Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt страница 5

Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

Скачать книгу

muß ich der gnädigen Frau beipflichten«, dienerte der geschäftstüchtige Wirt. »Aus dieser Wärme in die bittere Kälte hinaus, das würde auch mich abschrecken.«

      »Hauptsächlich dann, wenn man es nicht unbedingt nötig hat«, ergänzte Adele. »Da wir nicht zum Begräbnis unserer Großmutter noch an das Sterbebett der Erbtante eilen müssen, kommt es auf einige Stunden gewiß nicht an.«

      »Willst du denn etwa hier übernachten?« fragte Almut unsicher.

      »Warum nicht? Vorausgesetzt, daß es möglich ist.«

      »Sehr gut sogar. Ein warmes Fremdenzimmer ist bereit.«

      »Na also –«, nickte das Fräulein zufrieden. »Nachdem die Sache so wunderbar geklärt ist, werde ich mein Haupt in dem weichen Pfühl des ›Wilden Jägers‹ betten. Und wenn du mich da noch so unwillig anblitzt, mein Kind, ich stehe unerschütterlich fest bei meinem Entschluß.«

      Wenn Adele so energisch wurde, konnte selbst Almut nicht dagegen an, das wußte sie aus Erfahrung. Und diese hatte schon oft gelehrt, daß es stets gut war, sich dem Willen der Betreuerin zu fügen.

      »Na schön«, entschied sie kurz entschlossen. »Aber zuerst möchte ich meinen Wagen unterbringen. Gibt es dafür einen Platz, Herr Wirt?«

      »Gewiß, gnädiges Fräulein. Im warmen Stall steht das Auto sicher und gut.«

      So ging Almut denn mit dem Wirt hinaus. Er nahm die Koffer aus dem Wagen, die er ins Fremdenzimmer zu bringen versprach. Dann steuerte Almut das Auto in den Stall, wo es wirklich gut stand. Ordentlich froh, sich zum Bleiben entschieden zu haben, eilte sie in die warme Stube zurück, wo sich der Wirt auch wieder sehen ließ.

      »Nun her mit dem Wein!« rief Almut lustig. »Man muß die Feste feiern, wie sie fallen!«

      »Vielleicht wird es ein wirkliches Fest für die Damen«, schmunzelte der Wirt. »In unserer Stadt feierte nämlich der Jagdverein sein hundertjähriges Bestehen, zu dem Ehrengäste geladen waren von nah und fern. Und da verschiedene Herrschaften heute auf der Heimreise begriffen sind, haben sie sich traditionsgemäß im ›Wilden Jäger‹ angesagt, um noch einige Stunden gemütlich Nachfeier zu halten. Daher der Hasenbraten«, schloß er lachend.

      »Mehr kannst du doch wirklich nicht verlangen, Almut«, zwinkerte Adele ihr vergnügt zu. »Und wenn gar noch das Tanzbein geschwungen werden sollte –«

      »Wird es ganz bestimmt«, nickte der Wirt. »Die Jäger sind lustige Gesellen, die sich kein Vergnügen entgehen lassen. Bald wird ein frohes Treiben in dieser stillen Bude sein, daher muß ich eilen, um alles zum Empfang herzurichten. Hoffentlich stört es die Damen nicht.«

      »I bewahre«, beruhigte Adele. »Jede Abwechslung wird von uns mit Freuden begrüßt.«

      »Mit wieviel der trinklustigen Nimrode rechnen Sie denn überhaupt, Herr Wirt?«

      »Mit sieben, gnädiges Fräulein, dazu fünf Damen. Zwei der schon anwesenden dazugerechnet, macht gleichfalls sieben. Also stimmen die Paare. Da sind sie ja schon. Du meine Zeit, hoffentlich klappt es mit dem Essen –!«

      Schon war der Wirt aufgeregt hinter der Tür verschwunden. Draußen wurde Schellengeläut hörbar, das von den Schlitten herrührte, in denen die Jäger saßen. Frohes Gelächter klang zu den beiden lauschenden Damen hin, das immer näher kam und schließlich die geräumige Stube erfüllte.

      Mit großen Augen schaute Almut auf die Gestalten in Jägerkleidung, die auch die fünf Damen trugen, nur daß die Hosen durch Röcke ersetzt waren. Auf ihren Köpfen saß keck die Jägermütze, mit einer hochstrebenden Feder geschmückt.

      Es war ein lustiges Völkchen, das sich unter Lärmen und Lachen an der langen Tafel placierte und stürmisch nach Bier verlangte, das der Wirt in Humpen eifrig herbeitrug. Schäumend verschwand es in den durstigen Kehlen, was Adele nicht weiter verwunderte, da sie als Förstertochter wohl wußte, daß die Jägersleut einen »anständigen Zug am Leibe« haben. Nur Almut sah mit großen Augen zu.

      Als die Wirtin dann mit den großen Schüsseln erschien, wurde sie mit Hallo begrüßt. Der Hasenbraten war einfach delikat, wie die beiden Damen, die allein an ihrem Tisch saßen, feststellen konnten, nachdem der Wirt auch sie mit reichlichen Portionen versorgt hatte. Die Wirtin mußte bei der Zubereitung des Mahles wahrlich nicht mit Zutaten gegeizt haben. Schmorkohl und Soße glänzten nur so vor Fett. Adele häufte sich den Teller voll, als hätte sie mindestens zwei Tage fasten müssen.

      »Möpschen, das willst du doch nicht etwa alles vertilgen?«

      »Warum nicht? Ich gedenke sogar noch eine zweite Portion zu überwältigen.«

      »Bravo –!« rief ein Weidmann da von der langen Tafel her­über, indem er seinen Humpen zu den Damen hin schwenkte. »Wer gut und reichlich ißt, der wird gemütlich. Aber warum sitzen die Damen so trocken da? Herr Wirt, Sie sollten sich schämen, Ihre Gäste verdursten zu lassen. Schenken Sie zwei Humpen voll auf meine Rechnung.«

      Der Wirt tat also – und mit diesen Humpen war der Kontakt zwischen den Tischen hergestellt. Man prostete sich zu, Scherzworte flogen hinüber und herüber, bis dann die lustige Gesellschaft wie auf Verabredung zusammenrückte und vereint die Damen bat, sich einzureihen.

      Kurz entschlossen griff Adele nach dem noch nicht geleerten Teller nebst Humpen, setzte ihre Rundlichkeit in Bewegung und zwang Almut so, ihren Spuren zu folgen. Die Jäger sprangen auf, wollten ihre Namen nennen, doch Adele winkte gemütlich ab.

      »Lassen Sie nur, meine Herren, Name ist Schall und Rauch, um mich poetisch auszudrücken. Wenn wir uns heute trennen, sehen wir uns ja doch niemals wieder.«

      »Recht so –«, lobte der Weidmann, der die Bekanntschaft vermittelt hatte, während er nach dem Stuhl, den der Wirt herbeitrug, griff und neben den seinen stellte. Mit einer galanten Verneigung zeigte er darauf hin.

      »Bitte Platz zu nehmen, gnädige Frau. Hoffe, daß wir uns glänzend vertragen werden.«

      »Und ob –«, bekräftigte Adele vergnügt. Als sie sich gesetzt hatte, sah sie sich nach Almut um, die ihr gegenüber Platz gefunden hatte.

      »Na also, somit wären wir ja denn gut untergebracht. Hast du Angst, Kleine, weil du so ein unglückliches Gesicht machst?«

      »Das wäre!« rief Almuts Nachbar, ein blonder blauäugiger Hüne. »Wo befänden sich die Damen wohl in sichererer Hut als in der Runde von Jägersmännern?«

      »Na«, zweifelte das Fräulein zwinkernd, »ich habe immer gehört, daß die Nimrode ihre Fährte wechseln wie unruhiges Wild.«

      Lachende Entrüstung wurde laut, die in freudiges Hallo überging, als die Wirtin mit frischgefüllten Schüsseln erschien, weil die ersten bereits geleert waren. Vergnügt aß man weiter.

      Eben stieß »Möpschen« mit ihrem Humpen ungeschickt an den ihres Nachbarn, mit dem sie bereits so vertraut tat, als wäre er ein alter Bekannter von ihr. Staunend betrachtete Almut die sonst so zurückhaltende Dame und schrak zusammen, als der Jägersmann neben ihr sprach. Es war eine sonore Stimme mit seltsam dunklem Klang.

      »Wollen wir es den Herrschaften da gleichtun, gnädiges Fräulein? Ihr Humpen steht ja noch unberührt da und die Speisen nicht minder. Trinken Sie sich nur getrost Appetit an. Oder gehören Sie zu den Menschen, die von Luft leben?«

      Almut

Скачать книгу