Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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war es um so mehr, als Almut tatsächlich beim nächsten Hotel stoppte. Durch Zufall hatten sie das komfortabelste er­wischt, das es in der mittelgroßen Stadt gab.

      Das Auto wurde gut untergebracht und zwei guteingerichtete Zimmer belegt. Nachdem die Damen sich umgekleidet hatten, gingen sie in den Speisesaal, wo sie sich zu dem vorzüglichen Mahl sogar eine Flasche Wein leisteten, die ihnen die nötige Bettschwere gab.

      *

      Am nächsten Morgen erwachte Almut von dem Sonnenschein, der durch die Fenster flutete. Herrlich hatte sie geschlafen und war, so völlig ausgeruht, zu neuen Taten gerüstet. Mit einem Satz war sie aus dem Bett, schlüpfte in die Pantöffelchen und ging nach dem Nebenzimmer hinüber, wo Adele schnarchte, als wäre es noch Mitternacht.

      »Raus aus den Federn!« rief Almut, worauf die sägenden Töne kurz abbrachen. Dafür wurde ein unwilliges Grunzen laut, das in Niesen überging, als Almut das Wasser von einem Schwamm auf das Mopsnäschen träufeln ließ.

      »Prosit, wohl bekomm’s!« lachte der Schelm übermütig. »Ermuntere dich, du schwacher Geist! Hast mehr als einmal um die Uhr geschlafen, das dürfte doch wohl genügen.«

      »Schwindele nicht. Es ist bestimmt noch früh am Morgen –«

      »Dann überzeuge dich –«, wurde ihr die Armbanduhr unter die Nase gehalten.

      »Tatsächlich, neun Uhr vorbei. Habe ich herrlich geschlafen! Nun mach, daß du ins Badezimmer kommst. Aber beeile dich. Mich hungert nämlich barbarisch.«

      Nachdem sie sich im mollig durchwärmten Frühstückszimmer gestärkt hatten, fuhren sie wenig später vergnügt in den sonnigen Tag hinein. Almut war übermütiger denn je, neckte ihr friedfertiges Möpschen, lachte, sang und behauptete immer wieder, daß das Leben eine herrliche Angelegenheit wäre.

      Da mußte Adele ihr recht geben. Satt war sie, warm und weich saß sie auch, dazu befreit von den Pflichten des Alltags – kurz und gut: Sie begann Almuts Reiseeinfall zu segnen.

      Bis sie wieder hungrig wurde. Bekam das verdrehte Mädchen nicht endlich von der Fahrerei genug? Länger als vier Stunden dauerte sie bereits wieder. Dieses angestrengte Aufpassen am Steuer konnte eine so lange Fahrt doch unmöglich zum Genuß machen.

      Für Almut war er einer. Der Wagen flitzte auf dem festgefrorenen Schnee nur so dahin, vorüber an einzelnen Gehöften, durch schmucke Dörfer und größere Ortschaften. Dann kam man in den Wald, in dem die schneeglitzernden Bäume märchenhaft schön wirkten.

      Da tauchte auch ein Anwesen auf. Wie in gleißender Watte versenkt stand es da, einsam und verträumt. Davor mußte Almut unbedingt halten.

      »Ist das nicht herrlich?« ließ sie ihre leuchtenden Augen umherschweifen.

      »Hier lohnt es schon, ein Stündchen zu verweilen.«

      Damit war Adele sehr einverstanden. Ihr erster Gedanke war: »Hoffentlich bekommt man in dieser Einöde etwas Gutes zu essen.«

      »Pfui, Möpschen, wie prosaisch!« entrüstete sich Almut. »Entzückt dich diese Märchenpracht denn gar nicht?«

      »Davon wird man nicht satt.«

      Almut lachte übermütig und zeigte auf das Schild, das über der Haustür hing.

      »Kannst du lesen, Möpschen? Da steht klar und deutlich: Gasthaus zum ›Wilden Jäger‹. Hier bekommst du bestimmt ein Stück von der Wildsau und einen guten Jägerschnaps dazu.«

      Lachend stiegen die Damen aus. In dem geräumigen Flur war es schon warm, doch in der großen niederen Stube schlug ihnen die Wärme förmlich entgegen.

      Der Wirt, der auf sie zukam, hatte nichts von einem wilden Jäger an sich. Er sah mit seiner stattlichen Körperfülle sogar recht zahm und gemütlich aus. Diskret musterte er die Gäste und lachte dann herzlich, als Almut keck verlangte: »Herr Wirt, bringen Sie uns ein ordentliches Stück von der Wildsau und dazu einen Wildenjägerschnaps. Das muß es doch hier geben. Sonst wäre ja die Bezeichnung des Gasthauses nur Angeberei.«

      »Der ›Wilde Jäger‹ hat ja nicht nur Wildsäue erlegt, sondern auch Hasen«, ging er lustig auf die Neckerei ein. »Und mit dem Braten kann ich dienen. Allerdings erst nach einer Weile, da Meister Lampe noch in der Pfanne schmort.«

      »Ja, was machen wir da?« fragte Almut enttäuscht. »Diese Dame ist nämlich dem Verhungern nahe.«

      »Wie wäre es mit Kaffee und Kuchen?« schlug er vor. Doch Adele sträubte sich.

      »Ausgeschlossen! Ich will was Vernünftiges in den Magen bekommen, habe seit dem Frühstück fasten müssen.«

      »Die gnädige Frau wird zufrieden sein«, verbeugte sich der Wirt schmunzelnd, half den Damen aus den Pelzen und eilte dann hurtig davon.

      »Ein einladendes Lokal«, sagte Adele anerkennend. »Wenn das Essen ebenso ist, will ich zufrieden sein. Der große Ofen faucht ganz nett. Suchen wir uns also einen Platz in seiner Nähe.«

      Da der Raum bereits im Halbdunkel lag, wollte der Wirt Licht machen, doch Almut wehrte hastig ab.

      »Bitte nicht, ich möchte den Sonnenuntergang verfolgen. Es scheint fast, als brenne der Himmel in hellen Flammen!«

      »O ja, der ist an so frostklaren Abenden bei uns immer sehenswert«, entgegnete er erfreut, indem er geräuschlos den Tisch deckte. »Daran hat sich so mancher Fremde berauscht.«

      Leise schlich er hinaus, und als er wiederkam, war gerade das letzte Abendrot verschwunden, nur noch lichte Streifen zurücklassend.

      Jetzt hatte auch Almut nichts dagegen, daß das Zimmer erhellt wurde. Lachend sah sie auf Adele, deren Augen groß wurden beim Anblick der delikaten Dinge, die der Wirt auf den Tisch stellte. Steckeier und Bratkartoffeln, Butter und rosiger Schinken und eine Kanne, aus der es aromatisch duftete. Als der Wirt sich verzogen hatte, seufzte Adele zufrieden.

      »Nachdem sich Auge und Herz an dem phantastischen Bild da draußen gelabt hatten, wollen Zunge und Magen auch zu ihrem Recht kommen. Hau tüchtig ein, Almut – ich tue desgleichen.«

      »Ach, du verfressenes Möpschen!« lachte das Mädchen.

      »War es sehr schlimm, daß ich dir das Mittagessen unterschlagen habe?«

      »Anständig war es gewiß nicht. Hättest diese unnötige Fahrt auch unterbrechen können, damit ich mich irgendwo satt essen konnte. Aber ich bin bei dir ja an allerlei Kummer gewöhnt.«

      Dabei lachte sie vergnügt, häufte sich den Teller voll der gu­ten Dinge, die die Schüsseln reichlich bargen. Und da Almut auch einen guten Appetit entwickelte, blieb von den Speisen kaum etwas übrig, wie der Wirt schmunzelnd feststellte, als er sich wieder blicken ließ.

      »Wie ich sehe, hat es den Damen geschmeckt. Wenn noch mehr gewünscht wird, will ich gern nachholen.«

      Nein es wurde nichts mehr gewünscht. Nur Zigaretten ließ sich Almut bringen.

      »Ich habe auch guten Wein am Lager«, eröffnete der Wirt. Doch Almut zuckte bedauernd die Achsel.

      »Appetit hätte ich schon darauf. Aber da ich mich bald wieder an das Steuer setzen will, muß ich leider darauf verzichten.«

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