Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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Gerecht bleiben sie nie.«

      »Das mußt du ja wissen, mein Schlingel«, drohte die Mutter ihm zu. »Warten wir also ab, wie das kleine Fräulein sich entscheiden wird. Sie und ihre Frau Mutter sollen jedenfalls unsere Gäste bleiben, solange es ihnen hier gefällt.«

      »Das ist äußerst liebenswürdig«, nahm Adele erfreut davon Kenntnis. »Und nachdem alles so wunderbar geklärt ist, wollen wir diese traute Runde verlassen und uns in unserm Turmgemach einrichten. – Vorausgesetzt, daß Stephan und die Hunde nichts dagegen haben.«

      »Ersterer ist bereits gnädig gestimmt, und letztere können wir ja noch extra befragen«, blitzte es in Marbods Augen auf. Er stieß einen kurzen, scharfen Pfiff aus, und fast augenblicklich öffnete sich die Tür, durch welche die Dogge und der Jagdhund langsam schritten, während der Dackel sie durchraste.

      »Darf ich vorstellen?« tat der junge Graf ernsthaft.

      »Satan, Nimrod, Bösewicht nebst Stephan, des Hauses redliche Hüter. Wer ihnen verdächtig ist, den knurren sie selbst in unserer Gegenwart an, sonst geben sie artig die Pfote. Wollen Sie die Gesellen dazu auffordern, gnädiges Fräulein?«

      »Komm, Satan, gib Pfote«, lockte Almut die Dogge, die bedächtig näherkam und sie eingehend unter die Nase nahm. Dann legte sie die große Pfote auf ihr Knie und sah sie abwartend an.

      »Bist ein braver Kerl«, lobte das Mädchen entzückt. Streichelte ohne Scheu den mächtigen Kopf des Tieres, tat dasselbe bei Jagdhund und Dackel, die sich an ihre Seite drängten. Nun triumphierte sie: »Die Probe ist bestanden! Möpschen, nun versuche du, ob die Unbestechlichen auch dich gnädig anerkennen wollen.«

      »Worauf du dich verlassen kannst. Kommt her, ihr Gesellen.«

      Nachdem die Hunde auch sie eingehend unter Geruch genommen, streckten sich die beiden größeren zu ihren Füßen nieder, während der kleine sogar Miene machte, auf ihren Schoß zu klettern.

      »Na also –«, nickte das Fräulein zufrieden. »Somit wäre die Freundschaft geschlossen. Jetzt können wir uns unbesorgt nach unserer Kemenate zurückziehen, damit wir die Herrschaften nicht länger stören, die gewiß ihrer Beschäftigung nachgehen müssen. Dürfen wir uns verabschieden, Frau Gräfin?«

      »Bitte sehr, meine Damen. Richten Sie sich oben nur gemütlich ein. Wenn Ihnen das Zimmer nicht genügen sollte –«

      »Vollkommen, Frau Gräfin«, beeilte sich Adele zu versichern. »Herzlichen Dank für die großmütige Einladung. Ich nehme sie mit Freuden an. Und soweit ich dieses Mädchen hier kenne, tut es desgleichen.«

      »Das freut uns zu hören. Es würde uns nur angenehm sein, wenn Sie recht lange unsere Gäste blieben.«

      *

      Kaum hatten sie das Turmgemach betreten, stieß Almut einen Freudenschrei aus, der ihre Betreuerin erschrocken zusammenfahren ließ. Doch schon umschlang das übermütige Mädchen ihre Taille, walzte mit ihr davon, bis sie um Gnade bat und sich dann echauffiert in den nächsten Sessel fallen ließ und atemlos nach Luft schnappte. Doch kaum, daß ihr Atem wieder regelmäßig ging, sah sie Almut entrüstet an, die mit lachenden Augen vor ihr stand.

      »Du verdrehtes Balg, du bist wohl ganz außer Rand und Band, wie?«

      Nun machte das Mädchen zum Abschluß noch einen Luftsprung, umfaßte dann Adeles mollige Schulter und legte die Wange schmeichelnd an die ihre.

      »Oh, Möpslein, ich bin so glücklich, daß ich hierbleiben darf!«

      »Als Fräulein Niemand, jawohl«, warf diese trocken ein, indem sie das Mädchen von sich schob. »Ein auffallenderer Name fiel dir wohl nicht ein, du verdrehtes Ding.«

      »Möpschen, du hast im ›Wilden Jäger‹ doch selbst gesagt, daß Name Schall und Rauch ist.«

      »Weil ich annahm, daß man diese Zufallsbekannten nie wiedersehen würde. Daher ließ ich alle bei der Annahme, daß ich deine Mutter wäre. Daß du jedoch hier nicht nur den Schwindel fortsetzt, sondern mich sogar zur Witwe stempelst, das finde ich denn doch unerhört!«

      Sie war so komisch in ihrer Entrüstung, daß Almut sich vor Lachen bog.

      »Amüsiere dich nur, du Übermut –«, mußte Adele nun widerwillig in das Lachen miteinstimmen. »Du wirst für deine Unbekümmertheit schon einmal die Rechnung vom Schicksal kriegen. Neugierig bin ich nur, was du den Herrschaften unten an Ware vorlegen wirst. Vielleicht deine mitgeschleppten neunundneunzig Kleider. Aber von meinen laß die Finger, das rate ich dir.«

      »Damit dürfte der Gräfin auch nicht gedient sein«, blitzte der Schelm sie mutwillig an. »Aber am Ende kann die junge Gräfin einiges von meiner Garderobe gebrauchen. Ich lasse sie ihr auch zum halben Preis.«

      »Hast du also auch gemerkt, daß Graf Marbod verheiratet ist?«

      »Natürlich, er trägt doch den Ehering.«

      »Trotzdem konntest du es nicht unterlassen, mit ihm zu flirten, du unverbesserliches Balg. Aber bei dem beißt du auf Kieselsteinchen, verlaß dich darauf«, schloß sie schadenfroh, was Almut absolut nicht störte. Zuversichtlich meinte sie: »Der fällt schon noch darauf herein. Dann würde er der erste Mann sein, der sich nicht am Bändel führen läßt.«

      »Eingebildet bist du gar nicht, mein Kind. Bedenke, daß du hier als Fräulein Niemand giltst und nicht als vielbegehrte Almut Fahrenroth. Wenn sich ein Graf Wetters mit einem so kleinen Nichts wie Fräulein Niemand auf einen Flirt einläßt, dann tut er es bestimmt nur aus Langeweile.«

      »Na, wenn schon –«, schnippte Almut mit dem Finger. »Muß auch recht amüsant sein. Dann kann ich hinterher wenigstens wehmütig singen: Währte einen Winter lang, ist vorbei wie Glockenklang.«

      »Das mache ich aber nicht mit, Almut.«

      »Ach, Möpslein, sei doch nicht so entsetzlich gründlich. Gönne dem Fräulein Niemand doch das harmlose Vergnügen. Wenn mir der Boden zu heiß werden sollte, rücken wir aus. Nicht wahr, mein Muttchen?«

      »Laß mich bloß damit zufrieden. Wenn du wirklich meine Tochter wärest, müßte ich mir ja die Augen aus dem Kopf schämen über so ein mißratenes Geschöpf. Dazu soll ich gar noch Witwe sein, die ich auf mein Fräuleintum genauso stolz bin wie Stephan auf seine Dienerwürde –«

      Wie auf ein Stichwort trat der Genannte ein und meldete: »Wir wollen fragen, ob das gnädige Fräulein geruhen möchten, nach dem Auto zu sehen, um sich davon zu überzeugen, daß wir es gut untergebracht haben.«

      »Mit Freuden, Stephan. Schneit es draußen noch?«

      »Nein, gnädiges Fräulein. Es ist ein Stillstand eingetreten, den wir sehr begrüßen.«

      »Ich auch, mein Lieber. Da brauche ich mich wenigstens nicht so zu vermummen.«

      »Das würden wir dem gnädigen Fräulein doch raten, denn von der See her weht ein eisiger Wind.«

      »Schön, nehme ich den Pelz.«

      Sie ließ den Worten die Tat folgen, hüllte sich in den Pelzmantel, setzte das fesche Mützchen auf die Locken und stand so vor Stephan, der sie kritisch betrachtete.

      »Mit Verlaub zu sagen: Die feinen Schuhe sind nichts für

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