Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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Herz griff.

      »Wie romantisch«, sagte Almut verträumt. »Eigentlich sind die Menschen zu beneiden, die hier wohnen dürfen und somit all das Wunderbare ständig vor Augen haben.«

      »Na, du würdest von der Romantik bald genug haben«, riß Adele sie aus ihrer Schwärmerei. »Bedenke, daß es hier kein Theater, kein Kino, keine feudalen Gesellschaften und keine Flirts gibt. Wenn die Menschen zur Stadt fahren, die schätzungsweise zehn Kilometer entfernt liegt, tun sie es bestimmt nicht zu ihrem Vergnügen, sondern um die nötigen Einkäufe zu machen –«

      »Muß doch auch reizvoll sein.«

      »Für die, die mit dem Landleben verwachsen sind, gewiß. Doch nicht für eine solche Asphalttreterin, wie du eine bist.«

      »Pfui, Möpschen, wie prosaisch!«

      »O nein, ich bleibe nur mit beiden Beinen auf der Erde, mein Fräulein Guckindieluft. Außerdem wird man von der Romantik nicht satt.«

      »Darauf habe ich gewartet!« lachte Almut übermütig. »Da du bereits angekleidet bist, gehe schon hinunter und bestelle das Frühstück. Ich will mich beeilen und nachkommen.«

      »Schön. Aber wasche dich wie vernünftige Menschen, damit das Zimmer nicht wieder schwimmt.«

      Schon war sie hinaus, und Almut begann rasch mit der Toilette. Als sie unten erschien, brachte der Wirt gerade das ländliche Frühstück.

      »Guten Morgen, gnädiges Fräulein«, grüßte er strahlend, »Wünsche wohl geruht zu haben.«

      »Danke, ist glänzend besorgt. Doch wie ich sehe, sind wir wieder die einzigen Gäste. Ist es immer so still bei Ihnen, Herr Wirt?«

      »Um diese Stunde fast immer, erst um die Mittagszeit wird es lebhaft. Das Hauptgeschäft beginnt jedoch erst am Abend. Da finden sich die Herren der Umgegend zum Skat und zu einem gemütlichen Schoppen zusammen. Und nun wünsche ich den Damen guten Appetit«, zog er sich zurück.

      Der Appetit war hauptsächlich wieder einmal bei Adele vorhanden. Ihre Art zu essen konnte direkt ansteckend wirken. Der Ofen gab die Wärme ab, die sie liebte – also blieb für Adelchens Gemütlichkeit nichts mehr zu wünschen übrig. Nur, als sie daran dachte, daß sie aus dieser Behaglichkeit bald wieder in die Kälte hinaus mußte, ohne Ziel, seufzte sie herzzerbrechend.

      »Was hast du, Möpschen, fühlst du dich nicht wohl?« fragte Almut.

      »Leider zu wohl. Doch wenn ich daran denke – na, laß schon. Weißt du, wo wir sind?«

      »Keine Ahnung.«

      »Aber ich weiß es jetzt. Habe den Wirt gefragt, der sehr erstaunt war, daß wir das nicht wissen. Wie kann ein Mensch auch ahnen, daß es so verdrehte Gemüter gibt, die zur Winterszeit im Auto losrasen der Nase nach. Kurz und gut: In Ostpreußen sind wir, du herzlose Barbarin! Kehre um, bevor die Wölfe uns fressen!«

      »Aber, Möpschen!« lachte Almut fröhlich. »Die Tierchen sollen hier doch so zahm sein, daß sie Pfötchen geben. Sobald wir das erste Exemplar antreffen, wollen wir es ausprobieren.«

      »Verdreht genug bist du dazu. Doch eines sage ich dir –«

      »Möpslein, tu doch nicht so kriegerisch«, lachte das Mädchen. »Wenn es drauf ankommt, dann gehst du mit mir selbst zur Hölle. Stimmt’s?«

      »Der Not gehorchend – nur der Not gehorchend. Ach, hätte ich dich nie gesehen«, klagte sie elegisch, während ihre Augen lachten. »Du bringst mich mit deinem Zigeunerblut bestimmt noch ins frühe Grab – vielleicht sogar heute schon.«

      »Dann kriegst du einen schönen Kranz von mir, mein armes, liebes Möpslein. Stirb aber nicht gleich, warte noch, bis ich zurückkomme. Will jetzt erst mal nachsehen, ob unser getreuer Wanderkamerad nicht über Nacht den Husten gekriegt hat.« –

      Kurze Zeit darauf konnte Almut melden, daß der Wagen tadellos in Ordnung war. Somit konnte man beruhigt starten, was man denn auch bald tat.

      Wieder saß Adele neben Almut im Auto und wartete gott­ergeben der Dinge, die da kommen sollten. Ein Trost, daß der Schlagbaum der Grenze dem Fimmel des Mädchens ein Ende setzen würde.

      Dann wurde Adele von der herrlichen Winterlandschaft, die sie durchfuhren, so gefesselt, daß sie gar nicht merkte, wie rasch die Zeit verging. Ganz gegen ihre Gewohnheit hielt die Lenkerin ein gemäßigtes Tempo.

      Zwischen den Insassen des Wagens wurde dann lange Zeit kaum ein Wort gewechselt, und das im Schauen versunkene Fräulein schrak aus der Andacht auf, als eine lachende Stimme fragte: »Nun, Möpschen, hast du denn noch keinen Hunger? Wir sind schon eine gute Weile unterwegs.«

      Nein, Hunger hatte sie zu ihrer eignen Verwunderung nicht. Trotzdem ließ sie sich das Essen gut schmecken, das der Ober in dem Hotel, wo sie bald danach eingekehrt waren, servierte.

      Obgleich das Lokal in seiner feudalen Aufmachung mit dem Gasthaus vom »Wilden Jäger« nicht zu vergleichen war, fühlten die beiden verwöhnten Damen sich darin nicht so wohl, weil die traute Gemütlichkeit der Waldschenke fehlte. Daher war Adele gar nicht betrübt, als die rastlose Almut zum Aufbruch mahnte. Bereitwillig setzte sie sich ins Auto, neugierig, wohin des verdrehten Mädchens Nase nun zeigen und wo sie endlich aufprallen würde.

      Eine Reise mit unbekanntem Ziel konnte auch nur so ein übersättigtes Menschenkind wie Almut Fahrenroth unternehmen. Dazu noch zur Winterszeit im Auto! Eine Unrast war in dem Mädchen, die manchmal zu Sorge Anlaß gab. Wenn es sich wenigstens mit der Fahrt Zeit lassen würde. Aber es raste dahin, als könne es irgend etwas versäumen. Das kam Adele schon fast wie eine Jagd nach dem Glück vor. Möge der Himmel es dem im Kern so grundguten Geschöpf bescheren. Denn daß es gut und von einer zähen Anhänglichkeit war, bei Menschen, die es liebte, hatte Adele in erster Linie erfahren müssen.

      Es war ein liebevoller Blick, der zu der Lenkerin, die etwas Gespanntes in ihrem Gesicht hatte, hinging. In gleichmäßigem Brummen flitzte der Wagen dahin – weiter, immer weiter.

      Wo würde er endlich stehen bleiben? Das zu erfahren konnte Adele kaum noch erwarten.

      Es schien, als hätte die Kälte nachgelassen. Dafür setzte ein scharfer Wind ein, und an dem bisher so klarblauen Himmel wurden graue Wolken sichtbar, die sich mehr und mehr vergrößerten, bis sie zuletzt auch das letzte Stückchen Himmelsbläue verdrängt hatten. Grau in grau wölbte sich schließlich die Kuppel über der Erde.

      Und dann setzte ein gewaltiges Schneetreiben ein. Wie Wattebäuschchen klebten die großen Flocken an der Schutzscheibe des Autos, so daß der Wischer sie kaum noch zu entfernen vermochte. Almut konnte nur langsam fahren, zumal der Schnee, der bald die Straßen bedeckte, an den Reifen pappte.

      »Nun mach Feierabend!« gebot Adele resolut. »Man kann ja bei dem Schneegestöber kaum noch die Hand vor Augen sehen. Bei dem unwirtlichen Wetter muß die Herumkutschiererei doch selbst dir keinen Spaß mehr machen.«

      »Tut es auch nicht«, gab das Mädchen zu. »Nur mußt du mir sagen, wo ich haltmachen soll. Es ist weit und breit kein Haus zu sehen.«

      »Biege rechts von der Straße ab dem Walde zu. Die hohen Bäume werden sicherlich den abscheulichen Wind abhalten, der durch die Ritzen des Wagens fegt.«

      »Und wenn im Wald Wölfe sind?« fragte Almut neckend.

      »Dann

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