Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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Jahre unterrichtete »Möpschen« Almut, dann kam diese zur Schule und brauchte daher ihre Hauslehrerin nicht mehr. Als sie traurig von hinnen ziehen wollte, verhinderte Frau Fahrenroth es. Sie fürchtete nämlich, daß sie sich dann selbst um ihre Tochter kümmern müßte, was ihr absolut nicht zusagte – und dem Gatten noch weniger.

      Also blieb Fräulein Aldermann – und blieb gern. Da sie gezwungen war, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, konnte es ihr ja nirgends besser gehen als in dem großzügigen Hause, wo sich keiner um den anderen kümmerte.

      Auch als Almut nach beendeter Schulzeit in ein Pensionat kam, war es selbstverständlich, daß Adele im Fahrenroth-Hause blieb, um dort die Pflichten einer Hausdame zu übernehmen. Das war so ganz nach Frau Fahrenroths Herzen; denn alles, was mit Haushalt zusammenhing, war dieser mondänen Dame gräßlich. Daher war sie absolut nicht erfreut, als Almut aus dem Pensionat nach Hause zurückkehrte und ihr »Möps­chen« so sehr mit Beschlag belegte, daß dieses sich nur noch beschränkt um den Haushalt kümmern konnte.

      Als Almut neunzehn Jahre alt war, starb ihre Mutter an einer Lungenentzündung, die sie sich auf einem Fest geholt. Sie hinterließ im Hause keine Lücke, da sie sich ja nie um das Hauswesen richtig gekümmert hatte. Nur daß sie so verhältnismäßig jung aus dem Leben gehen mußte; das sie so heiß geliebt, bedauerte man allgemein. Ein halbes Jahr später folgte ihr der Gatte. Da er zwanzig Jahre älter war als seine Frau, hatte er immerhin vierundsiebzig Jahre leben dürfen.

      Im Fahrenroth-Hause ging alles den gewohnten Gang weiter. Der Sohn wurde nun offizieller Chef des kaufmännischen Unternehmens, das er schon längst leitete.

      Seine Frau wurde die Herrin des Hauses, was sie sich nicht zunutze machte, sie hatte andere Interessen. Mochte Fräulein Aldermann sich nur weiter um das Hauswesen kümmern.

      So lagen die Verhältnisse an diesem Januartage, an dem Almut es wieder einmal zu Hause »satt« hatte. Mißmutig lag sie in ihrem Sessel und sah zu, wie Adele Patience legte.

      »Sag mal, Möpschen, bekommst du das stumpfsinnige Spiel nicht endlich einmal über?« fragte sie ungnädig.

      »Ebensowenig wie du deine Spielereien.«

      »Die hängen mir schon längst zum Halse heraus. Mich ekelt mein Leben an.«

      »Kann ich mir denken, mein Kind, da es ein unnützes ist. Heirate und schaffe dir eine Stube voll Kinder an, dann wirst du so viel Beschäftigung haben, daß dir für Langeweile keine Zeit bleibt.«

      »Gott soll mich bewahren!« hob das Mädchen entsetzt die Hände. »Eine Stube voll Rangen wie Adalberts Junge? Das wäre ein wahres Kreuz!«

      »Kannst sie ja besser erziehen«, riet Adele ungerührt. »Dann werden sie zur Freude, nicht zur Plage.«

      »Möchtest du mir nicht verraten, wen ich heiraten soll?«

      »Einen Mann natürlich. Auswahl hast du ja genug. Da wird sich doch wohl einer finden lassen, der nach deiner hochmütigen Nase ist.«

      »Nicht, daß ich wüßte. Jedenfalls sind die ewigen Anträge fürchterlich.«

      »Also hast du wieder einen bekommen«, stellte Adele gemütlich fest, indem sie Karten mischte. »Wer ist’s?«

      »Gerald Burden.«

      »Na und?«

      »Glaubst du etwa, daß ich dieses wandelnde Modejournal heirate?«

      »Warum nicht? Er ist das, was man einen netten Kerl nennt. Dazu hat er Geld, das du immer so gut unter die Leute zu bringen verstehst. Außerdem ist er aus tadelloser Familie. Töricht, wenn du seinen Antrag abgelehnt hättest.«

      »Habe ich, Möpschen.«

      »Dann sei also zufrieden. Er hat dir zu deiner Sammlung gerade noch gefehlt. – Bube, Dame, König, As – aufgegangen.« Adele legte befriedigt die Karten zusammen. »Jetzt werde ich nachsehen, ob es mit dem Mittagessen klappen wird. Die neue Köchin muß sich erst einarbeiten.«

      »Daraus wird nichts, Möpschen. Wir verreisen.«

      »Du hast wohl einen Klaps, mein Kind. Bei dieser Kälte sollte der Mensch froh sein, in einer warmen Stube sitzen zu dürfen.«

      »Im Auto ist es auch warm, Möpschen. Ich muß unbedingt fort.«

      »Warum? Hast du etwas ausgefressen?«

      »Möpschen, du bist und bleibst ein Scheusal!« Almut sprang lachend auf. »Es ist mir ein Rätsel, wie ich so sehr an dir hängen kann. Verdient hast du es nicht. Nun packe rasch deinen Koffer, in einer Stunde geht es los.«

      »Mit dem hungrigen Magen? Du wirst doch wohl gestatten, daß ich mich an der Mittagstafel noch einmal gründlich satt esse. Denn wie ich aus Erfahrung weiß, wirst du mich unterwegs hungern lassen. Was plagt dich überhaupt, bei der Kälte hinauskutschieren zu wollen! Geht es dir hier nicht gut? Aber das kommt davon, wenn man ein solches Drohnendasein führt. Das bringt selbst den vernünftigsten Menschen auf verrückte Einfälle.«

      Die letzten Worte vernahm Almut schon an der Tür, durch die sie lachend stürmte. Ihr war nicht bange, daß »Möpschen« streiken würde.

      Seufzend klingelte Adele nach dem Stubenmädchen, ließ sich die Koffer bringen und begann zu packen.

      Unterdessen schritt Almut nach dem Teil des Hauses hinüber, in dem die Büroräume untergebracht waren. Betrat das Zimmer des Bruders, der am Schreibtisch saß und nur flüchtig von der Arbeit aufsah.

      Adalbert Fahrenroth war ein anständiger Mensch und tadelloser Kaufmann, der das von den Vätern Ererbte in vorbildlicher Weise verwaltete. Seine Schwester nahm er als etwas hin, was man sich aus seinem Leben nicht wegdenken konnte. In gewissem Sinne war er sogar stolz auf das rassige Geschöpf. Ließ ihr jeden Willen, da er einsah, daß er gegen sie nicht aufkommen konnte. Er war bei ihr an Überraschungen aller Art gewöhnt. So überraschte es ihn auch jetzt gar nicht, als sie erklärte, in einer Stunde im Auto zu verreisen. Er fragte nur gleichmütig: »Wohin?«

      »Wo die Nase hinführt.«

      »Hm, schade! Gerald Burden hat mir nämlich zu verstehen gegeben, daß er dich gern zur Frau haben möchte. Wenn du nun verreist, wird er keine Gelegenheit haben, seinen Antrag anzubringen.«

      »Ist bereits geschehen, mein lieber Adalbert.«

      »Und?«

      »Liebenswürdig abgeblitzt!« erklärte sie und setzte sich auf die Kante des Schreibtisches. Er lehnte sich in den Stuhl zurück und betrachtete die Schwester kopfschüttelnd.

      »Aus dir werde klug, wer kann. Der wievielte Korb ist es, den du ausgeteilt hast?«

      »Einige immerhin. Nicht meine Schuld, denn ich habe keinem der Herren Hoffnung gemacht.«

      »Nein, nur gespielt hast du mit ihnen wie die Katze mit der Maus«, entgegnete er trocken. »Schade, ich hätte Gerald gern zum Schwager gehabt. Er ist ein lieber Kerl und hat viel Geld.«

      »Ist das denn so wichtig?«

      »Geld ist immer wichtig. Hauptsächlich für dich, die du es mit vollen Händen ausgibst. Wohl hast du auch einen netten Batzen, doch auch

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