Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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zu so einer schwerwiegenden Lüge gar nicht fähig ist, und dann hat Fräulein Fahrenroth bereits Briefe von ihrem Bruder erhalten –.

      Nun wollen wir wieder gemütlich werden, ja? Sie sind uns so liebe Gäste, daß wir Sie am liebsten immer hierbehalten möchten, nicht, Veit?«

      »Ist Ehrensache, Erdmuthe. Doch das kleine böse Mädchen dort scheint davon noch lange nicht überzeugt zu sein. Wollen Sie nicht auch ein Wort sprechen, gnädiges Fräulein?«

      Ein hochmütiger Ausdruck trat in des Mädchens Gesicht.

      »Ich finde jeden Kommentar überflüssig.«

      »Bums, da haben wir’s, Erdmuthe«, tat der Graf zerknirscht. »Jetzt werden wir für unsere Eselei gebührend mit Nichtachtung gestraft. Beugen wir demütig das Haupt.«

      »Tun Sie es«, schmunzelte Adele. »Ich werde nämlich noch meinen Zorn darauf häufen. Doch zuvor eine Frage: Welch schwarze Gedanken hegten Sie, als wir plötzlich hier auftauchten? Nehmen Sie etwa an, daß wir einen Detektiv beauftragten, der Ihren Namen auskundschaften sollte?«

      »Das hätten Sie viel leichter haben können, meine Gnädigste«, blinzelte der Hausherr ihr verschmitzt zu. »Eine Frage an den Wirt im ›Wilden Jäger‹.«

      »Aha«, nickte Adele verständnisinnig. »Nun kommen wir der Sache schon näher. Wir hörten also Ihren Namen, fuhren der Wettersburg zu – und blieben ausgerechnet kurz davor im Schnee stecken. Almut, was sind wir doch für ausgekochte Gauner.«

      Das klang so trocken, daß stürmische Heiterkeit losbrach. Selbst Marbod tat mit, der sich bis dahin passiv und sehr ernst verhalten hatte. Nur Almut saß noch immer hochmütig da. An sie wandte sich nun die Gräfin.

      »Machen Sie ein anderes Gesicht, meine liebe Kleine. Mich friert ordentlich, wenn ich Sie ansehe.«

      »Dann mußt du noch Sekt haben, Muttchen«, schmunzelte der Gatte. »Marbod, steige in den Keller und hole von den köstlichen Sorgenbrechern. Unser Stephan dürfte sich bereits zur Ruhe begeben haben.«

      Als eingeschenkt war, hob der Hausherr sein Glas.

      »Wir trinken auf das Wohl unserer lieben Gäste. Auf daß es Ihnen hier so gefallen möge, daß Sie auf der Wettersburg seßhaft werden –.

      Oder haben wir es bereits einmal wieder satt, meine kleine Gnädige?« blinzelte er spitzbübisch zu Almut hin, die soeben ihr Glas an das seine klingen ließ.

      »O nein, Herr Graf. Die Wettersburg werde ich niemals ›satt‹ bekommen – und das soll Ihre Strafe sein.«

      »Die will ich gern auf mich nehmen«, tanzten die Fältchen in seinen Augenwinkeln. »Und nun lachen Sie wieder, damit auch der letzte Rest von Groll aus Ihrem Herzchen schwindet. Spülen Sie ihn mit diesem köstlichen Naß hinunter – und uns allen wird wieder wohl.«

      *

      Gut, daß Adele jetzt beschwipst war, da brauchte sich Almut nicht so zu beherrschen.

      Leise, um ihr bereits schlafendes »Möpschen« nicht zu wecken, kleidete sie sich aus. Ging in das Badezimmer, knipste die Lampe über dem Spiegel an und brachte ihr Gesicht dem Glas ganz nahe.

      So sieht nun ein Mensch aus, der eine heiße, aussichtslose Liebe im Herzen trägt – betrachtete sie kritisch das blasse Antlitz, in dem die Augen in sehnsüchtigem Glanz brannten. Der Mund zuckte wie bei verhaltenem Weinen –

      Und vielleicht – vielleicht – konnte sie einmal darüber lachen, worüber sie jetzt immerzu weinen möchte. Wie war doch der dritte Vers des Liedes, das sie heute gesungen.

      Ich sprach zum Geier:

      Reiß aus meinem Herzen den Namen mir,

      der eingegraben steht,

      vergessen lernen will ich und – verschmerzen –

      der Geier sprach:

      Es ist zu spät.

      Nein, zu spät durfte es nicht sein – um alles nicht! Darum wollte sie kämpfen, zäh und verbissen, mit allen Waffen des Stolzes und des Trotzes, die ihr nur zu Gebote standen.

      So zerquälte sich das ratlose Menschenkind Kopf und Herz, während ihm die Tränen über die Wangen liefen. Bis der barmherzige Schlaf kam, um mit milder Hand die nassen Augen zu schließen.

      Adeles Stimme riß sie aus dem Schlummer, den bunte Träume durchwebt hatten. Süßselige und schmerzliche, glückliche und quälende –

      »Wach endlich auf, du Murmeltierchen! Wir dürfen nicht zu spät zum Frühstück kommen. Stephan würde uns mit seiner ganzen Nichtachtung strafen.«

      »Das wäre allerdings das Ärgste, das uns passieren könnte«, reckte Almut gähnend die schlanken Glieder.

      Dann sprang sie rasch aus dem Bett, um gar nicht erst die quälenden Gedanken aufkommen zu lassen, die mit ihr zusammen hellwach geworden waren. Duschte im Badezimmer kalt und frottierte den Körper so lange, bis das Blut wieder warm durch die Adern pulste.

      Das tat gut, gab einen klaren Kopf und hoffentlich auch ein klares Herz.

      Laut sang sie die Stelle des Liedes vor sich hin: »Und konnt’ ich erst wieder singen, war alles auch wieder gut –«

      »Du bist ja nicht wenig fidel«, schmunzelte Adele, als das Mädchen im Zimmer erschien. »Ist dir der Sekt so gut bekommen?«

      »Großartig! Dir nicht?«

      »Und ob! Dreißig Jahre jünger fühle ich mich nach dem reichlichen Genuß des Göttertranks. Jetzt kann ich doch wenigstens mit Fug und Recht singen: I hab’ amal a Räuscherl gehabt. Hoffentlich habe ich mich da nicht vorbeibenommen.«

      »Keine Spur –«, lachte Almut. »Einfach süß warst du, Möps­chen. Selbst unser Stephan, unter dessen Kopfkissen bestimmt ›Knigges Umgang mit Menschen‹ liegt, hätte an deinem Benehmen nichts auszusetzen gehabt.«

      »Das beruhigt mich ungemein. Was willst du anziehen?«

      »Irgend etwas. Es gibt hier ja niemand, dem ich den Kopf verdrehen möchte.«

      »Sollte dir auch schwerfallen«, lachte Adele behaglich. »Bei diesen Menschen hier beißt du sozusagen auf Granit. Da kannst du deine nichtsnutzigen Augen noch so spielen lassen. Stephan ist sowieso zu würdig, Graf Veit zu alt, und Graf Marbod trägt den Ehering. Ein Mann wie er wird seiner Frau nicht einmal in Gedanken untreu.«

      Einige Minuten später stand sie dann da – bildschön, gepflegt, elegant gekleidet von Kopf bis Fuß. Eine wahre Augenweide – und gefährlich für unbewehrte Männerherzen –

      Im Frühstückszimmer wurde froh der Morgengruß getauscht. Der Hausherr sah die Gäste schmunzelnd an.

      »Nun, meine Damen, ist’s Köpfchen klar – oder –?«

      »Kein Oder, Herr Graf. Habe bereits zu Almut gesagt, daß ich mich heute um dreißig Jahre jünger fühle.«

      »Aber meine Gnädigste, dann lägen Sie ja noch in den Windeln.«

      »Ihre

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