Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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der Schelm des Würdigen Wange, ihn lieblich dabei anlachend. »Sie sind schon ein feiner Kerl.«

      Das wurde ohne jedes Wimpernzucken entgegengenommen, dann schloß sich die Tür geräuschlos. Almut öffnete den Schrank und sah prüfend über ihre Kleider hin. Dann wählte sie eines aus dunkelgrünem Samt mit echtem Spitzenkragen.

      Wie ein wunderholdes Bild war sie anzuschauen, als sie später im Wohnzimmer der Gräfin erschien. Das Kleid, ein kleines Meisterwerk an Schick und Eleganz, gab der aparten Schönheit den ihr gebührenden Rahmen. Das Haar gleißte in sattem Goldton, die Augen leuchteten gleich herrlichen Saphiren. Dazu das zarte Antlitz mit dem leicht hochmütigen Zug.

      Alles in allem ein bezaubernd schönes Menschenkind, das da langsam auf die vier Menschen zuschritt, die beim traulichen Licht der Ständerlampe am brennenden Kamin saßen.

      »Oh, là, là, meine kleine Gnädige«, schmunzelte der Hausherr. »Wir gehen wohl darauf aus, unsere armen Herzen zu betören. Zeigen Sie dabei ein wenig menschliches Erbarmen.«

      »Werde es mir überlegen«, blitzten die Zähne hinter den echtroten Lippen. Denn Almut Fahrenroth hatte es wahrlich nicht nötig, ihrer jugendfrischen Schönheit irgendwie nachzuhelfen. »Darf ich Platz nehmen in diesem trauten Kreis?«

      Marbod, der nebst seinem Vater bei des Mädchens Eintritt aufgesprungen war, schob ihm einen Sessel zurecht, in den es sich mit einem Seufzer der Zufriedenheit fallen ließ.

      Zum ersten Male sah Almut das Wohngemach der Hausherrin, das ihrem vornehmen Geschmack voll entsprach. Altüberliefertes mit modernem Geschick verschmolzen, anheimelnd und traut. Wieder einmal etwas für Almuts Schwäche für Romantik –

      Ihr Blick ging zu Adele hin –

      »Was machst du da, Möpschen?«

      »Ich stricke, wie du siehst.«

      »Kannst du denn das?«

      »Jawohl, mein Kind. Es tragen ja nicht alle Menschen Spinnweben an den Beinen wie du.«

      »Möpschen, du bist doch manchmal ein Ekel. Kommen Sie mir denn gar nicht zu Hilfe, Frau Gräfin?«

      »Sie sehen mir ganz danach aus, als ob Sie sich recht gut selber zu helfen wüßten, meine Kleine«, war die lachende Erwiderung. »Das weiß wohl auch Ihr liebes ›Möpschen‹.«

      »Und ob!« bestätigte diese. »Wer den Schnabel so auf dem rechten Fleck hat, der soll ihn auch am rechten Platz gebrauchen – nicht am unrechten, wie es bei dem Frechdachs oft geschieht.«

      »Die Früchte deiner Erziehung, Möpschen. Es war ja in deine Hand gegeben, ein sittsames Wesen aus mir zu machen.«

      Das kam mit so frischfröhlicher Keckheit heraus, daß sie die Lacher auf ihrer Seite hatte. Auch Adele tat vergnügt mit.

      »Man kann aus einem Spatz keine Taube machen, du Naseweis«, belehrte sie schmunzelnd, worauf Almut sie vorwurfsvoll ansah, während der Schalk in ihren Augen blitzte.

      »Spatz? Wie prosaisch, liebes Möpschen.«

      »Na, wie denn?«

      »Möwe.«

      »Du lieber Himmel – auch das noch! Schnappe nur nicht über, mein Kind.«

      Adeles Blick ging über die klappernden Nadeln hinweg zu Almut hin, er verriet nur zu deutlich den Stolz über das junge Menschenkind, das in seinem charmanten Übermut so unwiderstehlich war.

      Mit Wohlgefallen ruhten die Augen des Hausherrn nebst seiner Gattin auf ihrem jungen Gast – nur in denen Marbods glomm ein düsteres Licht. Er war auch ziemlich einsilbig, während die andern gemütlich miteinander plauderten.

      Wer die dicken Strümpfe in Adeles Hand wohl tragen würde, wollte Almut wissen. Die Gräfin gab Antwort darauf: »Es finden sich schon genug Menschen dafür. Zum Beispiel einer unserer Waldhüter, der neun Kinder hat. Da kommt die Frau nicht dazu, für alle zu stricken. So helfe ich denn an den langen Winterabenden ein wenig mit und freue mich, in Fräulein Aldermann eine tatkräftige Hilfe bekommen zu haben.«

      »Sie stricken, Frau Gräfin?« fragte Almut ungläubig.

      »Ja, warum denn nicht?« war die erstaunte Gegenfrage.

      »Weil das nicht zu Ihnen paßt.«

      »Das ist eine sonderbare Feststellung«, lachte die Dame erheitert. »Irgendwie muß der Mensch sich doch beschäftigen. Und was sollte ich wohl anders tun? Etwa auf dem Fenstertritt unter blühenden Geranien sitzen, den Kanarienvogel im Bauer über mir, den fetten Mops auf dem Schoß und die Kaffeetasse in der Hand? Bedenken Sie, daß ich noch nicht einmal Großmutter bin.«

      Ein herzfrohes Lachen perlte von Almuts Lippen. Es schmeichelte sich in die Herzen der andern, und selbst um Stephans Mund zuckte es wie ein Schmunzeln, als er gerade dazukam, um zu melden, daß angerichtet sei.

      »Frau Gräfin, ich könnte mich halbtot lachen, wenn ich mir das Bild vergegenwärtige –!« jubelte Almut. »Wenn ich sagte, daß die Strumpfstrickerei nicht zu Ihnen paßt, so meinte ich damit, daß Sie eigentlich zu – vornehm dazu wären. Solche Damen pflegen doch nur feine Handarbeiten zu machen.«

      »Ach so –«, lachte nun auch die Gräfin. »Dann will ich doch lieber nicht vornehm sein. Denn zwischen vornehm wirken wollen und es wirklich sein, liegt immer noch ein großer Unterschied. Da hilft selbst der feudalste Name nichts, mein Kind.«

      *

      Wenn sich Almut auf der Wettersburg noch nicht gelangweilt hatte, so kam sie in der nächsten Zeit schon gar nicht dazu. Es gab immer Abwechslung, zumal sie jetzt die beiden Grafen auf ihren Ritten begleitete. Auch die Gräfin machte an schönen Wintertagen mit.

      Auch die Schlittenfahrten waren reizvoll, an denen sich Adele stets beteiligen mußte. Hauptsächlich dann, wenn Herr Hinrichs das Gefährt lenkte. Denn seit dem Tage seines kühnen Angriffs hielt es Almut für ratsam, nicht mehr allein mit ihm zu fahren, was ihn sehr reserviert werden ließ.

      Und doch traute ihm das Mädchen nicht – Vorsicht war immer etwas, das nie schaden konnte.

      Die Spaziergänge am Strand entlang, zu denen sie Adele immer »mitschleifte«, waren ebenfalls ein Genuß für beide. Nie konnte sie es über werden, dem Spiel der Wellen zuzuschauen, die mit ihrem ständigen Auf und Ab verhinderten, daß das Wasser selbst bei stärkerem Frost zufror.

      Man amüsierte sich köstlich, als Almut eines Abends den Wunsch äußerte, den ersten Strumpf ihres Lebens zu stricken. Adele tat ihr den Gefallen, machte ein Strickzeug fertig und drückte es vergnügt in die feinen Mädchenhände.

      »So, mein Kind, nun beiße dir deine Spielzähnchen daran aus. Bin nur neugierig, wie lange dein Eifer anhalten wird.«

      Es machte den vier anderen Menschen Vergnügen, das Mädchen beim Stricken zu beobachten. Das Gesichtchen glühte vor Eifer, das Zünglein fuhr über die Lippen, als könne es damit das schwierige Werk erleichtern. Die feinen Finger mühten sich in herzlichem Ungeschick, mit den widerspenstigen Nadeln nebst Maschen fertig zu werden.

      Und eines Abends war der erste Strumpf fertig. Die Fehler darin durfte man allerdings nicht zählen. Doch das Kind, das den Strumpf tragen sollte, würde wohl kaum daran

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