagen, ohne Kollateralschäden anzurichten und Unschuldige zu töten. Ihre bisherige Vorgehensweise führte lediglich zu Unmut innerhalb der Zivilbevölkerung, die sich schließlich sogar gegen Sie auflehnte.«
»Und warum greifen wir dann nicht einfach seine Streitkräfte in Mountain Home an?«, drängte ihn Schmidt.
»Major muss ich mich wiederholen? Dort leben Tausende Flüchtlinge«, machte ihm Conner deutlich. »Das Risiko, diejenigen zu treffen, die wir gar nicht treffen sollten, ist viel zu hoch. Ich darf nicht noch einmal vor der Öffentlichkeit in Erklärungsnot geraten. Mal ganz davon abgesehen sind diese Streitkräfte überschaubar. Er verfügt über Lastwagen, alte PKWs und nur ein paar Tausend Mann. Das genügt nicht, um uns Bauchschmerzen zu bereiten, und glauben Sie mir, sollte er uns auf die Pelle rücken, geben wir ihm Saures.«
Der Präsident hätte liebend gerne alles gegen Gordon aufgeboten, was die Air Force hergab, wollte dieses Mittel aber natürlich auch nicht erschöpfen, solange die Aussicht bestand, die kaskadische Armee mit herkömmlichen Bodentruppen besiegen zu können. General Baxter hatte es gemeinsam mit den Frauen und Männern am Luftwaffenstützpunkt Warren geschafft, Jets, Hubschrauber und Drohnen instand zu setzen. Doch der Spielraum mit diesen Einheiten war äußerst begrenzt, auch weil man andere Fluggeräte ausgeschlachtet hatte, um sie auf Vordermann zu bringen. In ihrer ohnehin beschränkten Hilfsbereitschaft waren andere Nationen zusehends verhaltener geworden, sodass sie sich jetzt in erster Linie auf humanitäre Leistungen beschränkte. Die beiden Marineverbände, die sich von der Ostküste abgesetzt hatten, befanden sich gerade vor Olympia im Einsatz, und neben dem anderen großen, stehenden Heer – einer Streitmacht, die ungefähr so groß wie die von Gordon war – blieb Conner nur noch eine zahlenmäßig ebenbürtige Armee von Bürgern, die er kurzerhand mobilisiert hatte. Es juckte ihn in den Fingern, zur Luftwaffe zu greifen, doch es war auch wichtig, den Politiker zu spielen, und sein hartes Durchgreifen gegen die anderen sezessionistischen Gruppen war nach hinten losgegangen und in Cheyenne mit einem Aufschrei der Empörung quittiert worden. Der Widerstand gegen seine Militärkampagnen ergab sich vorwiegend daraus, dass sie Verletzte und Tote unter den Normalbürgern nach sich zogen. Also vermied er Luftangriffe nunmehr weitestgehend, um die Lage erst einmal zu entspannen.
»Sir, um meine Entscheidungen zu verteidigen, möchte ich gerne daran erinnern, dass ich all das mit Ihrer Erlaubnis getan habe, was ich für notwendig gehalten habe.«
»Damit meinte ich aber bestimmt nicht, dass sie Morde begehen und alles niederbrennen sollten«, beschwerte sich Conner.
»Trotzdem hatte ich Ihre Erlaubnis, Sir«, beharrte der Major.
In Baxters Anwesenheit wollte der Präsident nicht zugeben, dass er Schmidt buchstäblich befohlen hatte, alles Notwendige zu unternehmen, um die Sezessionisten zu zerschlagen.
»Major, Sie können von Glück reden, dass ich Sie nicht vor ein Kriegsgericht stellen lasse. Jetzt bleiben Sie gefälligst auf dem Teppich und halten Sie den Mund.«
Schmidt rutschte auf seinem Platz hin und her. Dieser Anschiss hatte zweifelsohne gesessen.
Ihm war nicht wohl zumute, weil er wusste, dass Conner log und teilweise immer noch mit harten Bandagen kämpfte, wenn auch wesentlich seltener und so, dass er es im Ernstfall glaubwürdig leugnen könnte.
»Die Marines haben ewig gebraucht, um endlich etwas zu bewegen.« Damit bezog sich der Präsident auf die von der Ostküste abbestellten Marineverbände. Ursprünglich waren diese auf Colonel Barone angesetzt worden, aber dann, als sich dieses Problem erledigt hatte, waren sie weiter nach Norden gefahren, um Olympia einzunehmen, ohne dort auf nennenswerten Widerstand zu stoßen.
»Und ich kann gar nicht sagen, wie stolz ich auf sie bin«, meinte Baxter freudestrahlend.
»Wissen Sie schon, wann Korps I in Fort Lewis ausrücken kann, um die Marines in Olympia zu unterstützen?«
Dabei handelte es sich um Soldaten der US-Army, die im besagten Fort in der Nähe von Tacoma stationiert waren, also nicht weit von Olympia entfernt.
»Das war eine wirklich haarige Situation für uns«, begann Baxter. »Es hat damals mehr als fünfundachtzig Prozent seiner Männer verloren. Und mit diesen Deserteuren auch noch wertvolles Rüstzeug. Uns bleibt nur noch eine kleine Einheit, die in zwei Wochen einsatzbereit losziehen könnte.«
»Und wie geht die Rekrutierung der Einheimischen für die Bürgerarmee voran?«, erkundigte sich Conner. Er hatte nämlich ein Gesetz verabschiedet, das alle tauglichen Männer zwischen achtzehn und fünfunddreißig Jahren automatisch zu Wehrpflichtigen machte, die sich für die Miliz einziehen und mustern lassen mussten.
»Es möchte bestimmt nicht jeder Dienst leisten«, antwortete Baxter.
»Wir sollten doch imstande sein, dieses Gesetz durchzusetzen«, erwiderte Schmidt. Seine Stirn glänzte vor Schweiß.
»Sie sehen so aus, als fühlen Sie sich nicht wohl, Major«, sagte der Präsident.
Schmidt setzte sich wieder gerade hin und versicherte ihm: »Mir geht es gut, Sir.«
»Falls nötig, lassen Sie sich bitte krankschreiben. Sie arbeiten schon längere Zeit rund um die Uhr.«
Als jemand anklopfte, schauten alle drei zur Tür.
Sie ging auf und Wilbur trat ein. Sie keuchte angestrengt, nachdem sie herbeigeeilt war, und nahm schnell neben Schmidt Platz. »Ich bedauere es zutiefst, dass ich mich verspätet habe.«
»Verspätet?«, wiederholte Conner. »Herrje, Sie haben fast die gesamte Besprechung verpasst.«
»Tut mir leid, aber es ging nicht anders«, entschuldigte sie sich. Als Staatssekretärin hatte sich ihr Aufgabenfeld mit der Zeit immer mehr ausgeweitet und umfasste nun auch alles, was mit der Flüchtlingsfrage zusammenhing. Diese früher eher nebensächliche Baustelle für Cheyenne und Conners Regierung war mittlerweile zu einer schwierigen humanitären Bewährungsprobe geworden, da die Zahl der Flüchtlinge tagtäglich um einige Tausende zunahm.
»Wenn wir hier fertig sind, wird Baxter Sie über alles ins Bild setzen, was wir bislang besprochen haben«, sagte der Präsident. »Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie mir etwas zeigen möchten?«
»Äh, ja, Sir, das will ich«, bestätigte sie und nahm einen Stoß Papiere sowie einen Ordner aus ihrer ledernen Aktentasche.
Conner lehnte sich an die Kante des Schreibtischs und verschränkte seine Arme vor der Brust. »Ich bin ganz Ohr.«
»Sie haben uns ein Team zusammenstellen lassen, dass Tests durchführen sollte, um herauszufinden, woran sie erkranken.«
Er nickte und fragte: »Ist es NARS?«
»Nein.«
»Was ist es denn dann?«, warf Baxter ein.
Plötzlich hustete Schmidt laut und bekam einen erneuten Schweißausbruch.
Wilbur, die neben ihm saß, lehnte sich unwillkürlich zur Seite, als er anfing, immer heftiger zu husten.
Conner schaute auf seine Uhr und wurde