Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt страница 12

Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

Скачать книгу

vertauschte nun den Mantel mit dem weiten Nachtgewand und ging zum Bett. Bevor sie sich hineinlegte, prüfte sie die Matratze, die mit feinem Linnen überzogenen Kissen nebst Daunendecke, dann erst ließ sie sich mit einem Seufzer in den verlockenden Pfühl sinken. Das war hier doch anders als die Lagerstatt im »Wilden Jäger«. Alles leicht, trotzdem warm und weich. Mit Behagen streckte sie die Glieder und war bereits eingeschlafen, als Almut aus dem Badezimmer kam.

      »Schläfst du etwa schon, Möpschen?«

      »Ich tat es und will es gleich wieder tun, wenn du mir Gelegenheit dazu gibst. Nimm also Rücksicht auf meine malträtierten Knochen, denn der letzten Tage Qual war groß.«

      »Ich werde sie lindern, indem ich dir eine süße Schachtel auf den malträtierten Brustkasten stelle«, ließ Almut den Worten gleich die Tat folgen, und schon war Adelchen hellwach.

      Sie setzte sich hoch, hob den Deckel und sah schmunzelnd auf die stanniolumhüllten Konfitüren. Mit sicherem Griff hatte sie eine besonders gute erwischt, steckte sie in den Mund, dann ließ sie sich schnurrend vor Wohlbehagen in die Kissen zurücksinken.

      Obgleich Almut keine Müdigkeit verspürte, entschloß sie sich dazu, das Bett aufzusuchen. Sie streifte das Nachtkleid über, knipste die Nachttischlampe an und die Deckenbeleuchtung aus, dann schlüpfte sie mit einem Gefühl der Andacht in den weichen Pfühl.

      Die Kissen mit ihren spitzenbesetzten Bezügen, die seidenglänzende Daunendecke, das alles war dem verwöhnten Mädchen nichts Neues. Wohl aber der Baldachin über dem Bett, die Seidenvorhänge, die liebliche Engelhände gerafft hielten.

      Überhaupt kam ihr die ganze Umgebung so unwirklich vor, daß sie zu träumen glaubte. Sie löschte das Licht, legte die Arme unter den Kopf und lauschte auf den Wind, der draußen immer noch heulend dahinstob.

      Und zwischendurch war ein Geräusch, das sie sich nicht zu erklären vermochte. Ein Rauschen und Brausen, ein Klatschen und Zischen...

      Ob es von den Waldbäumen herrührte, die der Sturm zauste und rüttelte?

      *

      Das unerklärliche Geräusch, über dessen Ergründung Almut entschlummert war, weckte sie auch am Morgen aus dem Schlaf. Noch traumumfangen mußte sie sich zuerst besinnen, wo sie war, doch dann wurde sie hellwach.

      Richtig, sie befand sich ja in einem Schloß, von dem sie noch nicht einmal den Namen kannte!

      Fahles Licht, das durch die verhängten Fenster drang, ließ die Gegenstände in dem weiten Raum fast gespensterhaft erscheinen. Und dazu dieses Klatschen und Brausen da draußen, das direkt unheimlich anmutete.

      Ihr Blick suchte Adele, die neben ihr immer noch friedlich schlief. Leise erhob sich Almut, schlüpfte in die Pantoffeln und ging zu dem mittleren der drei Fenster, schob den Vorhang zurück und schaute dann wie gebannt hinunter.

      Die See – es war tatsächlich die Ostsee, die da unten wogte und brandete – hin und her, auf und ab. Hochauf spritzte die weiße Gischt, Möwen flogen kreischend darüber hin.

      Natürlich kannte Almut die See in Ost und West, da sie schon oft in Seebädern gewesen war. Aber daß sie ihr plötzlich so nahe war, das überwältigte sie denn doch.

      »Möpschen –!« rief sie aufgeregt, die friedlich Schlafende damit unsanft aufweckend. »Komm geschwind her. Das ist doch kaum zu glauben!«

      Brummend rappelte sich Adele aus dem Bett und trat zum Fenster – und war denn doch verblüfft.

      »Na so was! Das ist doch die See –«, sagte sie dann überwältigt. »Und zwar so nahe, daß man aus dem Fenster direkt in sie hineinspringen könnte.«

      »Sollte dir schlecht bekommen!« jauchzte Almut, indem sie die Arme ausbreitete, als wolle sie all die Herrlichkeit da unten umfangen. »Ach, mein liebes Möpschen, wie bin ich froh, daß wir uns gestern so tapfer durch den Sturm rangen. Sonst wären wir nie in diese romantische Umgebung gekommen. Und ich habe ein Gefühl, als wären die Überraschungen noch nicht zu Ende.«

      »Wenn sie so gut sind wie diese, will ich sie mir gern gefallen lassen«, schmunzelte das Fräulein. »Hast recht, Mädchen, daß solche Fahrt ins Blaue auch seine Reize hat. In dieser romantischen Wildheit haben wir die See noch nicht gesehen.«

      »Wahrlich nicht –«, bestätigte Almut, ihre leuchtenden Augen immer noch ins Weite gerichtet. »Weißt du was, Möps­chen? Wenn es hier in der Nähe ein Gasthaus gibt, quartieren wir uns dort ein und bleiben einige Wochen. Wir haben die See ja immer nur im Sommer erleben dürfen, wo sie nie so richtig bewegt war. Doch hier wird uns Gelegenheit geboten, sie in ihrer entfesselten Wildheit kennenzulernen. Schau nur, wie der Wintersturm sie aufwühlt – schauerlich schön ist das.«

      Ihre Schwärmerei wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen, durch die gleich darauf Stephan trat.

      »Wir wollten nur nachsehen, ob die Damen schon erwacht sind –«

      »Sind wir!« rief Almut übermütig, indem sie nach dem Morgenkleid griff und auch »Möpschen« das ihre zuwarf. »Wir haben uns bereits von unserer Lagerstatt erhoben, sind nur noch nicht ganz empfangsfähig.«

      »Dann werden wir uns erlauben, nach einer Stunde wieder zu erscheinen.«

      Fort war er, und Almut lachte hellauf.

      »Wir wollen uns für unsern Freund Stephan würdig schmükken. Wer stürzt sich zuerst in die Badewanne, du oder ich?«

      »Du, weil deine Toilette längere Zeit in Anspruch nimmt.«

      »Das wollen wir dahingestellt sein lassen. Aber gut, ich füge mich.«

      Während Adele im Badezimmer war, suchte Almut nach einem passenden Kleid. Schließlich entschloß sie sich zu einem zartgrünen Pullover und dunkelgrünem Rock. Beides war warm und daher bei der kalten Witterung angebracht.

      Hier spürte man allerdings von der Kälte nichts, denn die Heizkörper sorgten für mollige Wärme, so daß Almut, ohne zu frieren, in dem leichten Morgenkleid umhergehen und bei Tageslicht all das noch einmal beschauen konnte, was sie gestern beim Lampenschein so entzückt hatte. Alles so gediegen und wertvoll, nichts von der modernen Sachlichkeit, die heute so viele Wohnungen nüchtern und ungemütlich machte.

      Doch dieses Turmgemach hier, mit dem Hauch von Romantik – einfach traumhaft schön. Dazu der Duft von Lavendel und Rosen, der darüber schwebte.

      Adeles Eintritt riß sie aus ihren schwärmerischen Gedanken.

      »Natürlich, wieder in Träumerei versunken. Nun mach schon, daß du ins Badezimmer kommst, damit du angezogen bist, wenn Stephan wieder in Erscheinung tritt. Außerdem müssen wir unsere Siebensachen bereits gepackt haben, damit der Gestrenge nicht etwa glaubt, daß wir hier seßhaft werden wollen.«

      »Wäre das so schlimm, Möpschen?«

      »Schlimm nicht, aber unmöglich. Denn das ist hier ja kein Gasthaus, mein Kind, sondern nur ein vorübergehendes Asyl von Stephans Gnaden.«

      Als dieser dann pünktlich nach einer Stunde erschien, waren die Damen angekleidet und die Koffer gepackt.

      »Wünsche, wohl geruht zu haben«, begrüßte er sie in seiner Würde. »Nun möchten wir uns gestatten,

Скачать книгу