Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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kleines Fräulein? Die Herren würden Sie mit ihrem Gespräch über Landwirtschaft doch nur langweilen.«

      »Gern –«, erhob sich Almut freudig. Als sie an der Tür war, rief Marbod ihr nach: »Nicht zu lange wegbleiben, gnädiges Fräulein. Wir müssen vor Anbruch der Dunkelheit zu Hause sein.«

      »Ich liefere das Fräulein schon zur Zeit ab, Herr Graf«, beruhigte Frau Schelluck, dann ging sie in Almuts Begleitung hinaus.

      Zuerst kamen sie in die große Küche, wo drei Kinder mit Töpfen in der Hand standen und Almut neugierig musterten. Soeben schleppte ein junger Mann eine Zwanzigliterkanne herbei. Die Kinder bekamen von Frau Schelluck die Milch zugeteilt und trollten ab. Nun ging’s vor die Haustür, wo ein Schlitten hielt, auf dem zwölf große Kannen standen. Die Deckel wurden gelüftet, der Inhalt geprüft, die Literzahl in einem Büchlein vermerkt, dann fuhr der junge Mann, der sich inzwischen auf den Schlitten geschwungen hatte, davon.

      »Wo kommt die Milch denn hin?« fragte Almut interessiert.

      »Zum Dorf in die Meierei«, gab Frau Schelluck freundlich Auskunft.

      »Und warum holen die Kinder ihre Milch nicht aus dem Dorf?«

      »Weil sie zu den Deputatenfamilien des Gutes gehören. Wohl haben sie alle ihre von dem Gut gestellte Kuh, doch da drei von ihnen kurz vor dem Kalben stehen, geben sie keine Milch.«

      »Warum nicht?«

      »Ach, Sie Dummchen«, lachte Frau Schelluck herzlich. »Das ist nun einmal so. Damit die Familien nun nicht ohne Milch bleiben, bekommen sie täglich einige Liter von mir zugeteilt, bis sie ihre Kuh wieder melken können. Klar?«

      »Noch nicht ganz«, mußte Almut bekennen. »Aber lassen Sie nur, das begreife ich ja doch nicht. Muß furchtbar schwer sein.«

      »Für uns Landbewohner gewiß nicht, das machen wir alles sozusagen im Schlaf. Dafür begreifen wir wieder den städtischen Kram nicht, mein Herzchen. So gleicht sich eben alles aus«, tröstete sie, und Almut lachte.

      »Also jedem das Seine, Frau Schelluck. Und was machen wir nun?«

      »Jetzt werde ich Sie dem Herrn Grafen abliefern, wie ich es versprochen habe. Es ist nämlich Zeit aufzubrechen, wenn Sie noch vor Dunkelheit die Wettersburg erreichen wollen.«

      »Kennen Sie die gut, Frau Schelluck?«

      »Ich war dort als Mamsell tätig, bis ich dann nach hierher heiratete. Sind gute Herrschaften, die Grafen Wetters. Mein Mann und ich stehen zu ihnen mit jedem Tropfen Blut. War gerade auf der Wettersburg, als der Marbod geboren wurde. War das eine Freude. Und die ist geblieben bis zum heutigen Tag, denn er ist ein prächtiger Mensch und guter Sohn. Nur die Schwiegertochter –.

      Nun, unser Herrgott buckelt jedem sein Päckchen auf, ob reich oder arm. Aber was die gräfliche Familie zu schleppen hat, ist ein bißchen viel. Das haben die guten Menschen wirklich nicht verdient. Bloß diese junge Gräfin –.

      Direkt zuwider ist mir diese Person«, stieß sie verbissen hervor. »Wenn ich ihr Bild ansehe, möchte ich es am liebsten von der Wand reißen und in den Ofen stecken. Aber das geht nicht. Die Herrschaft erwies uns so große Ehre, als sie uns die Bilder, die wir uns so sehr gewünscht, an unserem silbernen Hochzeitstag schenkten. Geweint habe ich vor Freude. Nur das von der hochfahrenden Person, das hätten sie weglassen können. Aber die gehört ja nun einmal zu der Familie, Gott sei’s geklagt.«

      Nun hätte Almut ja nach der jungen Gräfin fragen können, doch sie scheute sich davor, die biedere Frau auszuhorchen. Wahrscheinlich hätte diese sie auch nur erstaunt angesehen und – geschwiegen. Außerdem nahm sie wohl an, daß Almut über die Verhältnisse der gräflichen Familie Bescheid wüßte. Frau Schelluck riß sie aus ihren Gedanken.

      »Es wird Zeit, liebes Fräuleinchen. Wir wollen den Herrn Grafen nicht warten lassen, das verträgt er schlecht.«

      Als sie das Zimmer betraten, stand Marbod sofort auf.

      »Lassen Sie bitte die Pferde vorführen, Herr Schelluck.«

      *

      Almut, die an Marbods Seite dahinritt, schaute mit trunkenen Augen umher. Die Sonne versank bereits am Horizont, der von einem herrlichen Abendrot überstrahlt wurde.

      »Das gibt morgen wieder einen schönen Tag«, sagte der Graf froh. »Frau Sonne verabschiedet sich gnädig. War’s heute schön?«

      »Wunderschön –«, entgegnete sie so recht aus Herzensgrund. »Ich hätte nie geglaubt, daß es auch zur Winterszeit auf dem Lande so herrlich sein könnte. Ich habe mich tatsächlich noch nicht einen Augenblick gelangweilt.«

      »Sie sind ja auch noch nicht lange hier«, lächelte er spöttisch. »Warten wir ab, wie Sie nach einigen Wochen urteilen werden.«

      »So lange kann ich unmöglich auf der Wettersburg bleiben.«

      »Warum nicht?«

      »Weil ich eine so großmütig gewährte Gastfreundschaft nicht ausnutzen möchte.«

      »Haben Sie Sorgen, kleines Mädchen! Sie und Ihr prächtiges ›Möpschen‹ sind mir und den Meinen recht angenehme Gäste. Genügt Ihnen das?«

      »Wirklich?«

      »Wirklich! So einen lichten Sonnenstrahl wie Sie, und ein so gemütliches Fräulein wie ›Möpschen‹ können wir auf der Wettersburg sehr wohl gebrauchen.

      Und nun hopp, geben Sie dem Gaul den Kopf frei –!«

      Das ließ Almut sich nicht zweimal sagen. Ihr Pferd galoppierte dahin, von der kleinen energischen Faust wunderbar gemeistert. Hell klang ihr Lachen durch den abendstillen Wald, als Marbod zurückblieb. Erst als sie etwas nachgab, holte er sie ein. Seine Hand griff in die Zügel des Pferdes.

      »Mädchen, Sie sind wohl ganz des Teufels –!« schalt er halb lachend, halb ärgerlich. »Der Gaul ist kein Lamm, merken Sie sich das.«

      »Habe ich bereits. Doch wie Sie sehen, werde ich gut mit ihm fertig.«

      »Allerdings, reiten können Sie, das muß man Ihnen lassen.«

      »Danke für das Kompliment«, ließ sie ihre Augen spielen. »Ich schätze es um so höher ein, weil Sie sonst sehr sparsam damit sind.«

      »Sie sind eine kleine Bestie«, entgegnete er gelassen. »Und eine gefährlich-süße.«

      »Das wird ja immer schöner«, wollte sie sich ausschütten vor Lachen. »Herr Graf, Sie sind und bleiben ein Raubritter.«

      »Wohl mir –«, mußte nun auch er lachen. »Und da wir nun bereits die Allee erreicht haben, die letzte Strecke mit Schick und Schneid genommen –!«

      Einige Minuten später hielten sie vor dem Portal, wo ein Stallbursche ihnen die Pferde abnahm. Einträchtig betraten sie die Halle, dann trennten sich ihre Wege.

      Als Almut ihr Zimmer erreicht hatte, fand sie Adele nicht darin. Beunruhigt drückte sie auf den Klingelkopf, worauf der Diener erschien.

      »Wissen Sie, wo das Fräulein ist, Stephan?«

      »Sehr wohl. Das alte gnädige

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