Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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hochfahrend, unberechenbar, wählerisch und herzlos galt.

      Na schön, mochten die Leutchen nur. Was sie von ihr dachten, war ihr schnuppe.

      Und schnuppe war es ihr auch, wie man sie jetzt beurteilte. Hauptsache, sie amüsierte sich – und das tat sie aus vollem Herzen. Wenn sie den feschen Weidmännern auch den Kopf verdrehte und ihre Herzen ein wenig in Glut versetzte, das nahmen die gewiß nicht tragisch. Und dann – und überhaupt – man kannte sie ja nicht. Und das war schön.

      Die Paare wechselten, und nun holte der junge Jäger mit dem Kraushaar Almut zum Tanz. Seine Zähne blitzten durch die Lippen, als er den Text des Tanzliedes mitsang, das sehnsüchtig aufklang: »Ich kenn dich nicht, ich liebe dich und kenn dich nicht, weiß nichts von dir und fühle nur, du gehörst zu mir...«

      Übermütig antwortete sie auf eigne Faust: »Das fühl auch ich, obgleich auch ich nicht kenne dich, denn du bist mein und ich bin dein, ganz und ewiglich –.«

      Die andern, denen das lustige Geplänkel nicht entging, lachten herzlich über das fesche Paar, das so quietschvergnügt war. Almuts Tischnachbar, der gerade mit Adele tanzte, sagte lächelnd: »Ihr Töchterlein ist bezaubernd, gnädige Frau. Ich fürchte nur, daß Sie es nicht lange mehr behalten werden.«

      »Darum ist mir nicht bange«, entgegnete sie schalkhaft. »Und wenn schon, dann nehme ich eben auch meinen Schwiegersohn liebevoll an mein schwiegermütterliches Herz.«

      Dabei lachte sie über das ganze Gesicht, und ihr Partner meinte, daß sie dann eine ganz unvorschriftsmäßige Schwiegermutter abgeben würde. Die hätten ihre Schwiegersöhne ganz einfach zu befehden.

      »Auch ein Standpunkt«, zwinkerte sie ihm lustig zu.

      »Sie scheinen der Ansicht zu sein: Wenn du eine Schwiegermutter hast, häng sie an den allerhöchsten Ast –«

      »Wie ungalant«, lächelte er amüsiert. »Ich bin vielmehr der Ansicht: Wenn du eine Schwiegermutter hast, dann betrachte sie als süße Last –«

      Die Worte fing der lustige Jäger auf, und schon sang er den Text weiter: »Denn wo kämen sonst die Mädchen her, gäb es keine Schwiegermütter mehr –«

      Begeistert sangen die andern mit, zu der flotten Weise ver­gnügt tanzend. Adele lachte herzlich und viel und mußte noch manche Schmeichelei über ihre entzückende »Tochter« einstecken, die sie gnädig entgegennahm. Jedenfalls hatte sie schon lange nicht mehr so frohe Stunden verlebt, schon lange nicht mehr so ein herrliches Schwipslein gehabt und sie bedauerte es gleich den andern, als die Schlitten vor der Haustür klingelten.

      Es gab nun einen raschen Aufbruch, weil man Kutscher und Pferde in der Kälte nicht unnötig warten lassen wollte. Die drei Schlitten waren geräumig genug, um die zwölf Menschen bequem aufnehmen zu können. Die beiden zurückbleibenden Damen gaben den Scheidenden bis zu den Gefährten das Geleit.

      Es war bitterkalt. Der Mond stand wie eine blanke Scheibe am Himmel. Die schneebedeckten Bäume wirkten traumhaft schön in dem bläulichweißen Licht.

      Almut atmete tief die eisige Luft ein. Nach der rauch- und weindurchschwängerten in dem überheizten Lokal war diese direkt ein Labsal. Außerdem machte sie sofort den Kopf klar.

      Zu gern wäre Almut in einen Schlitten gestiegen, um dahinzufahren durch den schweigenden Winterwald. Und als hätte einer der jüngeren Jäger diesen Wunsch erraten, rief er ihr neckend zu: »Kommen Sie doch mit, meine Damen, Sie würden es gewiß nicht bereuen. Denn –«

      Bevor er aussprechen konnte, zogen die Pferde an.

      »Wir kommen morgen –!« rief »Möpschen« ihnen nach. »Wo wohnen Sie denn –?«

      »Im Wald –«, kam es singend zurück.

      »Im frischen grünen Wald – im Wald –«, fiel der Chor ein. Die jubelnden Stimmen klangen ferner und ferner. Almut lauschte ihnen nach wie gebannt, bis Adele ihren Arm ergriff.

      »Nun komm schon, sonst holen wir uns einen gehörigen Schnupfen.«

      Als sie die Stube betraten, stand der Wirt schon darin und rieb sich schmunzelnd die Hände. »Habe ich nicht gesagt, daß sich die Damen noch gut amüsieren würden? Wo Jäger sind, geht es immer frischfröhlich zu. Wenn die Damen nun nach dem Fremdenzimmer wollen, wird meine Frau Sie führen. Die Pelze habe ich bereits nach oben gebracht.«

      »Recht so, Herr Wirt«, nickte Adele.

      »Nach dem Trubel sehne ich mich direkt nach einem warmen, weichen Bett.«

      *

      Diesmal war es Adele, die Almut nicht nur Wasser auf die Nase träufelte, sondern ihr gleich den ganzen Schwamm auf das schlafheiße Gesicht drückte. Der schlanke Körper schnellte hoch, die Augen blinzelten verschlafen um sich – und dann bückte Almut sich blitzschnell nach dem Pantöffelchen, das auf dem Bettvorleger stand. Doch ebenso schnell sprang das Fräulein zur Seite, und das Wurfgeschoß aus zartfarbener, gesteppter Seide verschwand in den hochgetürmten Betten. Lachend warf sich Almut zurück und streckte wohlig die Glieder.

      »Möpschen, du Barbarin, ist das eine Art, einen Menschen aus süßesten Träumen zu reißen? Schämst du dich denn gar nicht?«

      »Absolut nicht«, kam es vom Tisch her, wo Adele ihre Morgenwaschung betrieb. »Mit Murmeltierchen muß man kurzen Prozeß machen.«

      »Aber nicht zwischen Mitternacht und Morgengrauen.«

      »Zu der Zeit sind wir eingeschlafen, mein Kind. Wirf einen Blick auf die Uhr, dann wirst du feststellen, daß es bald Mittagszeit ist.«

      »Übertreibe nicht, Möpschen, es ist knapp neun Uhr. Wie schön, daß man sich einmal so richtig ausschlafen kann.«

      »Als ob du das zu Hause nicht könntest –«

      »O nein, da gibt es immer jemand, der mir das nicht gönnt. Und wenn es der kleine Adalbert ist, der mich mit seinem Gebrüll schon am frühen Morgen aus dem Schlaf reißt. Es ist doch gleich, ob wir eine Stunde später von hier abfahren.«

      »Ich glaubte, daß du ausgezogen bist, um Abenteuer zu suchen«, spottete das Fräulein. »Nimmst du etwa an, daß du diese vom Bett aus erleben kannst? Übrigens möchte ich dir raten, einmal auf der Karte nachzusehen, wo wir uns überhaupt befinden. Nach meiner Schätzung müssen wir bald in Rußland sein.«

      »Dann hätten wir zum mindesten die Grenze passieren müssen, Möpslein. Offen gestanden ist es mir egal, wo wir sind. Hauptsache, ich bin der Langeweile zu Hause entgangen.«

      »Deine Undankbarkeit ist einfach himmelschreiend, Almut. Viele Mädchen möchten wer weiß was darum geben, wenn sie ein so schönes Zuhause hätten wie du. Aber so ist es nun mal im Leben: Was der Mensch hat, das achtet er gering.«

      »Möpschen, wer wird denn am frühen Morgen schon mit so schwerwiegenden Belehrungen kommen«, schnellte Almut aus dem Bett, reckte die geschmeidigen Glieder wie ein Kätzlein in der Sonne und sah sich mit lachenden Augen in dem Raum um. Wohlig empfand sie die Wärme, die dem behäbigen Kachelofen noch immer entströmte.

      Sie trat an eines der Fenster, das mit Eisblumen bedeckt war. Hauchte dagegen, bis das Loch in der Scheibe groß genug war, um hindurchschauen zu können. Ihr Blick fiel auf schneebedeckte, hohe Tannen, die wie stumme Wächter das Haus umstanden. Auf

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