Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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ja mein Freund«, zeigte sie auf den Diener, der auf einem Tablett eine Platte mit belegten Brotscheiben trug, die er vor Almut auf den Tisch stellte.

      »Soll das etwa für mich sein –?«

      »Sehr wohl. Weil das gnädige Fräulein zum Mittagessen nicht pünktlich waren. Wir lassen keinen Gast hungern.«

      »Guter Stephan«, lachte sie ihn zutraulich an. »Weil Sie so nett sind, sollen Sie auch einen guten Platz in meinem Herzen haben.«

      Mit unbewegtem Gesicht hörte er sich diese Schmeichelei an, stellte einen Teller auf den Tisch, legte Besteck nebst Serviette daneben und entfernte sich gemessenen Schrittes.

      »So ein kleiner Racker!« schmunzelte Graf Veit. »Wie mir scheint, haben wir nicht einmal Ehrfurcht vor dem Würdigsten der Wettersburg?«

      »Er ist trotz aller Würde immer nur ein Mann, Herr Graf«, lächelte sie ihn unschuldig an. Dann zur Hausherrin gewandt: »Muß ich mich umkleiden, Frau Gräfin – oder darf ich, so wie ich bin – in Stiefeln –?«

      »Sie dürfen, mein Fräulein.«

      »Herzlichen Dank. Ich habe auch einen Mordshunger, wie er bei meinem Möpslein chronisch ist.«

      Unter der Heiterkeit der andern ließ sich Almut am Tisch nieder, schüttelte die Locken ordnend nach hinten und begann zu schmausen. Nahm dankend die gefüllte Mokkatasse entgegen, die die Hausherrin ihr reichte –.

      »Wie wunderschön es hier ist –«, sah sie sich in ehrlicher Bewunderung um. »So ein trautes Gemach haben wir zu Hause nicht. Nicht wahr, Möpschen?«

      »Nein, das kann sich eine Familie Niemand nicht leisten«, sagte sie so stark betont, daß das Mädchen stutzig wurde. Unsicher ging sein Blick zu Adele hin.

      »Möpschen, du hast doch nicht etwa –?«

      »O ja, ich habe mir erlaubt, deine unverfrorene Personenangabe richtigzustellen. Ich müßte mich ja schämen, wollte ich mich hier als Frau Niemand einnisten.«

      Nun wurde Almut blutrot vor Verlegenheit. Da sie die Augen gesenkt hielt, bemerkte sie nicht die lächelnden Blicke, die sich die andern zuwarfen. Befangen zerrte sie an ihrem Pullover und sah unsicher auf, als Adele sagte: »Laß das gute Stück ganz, Almut, sonst muß ich es wieder heilmachen.«

      Die unruhigen Finger ließen von ihrem Opfer ab, die Augen gingen von einem zum andern – und dann war die Keckheit des Mädchens wieder obenauf.

      »Oh, Frau Gräfin, ich sehe Ihnen an, daß Sie mir nicht böse sind – wunderbar ist das! Ach, wenn ich mein Möpschen nicht hätte, das wieder einmal eine Riesendummheit von mir in Ordnung gebracht hat – Möpslein, dafür will ich auch fortan stets auf dich hören.«

      »Na –«, zweifelte sie. »Auf diese Brücke wage ich mich nicht, mein Kind. Und nun erzähle, wo du dich herumgetrieben hast.«

      »Werde ich, mein Möpslein. Wie bin ich doch froh, daß nun alles klar ist. Als Fräulein Niemand fühlte ich mich gar nicht wohl in meiner Haut«, bekannte sie offen. Dann stärkte sie sich erst einmal an einem guten Happen, nippte an dem Mokka, strahlte alle der Reihe nach an und erzählte: »Zuerst führte mich mein Freund Stephan in die Garage, wo ich unsern Wagen vorfand, blitzblank gescheuert. Hat der Chauffeur gemacht. Guter Kerl, der sich meinen Dank freundlich gefallen ließ. Als ich dann aus der Garage trat, erspähte ich einen Schlitten – und schon war ich Feuer und Flamme. Denn eine Schlittenfahrt ist etwas, das ich nur vom Hörensagen kenne. Es ging auch alles nach Wunsch. In dem Gefährt saß nämlich ein Herr, der mir meine Bitte, mich mitzunehmen, nicht abschlug. Fescher Junge –«

      »Almut –!« rief Adele halb lachend, halb ärgerlich dazwischen, doch sie winkte beruhigend ab: »Keine Angst, Möps­chen. Das ist genau so Heideldeidel, wie ich es nach deiner Aussage bin. Und gleich und gleich gesellt sich nicht immer gern. Das wird auf die Dauer langweilig. Aber nett ist Herr Hinrichs schon. Wir haben uns während der Fahrt gut angefreundet.

      Denke dir nur, Möpslein, den Weg, der sich an den Dünen entlangzieht, sind wir gefahren. War das einzig schön! Ich wußte wirklich nicht, wohin ich zuerst schauen sollte, ob auf die wilde See oder auf den Wald zur andern Seite oder auf die verschneite Landschaft. Und dann das Dorf mit seiner kleinen romantischen Kirche – nein, ich bin einfach futsch –! Was haben Sie nur für eine wunderschöne Heimat, Frau Gräfin!« schloß sie begeistert – und die Dame lächelte nachsichtig: »Seien Sie erst einmal eine Weile hier, mein Kind, dann werden Sie schon allerlei Mängel herausfinden.«

      »Mag sein«, gab Almut zu. »Aber jetzt finde ich es erst einmal phantastisch schön hier.«

      »Der Reiz der Neuheit, gnädiges Fräulein«, lächelte Marbod sein gewohntes Lächeln, das Almut schon im »Wilden Jäger« abscheulich gefunden hatte. So lächelten die Herren ihrer Bekanntschaft jedenfalls nicht –.

      Na – wie jedem schön ist. Niemand kann aus seiner Haut heraus. Was ging der Mann sie schließlich an? Gar nichts – Gott sei Dank –.

      Der Senior der Familie gefiel ihr bedeutend besser. Wie die Fältchen an seinen Augen zuckten, wenn er sich über etwas amüsierte. Wie freundlich und gütig zugleich diese noch so jungen Augen blicken konnten.

      Und die Gräfin? Für die Frau konnte man direkt schwärmen. So eine Mutter haben – wie stolz würde sie dann sein!

      Ganz nachdenklich war Almut geworden. Träumend hing ihr Blick an der Flamme im Kamin. Eine Traulichkeit hielt sie umfangen, die ihr bisher unbekannt geblieben war. Nur mit halbem Ohr hörte sie auf das Geplauder der andern, erst als der Name des Dieners fiel, beteiligte sie sich wieder am Gespräch.

      »Ach ja, der Stephan, den liebe ich direkt«, bekannte sie lachend. »Obgleich er mich in aller Würde abgekanzelt hat. ›Wir‹ wären hier gewohnt, daß auch die Gäste zu den Mahlzeiten pünktlich erschienen, hielt er mir vor.

      Erst als ich sagte, daß man bei der Schönheit da draußen Zeit und Stunde vergessen könnte, wurde er milder und meinte, dafür hätte schon der Herr Volontär sorgen müssen, daß ich pünktlich zurück wäre. Aber das könnte man von dem saloppen Herrn mit so wenig Erziehung kaum erwarten. Na schön, wenn ich mich das nächste Mal von der Wettersburg entfernen will, erbitte ich mir von Stephan Urlaub –«

      Dann fiel ihr etwas ein, was sie spitzbübisch zu Adele hinsehen ließ, die wie das verkörperte Behagen in ihrem Sessel saß.

      »Du, Möpschen, Wölfe habe ich aber keine angetroffen!« rief sie ihr neckend zu. »Und Herr Hinrichs auch nicht, wie er mir verriet.«

      »Wölfe?« fragte der Hausherr verständnislos. »Haben Sie denn hier welche erwartet, meine kleine Gnädige?«

      »Ich nicht, aber mein Möpschen –«

      »Aber, aber –!« tanzten seine Augenfältchen. »Wer hat Ihnen denn den Bären mit den Wölfen aufgebunden, gnädiges Fräulein?«

      »Man ist bei uns der allgemeinen Ansicht, daß es in Ostpreußen viele Wölfe gibt«, verteidigte sich Adele.

      »Und wo die Wettersburg doch so dicht an der russischen Grenze liegt –«

      »Nun, etliche Kilometer dürften es bis dahin noch sein«, amüsierte sich der Herr immer köstlicher über das rundliche Fräulein. »Aber wenn Sie durchaus einen Wolf sehen wollen, können wir ja nach dem Königsberger Tiergarten

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