BLUT, SCHWEISS UND TRÄNEN (The End 5). G. Michael Hopf
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Читать онлайн книгу BLUT, SCHWEISS UND TRÄNEN (The End 5) - G. Michael Hopf страница 3
»Ich auch«, entgegnete Haley.
»Bitte sehr«, sagte Sebastian, während er jedem einen Scotch reichte.
»Worauf sollen wir denn anstoßen?«, fragte Hunter.
»Auf die Familie?«, schlug Gordon vor und hob sein Glas hoch.
Dann sprachen alle gleichzeitig: »Auf die Familie.«
Sie stießen an und tranken genüsslich einen Schluck.
»Wann gibt's denn jetzt ein Steak?«, drängte Sebastian, dessen Magen sich bereits vor Hunger verkrampfte.
»Bald«, antwortete Gordon, während er sein Glas schwenkte und den satten dunkelbraunen Farbton des Scotchs bewunderte.
»Tut mir leid, aber ich würde gerne hören, wie es weiterging. Wie bist du schließlich Präsident geworden?« Hunter war auf die Kante der Couch gerutscht, wohingegen sich die anderen zwanglos zurückgelehnt hatten, und es sich auf den weichen Polstern bequem machten.
Gordon schaute auf seine Uhr. »Wir haben noch ein bisschen Zeit. Äh, wo waren wir noch gleich stehen geblieben?«
»Bei dem Gefecht um die Rainbow Bridge«, kam es wie aus der Pistole geschossen von Hunter.
»Ach ja, richtig. Wir hatten gerade Major Schmidt geschlagen«, entsann sich Gordon und schaute nach unten auf sein Getränk. Seine Hand zitterte wieder, während er das Glas an den Mund führte und noch einen Schluck nahm. »Ich brachte Sebastians Leichnam zum Haus zurück, wo wir ihn noch am selben Tag im Garten begruben. Er war der erste Van Zandt, der dort beerdigt wurde.«
»Ich vermisse ihn bis heute«, erwiderte Haley leise.
»Ich auch«, pflichtete ihr Gordon bei. Seine blauen Augen leuchteten noch genauso kräftig wie in seinen besten Jahren, doch als sie hineinschaute, konnte sie auch seinen Schmerz erkennen. Er hatte ungeheuer viel Tod und Tragik in seinem Leben erlebt. Leid war ihm schon in seiner frühesten Jugend zuteilgeworden.
In diesem Zimmer saßen nun die einzigen direkten Verwandten, die er noch besaß. Auch wenn die Jungs nicht seinen Nachnamen trugen, floss doch sein Blut durch ihre Adern.
Gordon schüttelte seinen Schwermut ab und fuhr fort: »Also, das Gefecht um die Rainbow Bridge. Nun, hinterher geschah gar nicht mehr viel. Wie in den meisten Kriegen kommt es zu Schlachten und danach passiert oft tage- oder wochenlang gar nichts. Damals war es genauso. Dass dieser Sieg noch weitere kleine nach sich zog, war unser Glück. Außerdem erhielten wir schon früh tatkräftige Verstärkung. Gunny hatte Master Sergeant Simpson ausfindig machen und ihn dazu überreden können, sich uns anzuschließen. Zunächst hatte er sich nicht für unsere Sache stark machen wollen, hielt es dann aber nach allem, was ihnen der Colonel zugemutet hatte, für das Beste, seine Marines zu fragen, was diese wollten. Sie stimmten mit überwältigender Mehrheit dafür, nach Kaskadien überzusiedeln.«
Hunter unterbrach Gordon und fragte: »Wie? Wie hat es Gunny geschafft, sie zu überreden?«
»Ganz einfach, jeder sehnt sich doch nach einem Ort, an dem er sich zu Hause fühlen kann«, antwortete der alte Mann.
»Das klingt plausibel«, sagte Hunter.
»Mit den Marines des Sergeants und vielen lokalen Rekruten bekamen wir eine stattliche Armee zusammen. Bei den meisten Angeworbenen, und damit meine ich ungefähr fünfundsiebzig Prozent, handelte es sich um ganz normale Durchschnittstypen ohne Erfahrung, Ausbildung oder militärische Kenntnisse. Nach unserem Sieg ließen wir nichts anbrennen. Ich wusste, dass ich jetzt nicht still sitzen und zulassen durfte, dass die Leute träge oder selbstgefällig wurden. Auch ohne Chenoweths Hilfe beeilte ich mich gemeinsam mit ein paar anderen, unser neues Heer auszubilden und auszurüsten.«
»Chenoweth, Chenoweth, woher kenne ich diesen Namen bloß?«, sagte Hunter nachdenklich. »Wer war er noch mal?«
»Ich würde lieber nicht weiter über ihn sprechen«, deutete Gordon an.
Haley brummte etwas Unverständliches.
»Was? Wer war er denn?«, erkundigte sich der Junge neugierig und beugte sich weiter über den breiten Wohnzimmertisch. Er war gespannt darauf, etwas zu hören, das nur wenige je erfahren hatten.
»Er war ein …«, blaffte Haley verächtlich, doch Gordon lenkte ein und sagte: »Liebes, du brauchst deinen Blutdruck nicht unnötig in die Höhe zu treiben.«
Hunter ließ allerdings nicht locker. »Ihr müsst es mir sagen.«
»Du wirst schon bald erfahren, wer Mr. Chenoweth war«, beschwichtigte ihn Gordon.
»Na gut, aber du hast mich definitiv neugierig gemacht. Erzähl mir wenigstens, wie der Angriff auf Mountain Home gelaufen ist«, bat Hunter.
Gordon schaute zu Sebastian hinüber, der bedächtig an seinem Glas nippte. Er ignorierte Hunter nicht, sondern überlegte stattdessen, weshalb die beiden Jungen so gegensätzlich waren. »Du bist wirklich kein redseliger Mensch, oder?«
Überrascht von dieser Frage richtete sich Sebastian auf und antwortete: »Nein, ich halte mich eher bedeckt, außer es geht um etwas, das wirklich wichtig ist.«
»Du hältst nichts von alledem für wichtig?«, hakte Gordon erstaunt nach.
»Das meinte ich damit nicht. Ich möchte schon sehr gerne herausfinden, wie alles begonnen hat, möchte euch deshalb aber nicht mit endlosen Fragen löchern wie jemand, den ich kenne.« Die Bemerkung war ein ganz offensichtlicher Seitenhieb gegen Hunter.
Dieser konterte: »Er ist nur maulfaul, sonst nichts. Na ja, wenigstens arbeite ich nicht für …«
»Nicht schon wieder«, schnauzte ihn Sebastian an, um ihn abzuwürgen.
»Jungs, das reicht.« Gordon belehrte die beiden. »Ihr müsst lernen, wie viel Verwandte und Familie für euch bedeuten, und euch bewusst machen, dass euch gegenüber hier die einzige Person sitzt, der ihr vertrauen könnt.«
»Ich ärgere mich aber einfach ständig über ihn«, sagte Hunter.
»Lasst euch nicht durch Belanglosigkeiten davon ablenken, worauf es wirklich ankommt, wenn man das größere Ganze in Betracht zieht«, betonte Gordon. »Ihr braucht einander.«
Sebastian entschuldigte sich: »Sorry.«
Gordon schaute Hunter intensiv an, damit dieser das Gleiche tat. Der Junge erwiderte seinen Blick nervös, bevor er sich an Sebastian wandte: »Sorry.«
»Prima. Und nun lasst mich weitererzählen. Wir hatten also Schmidt geschlagen und die darauffolgenden acht Wochen mit der Ausbildung von Rekruten für unsere neue Armee zugebracht. Vereinzelt kam es immer wieder zu kleinen Auseinandersetzungen mit US-Truppen, vor allem Einheiten der früheren Nationalgarde von Idaho, die man zu uns hinaufgeschickt hatte, aber keine größeren Kämpfe bis zum Angriff auf Mountain Home. Mir war klar, dass der einzige Weg, um diesen Krieg zu gewinnen, in offensivem Verhalten bestand. Wir hatten zwar einen Vorteil, mussten aber verhindern, dass Conner eine weitere Streitmacht ins Feld schickte, also war es wichtig, ihn an einem empfindlichen Punkt zu treffen.«
Hunter