BLUT, SCHWEISS UND TRÄNEN (The End 5). G. Michael Hopf

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BLUT, SCHWEISS UND TRÄNEN (The End 5) - G. Michael  Hopf The End

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das nicht so weit von Olympia entfernt war?«

      »Wir sandten ein kleines Aufgebot nach Washington, doch es kam nur bis Yakima. Ich hatte gedacht, den Krieg möglichst schnell für uns entscheiden zu können, indem ich versuchte, Conner auf seinem eigenen Boden zu schlagen und Cheyenne zu erobern, wobei Mountain Home halt auf dem Weg lag. Wäre es uns gelungen, seine Hauptstadt zu belagern, hätten wir einen Friedensvertrag aushandeln und alles rasch zu Ende bringen können. Deshalb ließ ich meine Armee gegen Charles' Willen nach Süden ausrücken. Darüber hinaus musste ich auch das Wetter berücksichtigen, denn ich wollte nicht, dass sie während der Wintermonate im Tal stecken blieben.«

      »Dennoch bist du ein hohes Risiko eingegangen, sie im Herbst nach Cheyenne zu schicken«, schob Hunter ein.

      »Schön und gut, doch zu dieser Zeit brauchten wir dringend ein eindeutiges Erfolgserlebnis, um Conner, Olympia und dem Volk zu beweisen, dass wir gewinnen konnten, und zwar im großen Stil. Du musst eines verstehen, Hunter: Nicht alle Einsätze werden ausschließlich unter militärstrategischen Gesichtspunkten durchgeführt, sondern auch aus politischen Gründen und zum Heben der Moral. Mit dem Überfall auf Mountain Home hatten wir alle unsere Ziele erreichen wollen. Das Erste bestand darin, jeglichen Zweifel daran aufzuheben, unsere frühen Siege seien lediglich Zufälle gewesen. Außerdem hegte ich die Hoffnung, dass Conner im Falle eines Sieges unsererseits bezüglich Mountain Home einfach nur verhandeln wollte. Natürlich wurde ich enttäuscht.« Gordon machte eine Pause, um einen Schluck Scotch zu trinken.

      »Sag ihnen wieso, Dad«, verlangte Haley.

      Hunter schaute erst sie an und dann ihn.

      Selbst Sebastian wurde nach den Worten seiner Mutter hellhörig.

      Gordon schüttelte sichtlich frustriert den Kopf.

      »Ich weiß nicht, warum dich das immer noch aufreibt. Wir alle wissen doch, wie es letzten Endes ausgegangen ist«, meinte Haley.

      »Ich war einfach nur ein Dummkopf. Als ich jünger war, habe ich mich zu leicht von meinem Zorn leiten lassen«, gestand ihnen Gordon und blickte auf, um nun Hunter zu fixieren. »Lass nicht zu, dass dich der Zorn in Beschlag nimmt, der uns Van Zandts so zu eigen ist. Lenke ihn lieber in andere Bahnen und beherrsche ihn; verhindere, dass er dich beherrscht.«

      Der Junge nickte.

      Sebastian tat es ebenfalls, weil er genau wusste, dass auch ihm schnell die Sicherungen durchbrannten.

      »Was geschah dann?«, fragte Hunter ungeduldig, weil er seinem Großvater keine Pause gestatten wollte.

      Gordon lehnte sich zurück und betrachtete kurz das breite Gemälde über dem Kamin. Immer noch hörte er die Stimme von Samantha in seinem Kopf, die ihn davon hatte überzeugen wollen, dass dieses Bild statt einer Muskete oder eines ausgestopften Wildtiers dorthin gehöre, die ihm wesentlich lieber gewesen wären. Aber schließlich hatte er doch nachgegeben und ihr ihren Willen gelassen. Das Leben war zu kurz zum Streiten, hatte er damals gedacht. Wenn es sie glücklich machte, etwas von ihrem Lieblingsmaler an einen Platz zu hängen, wo es jedem auffiel, wie hätte er ihr dies verleiden können? Während er nun über jene Entscheidung nachdachte, war er froh darüber, dass er sich hatte breitschlagen lassen. Denn der Anblick des Gemäldes erinnerte ihn an sie und rief ihm noch einmal ins Bewusstsein, wie wundervoll sie gewesen war. Er bedauerte, dass sie über den Haushalt hinaus kein vergleichbares Temperament an den Tag gelegt hatte, was ein Grund dafür gewesen war, dass er einige Male in schlimme Schwierigkeiten geraten war.

      Haley berührte ihn am Knie. »Dad?«

      Plötzlich aus seinen Erinnerungen gerissen entschuldigte sich Gordon: »Tut mir leid, ich bin wohl in Gedanken abgeschweift. Das dort drüben war nämlich das Lieblingsbild eurer Großmutter.«

      »Irgendwie passt es nicht wirklich hierher«, fand Sebastian, während er es betrachtete. »Wer ist denn die Person auf dem Bild?«

      »Anastasia, eine russische Zarin«, erklärte ihm Gordon. »Stilistisch wurde es der Ikonenmalerei angelehnt, wie man sie oft in orthodoxen Kirchen gesehen hat.«

      »Ach so, dann ergibt es Sinn.« Sebastian neigte den Kopf zur Seite. Nun da er ein wenig mehr über das Gemälde wusste, erkannte er auch dessen Wert.

      »Ist übrigens ein Original. Dafür musste ich damals eine ganz schöne Stange Geld hinlegen«, fuhr Gordon fort.

      »Und jetzt ist es wertlos«, meinte Hunter.

      »Ganz im Gegenteil.« Gordon nahm das Kunstwerk in Schutz. »Für mich ist es unbezahlbar, und ich bin mir sicher, mancher würde jetzt einen unglaublich hohen Betrag dafür hinblättern. Smirnoff war ein renommierter Maler des ausgehenden 20. Jahrhunderts.«

      »Wie dem auch sei, bitte erzähl doch weiter davon«, bat Hunter, »was in Mountain Home geschah.«

      »Zuvor möchte ich aber nochmals betonen, dass man sich im Leben auf keinen Fall nur von seinen Gefühlen leiten lassen darf. Denn man definiert sie dann anders, um sie zu beschönigen, nämlich als Leidenschaft, aber ich sage euch: Zu viel davon bringt euch in Teufels Küche. Damit will ich niemandem verbieten, Spaß zu haben und Abenteuer zu wagen, sondern ich meine damit nur, dass ihr alle eure Sinne gebrauchen sollt, nicht zuletzt den Verstand. Lasst eure Herzen sprechen, aber stellt den Kopf nicht hintenan.«

      »Also denken, bevor man handelt«, entgegnete Sebastian.

      »Genau, aber trainiert euer Gehirn, damit es das schnell tut, denn darauf kommt es an. Als Beispiel dafür werde ich euch von meiner Diskussion mit eurer Großmutter erzählen, als es um genau dieses Bild da ging. Ich wollte unbedingt einen ausgestopften Tierkopf oder ein altertümliches Gewehr aufhängen. Wisst ihr, dieses alte Haus sollte in meinen Augen wie eine Berghütte eingerichtet werden, doch meiner Sam schwebte es stets vor, dieses Gemälde dort anzubringen und dazu noch andere Sachen wie die gebeizten Hölzer, Vorhänge und Teppiche … Das alles waren ihre Wünsche, nicht meine. Sie dachte immer, eine Berghütte solle eher stylish aussehen, wie sie es nannte. Ich habe gerade zwar Diskussion gesagt, aber in Wirklichkeit stritten wir miteinander. Für mich war der Kamin so etwas wie eine letzte Bastion, um mich durchzusetzen, doch letzten Endes ließ ich mich weichklopfen und mittlerweile bin ich froh deswegen. Denn wenn ich mir die Wohnung anschaue, sehe ich überall, wohin ich mich auch umdrehe, Samantha. Ich hätte auf meinem Standpunkt beharren und wütend werden können, mich von meinem Stolz und Siegesdrang übermannen lassen können, habe es aber nicht getan. Und ich kann gar nicht deutlich genug betonen, wie glücklich ich darüber bin, zuerst nachgedacht zu haben, bevor ich etwas Dummes getan und Unsinn gesagt hätte. Wäre ich bloß zu anderen Gelegenheiten genauso klug gewesen.«

      Hunter und Sebastian nickten beide, während sie ihm aufmerksam zuhörten.

      Haley ließ sich zu einem Lächeln hinreißen und strahlte immer mehr, je länger Gordon von Samantha, ihrer Mutter, schwärmte.

      Er hob sein Glas wieder und stürzte dann den Rest Scotch hinunter. Anschließend beugte er sich nach vorne, um es auf den Tisch zu stellen, und reckte sich. »An jenem Morgen war es sehr kalt, genauer gesagt zum ersten Mal unter null Grad. Wir hatten drei Wochen lang Leute nach Mountain Home geschickt, die sich als Flüchtlinge ausgeben sollten. Unser Plan bestand darin, jemanden im Inneren zu haben, um eine kleine Rebellion unter den Zivilisten, die dort lagerten, anzetteln zu können. Dabei fanden wir allerdings etwas heraus, womit ich nie im Leben gerechnet hätte. Es war grässlich; die Camps des Katastrophenschutzes hätte man eigentlich treffender Vernichtungslager nennen sollen. Denn wie man dort die Menschen verwahrlosen ließ, war kaum zu fassen. Die Darstellung in den Geschichtsbüchern unterscheidet sich erheblich

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