Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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Schneise mündete in einen Fußpfad, der sich zwischen Tannen dahinschlängelte. Der war nicht so arg verschneit, da die Äste der Bäume den Schnee abgehalten hatten. Müheloser konnte man vorwärtsschreiten – bis sie dann wie gebannt stehenblieb.

      Unweit wurde ein runder Platz sichtbar, umgrenzt von hohen Bäumen. Vor den mit Heu gefüllten Raufen stand Wild, friedlich äsend.

      Das war ein Anblick, der dem Stadtkind das Herz hochauf schlagen ließ vor Entzücken. Regungslos verharrte Almut in andächtigem Staunen, bis das Wild sich von den Raufen wandte und im Tannendickicht verschwand. Dann erst drehte sie sich zu Marbod um, der den Kopf des Hundes streichelte und ihn für sein braves Verhalten lobte.

      »Warst ebenso artig wie das Frauchen da«, sagte er lächelnd zu dem leise winselnden Tier. »Ihr seid beide wirklich eine rühmliche Ausnahme.«

      »Inwiefern?« wollte Almut wissen.

      »Nun, ich kenne verschiedene Damen, die bei einem Anblick wie vorhin in Ausrufe ausbrachen, wie zum Beispiel: Einfach himmlisch – gottvoll – phantastisch – bezaubernd – goldig – süß –«, flötete er zu Almut hin. »Und ich habe manche Hunde bei mir gehabt, die sich beim Anblick des äsenden Wildes nicht ruhig verhielten. Folge davon war, daß die Tiere in beiden Fällen vergrämt wurden.«

      »Schöner Vergleich –«, lachte Almut hellauf, indem sie den Kopf des prachtvollen Rüden streichelte.

      »Hörst du es, Nimrod, wir werden beide in einem Atemzug genannt. Hoffentlich kriegen wir nächstens nicht auch zugleich die Peitsche.«

      »Nimrod kriegt sie nie, weil er sie nicht verdient.«

      »Aber –?« fragte sie gedehnt.

      »Kein Aber, denn ich habe hinter dem Satz einen Punkt gemacht.«

      »Na schön, streiten wir uns nicht, ich ziehe dabei ja doch nur den kürzeren, wenn Sie mich hier meinem Schicksal überlassen. Dann könnte ich Wegsunkundige die Worte zitieren: Kommst nimmermehr aus diesem Wald –«

      »Und könnten als gütige Fee hier schalten und walten«, ergänzte er, doch sie winkte ab.

      »Fee – nein – nicht mein Geschmack. Ein böser Waldgeist würde ich werden, der mit allen Männern, die sein Revier betreten, Schabernack treibt.«

      »Arme Männer –«, lächelte er spöttisch. »Schon denen zuliebe muß ich Sie aus dem Wald führen. Ist Ihnen kalt, weil Sie so ein rotes Näschen haben?«

      »Wie ungalant!«

      »Ja, Schmeicheleien dürfen Sie nicht von mir erwarten, meine Gnädigste. Ich lebe ja nicht umsonst auf der Donnerwettersburg. Treten Sie hübsch in meine Fußstapfen; denn der Weg ist tief verschneit. Es ist nämlich Zeit, daß Sie in die warme Stube kommen, damit Sie sich nicht den Schnupfen holen.«

      Gehorsam folgte Almut dem voranschreitenden Mann. Bemühte sich auch, den Fuß in seine Tapfen zu setzen – bis sie dann unerwartet stehenblieb. Da verhielt er ebenfalls den Schritt und wandte sich nach ihr um.

      »Warum folgen Sie mir nicht, gnädiges Fräulein? Ich gebe mir doch die redlichste Mühe, Ihnen den Weg leichter zu machen.«

      »Dann müssen Sie aber auch meine Beine recken, bis sie so lang werden wie die Ihren«, brachte sie so drollig hervor, daß er herzlich lachen mußte.

      »Verzeihung, das war natürlich unbedacht von mir. Ich werde mich fortan bemühen, kleine Schritte zu nehmen –.

      So gut?« fragte er kurze Zeit später, worauf die mutwillige Antwort erfolgte: »Erst glauben Sie ein Riesenfräulein hinter sich zu haben – und dann ein trippelndes Chinesenmädchen.«

      »Sie sind doch ein verflixter Racker!« drohte er ihr schmunzelnd. »Mädchen, Mädchen – der Mann, der Sie einmal bekommt –!«

      »Na, so schlimm ist es auch wieder nicht«, warf sie ihm einen ihrer berühmten Blicke zu, der es einem Mann schon heiß machen konnte.

      Langsam gingen sie noch eine kurze Strecke weiter, dann gelangten sie wieder auf einen Platz, auf dem eine Hütte stand. Almuts Augen wurden groß vor Staunen.

      »Was ist denn das für ein niedliches Häuslein?«

      »Meine Waldhütte. Gefällt sie Ihnen?«

      »Sehr. Darf ich mal hineinschauen? Vorausgesetzt, daß uns noch so viel Zeit bleibt. Denn wir dürfen uns zum Mittagessen nicht verspäten.«

      Er warf einen Blick auf die Armbanduhr.

      »Eine Stunde können wir uns noch aufhalten – wenn Sie nicht zwei Stunden zur Mittagstoilette brauchen.«

      »Ist das ein gräßlicher Mensch –!« entrüstete sie sich, während ihre Augen lachten. »Aber ich muß ja still sein, weil ich Ihnen auf Gnade und Ungnade ausgeliefert bin.«

      Marbod schloß die Hütte auf, und sie betraten einen düsteren Raum.

      »Augenblick, ich werde gleich Licht in diese dunkle Angelegenheit bringen –«

      Damit schlug er die Laden von den beiden Fenstern zurück, und schon war es hell in der großen Stube.

      »Hier ist es ja wunderhübsch«, sah Almut mit strahlenden Augen umher. »Hat die Hütte noch mehr Räume?«

      »Noch einen für die Jägerburschen.«

      Nun blieben des Mädchens Augen an dem Sofa hängen, das breit und behäbig dastand.

      »Ist das ein Mordsding! Darauf hat ja eine ganze Familie Platz.«

      »Darauf schlafe ich, wenn ich zur Jagdzeit hier kampiere. Auf dem Tisch davor verzehre ich mein kärgliches Mahl, das ich mir auf dem Herd dort in der Ecke selbst bereite.«

      Er trat heran, hielt ein Streichholz an die Holzsplitter, die bereits in der Feuerstelle aufgeschichtet waren, und bald prasselte die Flamme empor. Holzstücke, die in einem Korb neben

      dem Herd lagen, tat er darauf, dann stellte er den Wasserkessel auf die Öffnung.

      »Wie geschickt Sie das alles machen«, meinte Almut bewundernd. »Ich könnte das nicht so rasch und gut. Wozu soll das Wasser sein? Wollen Sie etwa Kaffee kochen?«

      »Erraten, meine Gnädigste. Einen Gast darf man nie ohne Wegzehrung aus seinen vier Wänden lassen. Nehmen Sie also Platz in diesem Sessel, und lassen Sie sich von mir bewirten.«

      »Mit dem größten Vergnügen!« ließ sie sich in das Korbgeflecht sinken. »Bin nur neugierig, was Sie da zusammenbrauen werden.«

      »Einen Kaffee, wie er sein muß, mein Fräulein. Und zwar heiß wie die Hölle, süß wie die Liebe und schwarz wie der Tod.«

      »Nicht ganz mein Geschmack«, schnitt sie eine Grimasse. »Süß wie die Liebe – gräßlich. Schwarz wie der Tod – brrr. Nur heiß wie die Hölle muß er sein, dazu durch Milch hellbraun gefärbt.«

      »Werde mich bemühen, es meinem anspruchsvollen Gast recht zu machen«, scherzte er, trat dann an den Schrank und entnahm ihm eine Konfitürenschachtel.

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