Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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sie, die Dame hilflos ansehend.

      »Haben Sie denn – Fräulein oder Frau Aldermann?«

      »Fräulein bitte.«

      »Danke, Fräulein Aldermann. Haben Sie denn vergessen, daß wir hier eine vorzügliche Hauspolizei unser eigen nennen?«

      »Stephan?«

      »Ja, Stephan, der uns über alles, was hier geschieht, bis ins kleinste zu unterrichten pflegt.«

      »Na, so was –«, verfiel Adele nun wieder in ihren Lieblingsausdruck. Dann lachte sie so herzlich auf, daß sie die andern damit ansteckte, und sagte so recht schadenfroh: »Das geschieht dem unverbesserlichen Balg recht, daß es diesmal gehörig reingefallen ist. Ausgerechnet den Namen Niemand suchte sie sich aus.«

      »Vielleicht hat die junge Dame Grund, ein Inkognito zu wählen –«, forschte Marbod, doch Adele winkte beruhigend ab.

      »Keineswegs. Sie lebt in so klaren, geordneten Verhältnissen wie selten jemand. Ist die Schwester des sehr angesehenen Adalbert Fahrenroth, eines vornehmen Menschen und äußerst korrekten Kaufmanns mit einem guten Batzen Geld. Ich lebe schon fünfzehn Jahre in diesem großzügigen Hause. Kam als Almuts Erzieherin dort hin, als sie sechs Jahre zählte. Seitdem betrachtet sie mich so sehr als ihr persönliches Eigentum, daß sie mich nicht mehr von ihrer Seite läßt, obgleich sie mich in ihrer Selbständigkeit bestimmt nicht mehr braucht. Wenn ich ihr nicht ständig am Rock baumele, ist ihr einfach nicht wohl –«

      »Dann muß das kleine Fräulein Sie doch wohl lieben«, warf der Hausherr ein, und Adele sah nachdenklich vor sich hin.

      »Lieben? Ich weiß nicht, ob sie überhaupt dazu fähig ist, einen andern Menschen zu lieben. Es ist wohl nur die Gewöhnung an mich. Sie muß eben jemand haben, der ihre Dummheiten wieder ins reine bringt. Jedenfalls bin ich der einzige Mensch, auf den sie hört und von dem sie sich lenken läßt.«

      »Also liebt die Kleine Sie doch«, lächelte die Gräfin. »Was ist sie sonst für ein Charakter?«

      »Großzügig und warmherzig. Nur sehr eigenwillig und unberechenbar. Das kommt daher, weil sie von klein auf in voller Freiheit gelebt, da es den Eltern und dem um zehn Jahre älteren Bruder zu unbequem war, dem Eigenwillen der kleinen Person energischen Widerstand entgegenzusetzen. Dazu kommt noch, daß ihre bezaubernde Art die Menschen wieder entwaffnet. Sonst dürfte sie sich all die kapriziösen Dinge gar nicht erlauben, ohne dabei auf Befremden zu stoßen. Doch so ist man von den Ungezogenheiten noch entzückt, findet sie originell und charmant.

      Schon wie sie mit ihren Verehrern umspringt, das ist ein Kapitel für sich. Man sollte es kaum für möglich halten, was die Herren sich von ihr so alles bieten lassen. Wenn sie diese mit ihrem Charme so richtig betört hat, so daß sie ihr einen Antrag machen, dann weist sie sie mit einer Liebenswürdigkeit ab, die einfach entwaffnet. Ohne ihr etwas nachzutragen, bleiben die Abgeblitzten ihr gewogen.«

      »Also eine Circe –«, lächelte Marbod ironisch. »Stimmt’s, gnädiges Fräulein?«

      »Ja und nein. Um es unbedingt zu sein, dazu ist sie viel zu offen und zu ehrlich. Es gibt nichts Verstecktes in ihrem Charakter.

      So – und nun ist mir wohl, daß ich alles vom Herzen herunter habe, was mich peinigte. Ich hätte nicht froh sein können, bei so großmütigen Gastgebern als Frau Niemand zu gelten. Sogar zur Witwe hat das übermütige Mädchen mich gemacht –«, lachte sie so herzlich, daß sie die andern mitriß.

      »Kommen Sie, Fräulein Aldermann, ich schenke Ihnen frischen Mokka ein«, erbot sich die Gräfin liebenswürdig. »Der in der Tasse ist gewiß kalt und schal geworden –.

      Bitte sehr, nun laben Sie sich erst einmal nach der langen Beichte. Dann bin ich noch neugierig zu hören, was Fräulein Fahrenroth dazu bewogen hat, im Winter eine so weite Reise zu unternehmen, dazu noch im Auto. Hat sie etwa Verwandte oder Bekannte in Ostpreußen?«

      »Nichts von beiden, Frau Gräfin«, antwortete Adele. »Diese überstürzte Reise entsprang ganz einfach ihrer Langeweile, da sie das Wohlleben zu Hause wieder einmal satt hatte. Dazu kam noch, daß sie einen Freier abgewiesen hatte – na, kurz und gut: Sie fuhr ohne jedes Ziel los, immer dahin, wohin die Nase zeigte.«

      »Und Sie machen da einfach ganz lieb und brav mit, gnädiges Fräulein?« zwinkerte Graf Veit ihr zu, und sie seufzte: »Muß ich schon. Ich kann das unbedachte Mädchen doch nicht allein in die Weltgeschichte hineingondeln lassen. Dazu ist mir das Kind viel zu sehr ans Herz gewachsen.«

      »Und was sagt der Bruder der jungen Dame zu alledem?« fragte Marbod.

      »Nichts, weil er weiß, daß das eigenwillige Schwesterlein sich von keinem Vorhaben abbringen läßt, nicht im Guten, auch nicht im Bösen. Daher läßt er es resigniert gewähren. Außerdem weiß er die Kleine so sicher bei mir aufgehoben, daß er sich keine Sorge um sie macht.«

      »Also sind Sie sozusagen der gute Engel dieser kapriziösen jungen Dame?« fragte der Hausherr amüsiert, und sie schmunzelte: »Ein Engel bin ich nicht. Der würde bei der eigenwilligen kleinen Person mit seiner Sanftmut gewiß nichts erreichen. Ich muß im Gegenteil oftmals die Kandare recht fest anziehen, damit das übermütige Füllen nicht zu arg über die Stränge schlägt und dabei Schaden nimmt.

      Übrigens kann ich meine Behauptung gleich bekräftigen, denn ich höre mein Sorgenkind nahen –«

      Schon öffnete sich die Tür, und Almut betrat an Stephan vorbei das Zimmer. Die Augen blitzten in dem vom Frost geröteten Gesicht, der Mund lachte. Als sie jedoch das reservierte Verhalten der vier Menschen bemerkte, wurde sie unsicher.

      »Möpschen, mach bitte ein anderes Gesicht«, bat sie verlegen. »Ich habe wirklich nicht gewußt –«

      »Du sollst dich schämen, Almut«, unterbrach Adele sie unwillig. »Wenn du auch zu Hause auf keine Hausordnung Rücksicht nimmst, so hast du sie doch hier als Gast zu respektieren.«

      »Sei doch nicht so ungemütlich, mein liebes Möpslein. Ich will für meine Unpünktlichkeit auch reumütig um Verzeihung bitten.

      Nicht wahr, Frau Gräfin, Sie verzeihen mir?« bettelte sie mit Augen und Lippen – und da war die Dame entwaffnet. Lächelnd sah sie in das bezaubernde Mädchengesicht.

      »So arg ist Ihr Vergehen nun auch wieder nicht, Fräulein Almut –«

      »Siehst du, Möpschen!« triumphierte sie nun mit befreitem Lachen. »Andere sind gar nicht so streng mit mir wie du, sie erteilen viel leichter Absolution für meine Sünden. Nun mache auch nicht mehr ein so böses Gesicht, sonst fliehe ich zu unsern braven Wanderkameraden, brause ab – und du kannst dich von deinem Quälgeist erholen.«

      »Täte mir wahrlich gut, du Unband. Dann hätte ich einmal die Ferien, die mir seit fünfzehn Jahren zustehen –«

      »Und sorgst dich in der Zeit um mich halb zuschanden«, unterbrach das Mädchen spitzbübisch, rieb ihre Wange schmeichelnd an der ihrer Getreuen und lachte dann ihr mitreißendes Lachen.

      O ja, es war schon ein betörendes Menschenkind in seiner frischfröhlichen Keckheit. Eine entzückende kleine Hexe, wie der Hausherr schmunzelnd bei sich feststellte. Vergnügt zwinkerte er ihr zu.

      »Was haben wir denn so lange getrieben, meine kleine Gnädigste? Warum waren Sie nicht pünktlich zum Mittagessen hier?«

      »Das

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