Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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Auch kaum so ein rassiges, stolzkühnes Antlitz und so eine prachtvolle Gestalt, die trotz ihrer Hünenhaftigkeit unbedingt elegant wirkte.

      »Nun, gnädiges Fräulein, wollen Sie nicht mit mir anstoßen?« hielt er ihr noch immer seinen Humpen hin. Da stieß sie »nichtsnutzig lächelnd«, wie Adele zu sagen pflegte, dagegen.

      »Prosit, mein Herr Unbekannt.«

      Herzhaft tat sie einen langen Zug, um sich hinterher zu schütteln.

      Das warme, frohe Lachen, in das der Mann nun ausbrach, ließ Almut aufhorchen. Wie gebannt schaute sie in die blitzblauen Augen hinein, die mit dem Mund um die Wette lachten.

      »Nun, mein Sohn, was erheitert dich denn so?« fragte der Herr an Adeles Seite und schmunzelte dann, als er den Grund erfuhr. Ebenso taten es die andern, und eine sehr vornehm aussehende Dame mittleren Alters meinte gutmütig: »Als ich so jung war wie Sie, Kindchen, konnte ich dem Getränk auch keinen Geschmack abgewinnen. Später gewöhnte ich mich so daran, wie der Säugling an seine Flasche. Kein Wunder, wenn man unter so rauhen Nimroden leben muß.«

      Almut betrachtete die Dame verstohlen und versuchte festzustellen, zu welchem der Herren sie wohl gehören mochte. Mit ihrer stattlichen Gestalt und dem edelgeschnittenen Gesicht konnte sie zu Almuts wie auch zu Adeles Nachbarn gehören. Oder auch zu dem älteren Herrn mit dem schmucken Jägerbart.

      Aber was ging sie das an? Nach wenigen Stunden würden diese Zufallsbekanntschaften ja doch zu Ende sein.

      Das schienen auch die andern zu denken. Niemand fragte sie und Adele nach dem Woher und Wohin. Man kam ihnen mit unbefangener Herzlichkeit entgegen und betrachtete sie als ihresgleichen.

      Unwillkürlich zog Almut Vergleiche zwischen diesen Menschen hier und denen ihrer Kreise. Wie hätten die sich wohl benommen, wenn zwei Fremde ohne Namensnennung sich zu ihnen gesellt –?

      »Blöd –«, sagte sie da laut und vernehmlich aus ihrem Gedankengang heraus, so daß die andern sie verständnislos ansahen. Und als gar ihr Nachbar noch fragte, ob sie ihn damit meinte, lachte sie übermütig und hob ihm mit einem charmant koketten Blick ihren Humpen entgegen.

      »O nein, mein Herr. Anwesende sind ausgeschlossen.«

      »Na –«, zweifelte er. »Ich glaube, aus Ihnen ist nicht so leicht klug zu werden, meine Gnädigste. Aber wie ich sehe, bringt der Wirt eine Flasche echten Jägerschnaps. Werden Sie da streiken?«

      »Abwarten«, entgegnete sie. »So ein Likör ist doch süß. Und für Süßigkeiten habe ich nun einmal eine Schwäche.«

      Daher nahm sie aus der Likörschale, in der die Flüssigkeit rotgolden funkelte, einen herzhaften Schluck, worauf sie arg husten mußte. Als sie jedoch das humorvolle Funkeln in den Augen ihres Nachbarn sah, mußte sie wieder lachen.

      »Na, hören Sie mal, wenn bei den Jägersleuten alles so bitter ist –«

      »Bittersüß –«, flüsterte er ihr zu. »Genau wie die Liebe.«

      »Haben Sie darin schon so große Erfahrung?« blitzte sie ihn an, und wieder klang sein warmes Lachen auf.

      »Bestimmt mehr als Sie, gnädiges Fräulein. Und wenn auch nicht, so verriet es doch schon der Trompeter von Säckingen: O Lieb, wie bist du bitter, o Lieb, wie bist du süß.«

      »Der mußte es ja wissen«, schnitt sie eine allerliebste Grimasse. »Er wollte ja auch ein Ritter sein, ein Ritter vom goldenen Vließ«, sang sie übermütig, darob »Möpschen« den Kopf schüttelte.

      »Sag mal, mein Kind, hat es dir der wilde Jägerschnaps etwa schon angetan?«

      »Und wie, Muttchen«, blinzelte sie ihr verschmitzt zu. »Deinen vergnügten Äuglein und roten Wangen nach zu schließen, hat der bittersüße Jägertrank auch bereits bei dir seine Wirkung getan. Prosit, Möp – Muttchen!«

      Sich spitzbübisch zulächelnd, leerten sie ihr Glas bis zur Neige, was bei den andern fröhliches Gelächter auslöste. Die Fremden, die sie auf den ersten Blick als Stadtdamen eintaxiert hatten, machten ihnen Spaß. Und da die Landbewohner auf solche verweichlichten Menschenkinder mit lächelnder Nachsicht herabzusehen pflegen, so nahmen sie diese auch einfach nicht ernst.

      »Nun, gnädiges Fräulein, wie wäre es mit einem zweiten Schnäpschen?« fragte Almuts Nachbar zur Rechten. »Auf einem Bein steht es sich schlecht.«

      »Her damit –!« tat sie forsch. Obgleich ihr der herbe Likör nicht schmeckte, trank sie ihn, ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken. Die Wirkung des hochprozentigen Alkohols blieb denn auch nicht aus. Almut bekam rote Wangen und blanke Augen.

      Die Stimmung wurde immer vergnügter. Man lachte und trank, scherzte und sang in unbeschwerter Fröhlichkeit. Also konnte ein Tänzchen auch nicht ausbleiben, zumal der Wirt für flotte Schallplattenmusik sorgte.

      Zwanglos fanden sich die Paare zusammen, um sich lustig im Kreise zu drehen.

      Auch Adele machte begeistert mit. Wanderte von einem Arm in den andern und fühlte sich so leichtbeschwingt wie schon lange nicht mehr. Man amüsierte sich über ihren trockenen Humor und ihre Schlagfertigkeit köstlich, so daß selbst die vier jüngeren Herren sie immer wieder zum Tanz holten.

      Daß auch Almut keinen Tanz ausließ, war selbstverständlich. Bezaubernd sah sie aus mit den heißen Wangen, den glänzenden Augen und dem unvergleichlich schönen Haar. Dazu das unbekümmerte Lachen.

      Nun, die schneidigen Nimrode mußten ihr Herz eisern festhalten. Hauptsächlich die drei, die noch nicht in Ehefesseln seufzten.

      Entzückendes Balg! stellten die Jäger schmunzelnd bei sich fest. Schönheit, Rasse, dazu ein gewisses Etwas, das Männerherzen im Nu betört.

      Wer mochte die berückende Kleine sein? Ach, was! Unsinn, heute danach zu forschen. Morgen hatte man sie doch wieder vergessen.

      Eben tanzte Almut mit ihrem Tischnachbarn, der ihr von den sieben Weidmännern am besten gefiel, obgleich auch die andern durchweg schneidige Kerle waren. Selbst die beiden Herren mit den grauen Schläfen konnten einem Mädchenherzen noch gefährlich werden. Doch ihr Tänzer hatte so ganz was Besonderes – so etwas von einem ironischen Herrenmenschen und liebenswürdigem Schwerenöter, gemischt mit ritterlicher Vornehmheit. Da lohnte es schon, ihm so ein wenig das Herz heiß zu machen.

      Also flirtete sie mit ihm in gefährlichster Weise, was ihm ein amüsiertes Lächeln entlockte. Kühn legte er seinen Arm um die grazile Gestalt, was ihm keineswegs gewehrt wurde. Nur, als er einmal Miene machte, seine Lippen auf ihr Haar zu drücken, warf sie den Kopf blitzschnell zurück. Doch empört schien sie über diese Kühnheit nicht zu sein, denn ihre Augen kokettierten nach wie vor zu ihm hoch.

      Gefährlicher kleiner Teufel! dachte er erheitert. Der kann einem Mann schon das Herz heiß machen. Ihn amüsierten derartige Frauen – doch schätzen tat er sie nicht.

      Aber schön war es doch, so ein graziles Persönchen im Arm zu halten, mit ihm dahinzuschweben in fröhlicher Unbeschwertheit. Solche Stunden mußte man nutzen.

      Das fand auch Almut. Herrlich war es, einmal so von Herzen übermütig zu sein. Das konnte sie sich im Bekanntenkreis ihrer Heimatstadt nicht leisten, wo man sich auf seine guten Umgangsformen viel einbildete. Wo man Vergnügtsein gleich mit Leichtfertigkeit und Koketterie bezeichnete. Da hätte sie nur wagen sollen, mit den jungen Herren so herumzuplänkeln

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