Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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nicht mehr herumzurätseln, warum du dummer Junge seit deiner Reise so verändert warst. Und nun werde ich dir etwas erzählen, was ich von Adele erfuhr –«

      Als sie geendet, entfuhr es dem Gatten: »Donnerwetter ja – alle Achtung vor dem tapferen Kerlchen! Und anständig bis in die Fingerspitzen. Solche Mädchen gibt es also noch, die auf den Ehering eines Mannes Rücksicht nehmen? Die eher unter ihrer Liebe still und klaglos leiden, als auch nur einen Augenblick unfair zu handeln? Nun hopp, mein Sohn, suche eine passende Gelegenheit, um mit ihr allein zu sein. Nimm sie dann ohne viel Worte an dein Herz, das, wie ich vermute, gleich beim ersten Sehen für das traute Marjellchen entbrannte. Eine bessere und liebere Schwiegertochter kannst du uns ja gar nicht bringen, mein Sohn, und zwar heute abend noch, damit ihr goldiges Lachen in die Feiertagsglocken hineinklingen kann.« –

      Als sie auf der Terrasse erschienen, war der Kaffeetisch bereits gedeckt. Almut hielt den Dackel auf dem Schoß, mit dem sie allerlei Schabernack trieb, während die andern beiden Hunde zu ihren Füßen lagen und mit aufmerksamen Augen das neckische Spiel verfolgten.

      »Wird dem duftigen Kleidchen guttun, wenn Bösewicht mit seinen ungeschickten Beinen darauf herumtritt«, schmunzelte der Hausherr, worauf Adele bekräftigend nickte.

      »Hab’ ihr das auch schon gesagt und ihr dabei geraten, sich einen Krösus als Mann auszusuchen, der ihre so leichtsinnig behandelte Garderobe bezahlen kann.«

      »Solche Männer haben immer einen dicken Bauch und eine Glatze, Möpschen. Möchtest du so einen Schwiegersohn haben?«

      »Warum nicht? Dicke Menschen pflegen immer gemütlich zu sein. Nun warte ich nur noch darauf, daß du mich als schlagenden Beweis hinstellst.«

      »Wo werde ich denn so respektlos sein.«

      Da sie gerade damit beschäftigt war, dem Dackel ihr Taschentuch um den Kopf zu binden, bemerkte sie nicht, wie Marbods Augen das Glück förmlich widerspiegelten, das er jetzt im Herzen trug. Sie sah erst erstaunt auf, als Adele sagte: »Und damit wäre alles in schönster Ordnung.«

      »Was denn, Möpschen?«

      »Deine Tierquälerei, mein Kind. Laß den Hund laufen, damit wir endlich zu unserm Kaffee kommen.«

      »Vorher muß ich mir noch die Hände waschen.«

      Als sie gegangen war, beugte Marbod sich tief über Adeles Hand.

      »Ich danke Ihnen, gnädiges Fräulein.«

      »Nichts zu danken, Herr Graf«, entgegnete sie so tiefernst, wie man sie selten sah. »Sie bekommen da einen klaren Edelstein in Ihre Hände, den Sie sich ganz nach Ihrem Gefallen zurechtschleifen können. Dann werden Sie stets Ihre Freude an ihm haben.«

      »Junge, tu das nicht«, lachte der Vater. »Laß uns das Marjellchen so, wie es ist. Gerade ihre entzückende Keckheit, ihr unbekümmertes goldiges Lachen hat unsere Herzen bezwungen. Mit geziertem Fein-sein-Wollen und hochmütigem Lächeln haben wir uns lange genug das Leben vergraulen lassen müssen. Wem die Vornehmheit angeboren ist, der kann sich jede Natürlichkeit leisten, dafür liefert unsere Kleine das beste Beispiel.«

      Da trat Almut wieder hinzu. Sie hatte sich rasch umgezogen, die Locken gebürstet, die nun wie schimmernde helle Seide das Gesicht umbauschten, das bereits von der Frühlingssonne ein wenig gebräunt war.

      »Bitte um Entschuldigung, daß ich so lange auf mich warten ließ –«

      »Ist für eine Dame erstaunlich rasch gegangen«, blinzelte der Hausherr ihr verschmitzt zu. »Gewöhnlich braucht die holde Weiblichkeit mindestens eine Stunde zum Umkleiden. Nur meine Erdmuthe macht darin eine rühmliche Ausnahme.«

      »Dann bin ich auch eine, nicht wahr, Möpschen?«

      »Du bist in allem eine«, brachte Adele so trocken heraus, daß die andern wieder einmal über sie lachen mußten.

      Nachdem der Kaffee getrunken war, sagte Graf Veit mit einer Harmlosigkeit, bei der die andern, außer Almut, kaum ein Lachen unterdrücken konnten: »Sagen Sie mal, meine kleine Gnädige, haben Sie denn nie mehr Lust auszureiten?«

      »Hätte ich schon, Herr Graf. Doch allein zu reiten wage ich nicht, da mir die Gegend noch zu unbekannt ist.«

      »Na höre, Marbod, da zögerst du wohl noch, deine Begleitung anzubieten?«

      »Gewiß nicht, Vater. Gnädiges Fräulein, es wird mir ein Ver­gnügen sein –«

      Da sie ja nun alle im Bilde waren, bemerkten sie mit Rüh­rung den erschrockenen Blick, der zu Adele hinging. Doch nur einen Atemzug lang, dann hatte das Mädchen Augen und Mienenspiel wieder in Gewalt.

      »Mein Vergnügen ist nicht geringer, wenn ich mich auch noch einmal umziehen muß.«

      »Dann nicht gesäumt, kleine Amazone«, ermunterte der Hausherr. »Wenn die Abendglocken das Osterfest einläuten, muß Ihr Lachen hier dazwischenklingen.«

      *

      Als Marbod an Almuts Seite dahinritt, bewunderte er die Selbstbeherrschung des Mädchens, das mit keinem Blick, keinem Wort sein Herz verriet. Es plauderte lustig wie stets, neckte sich mit ihm – und blieb doch wie eine Mimose.

      Nur als sie vor der Jagdhütte hielten, wechselten Röte und Blässe auf dem feinen Mädchengesicht in rascher Folge.

      »Wollen wir hier etwas rasten, Herr Graf?«

      »Ja.«

      »Werden wir dann auch pünktlich zum Abendessen zurück sein?«

      »Werden wir. Haben Sie etwa Angst, daß ich Sie in der Hütte einsperre?«

      »Das wäre –!« ruckte ihr Kopf nach hinten. Ehe er ihr behilflich sein konnte, war sie bereits aus dem Sattel geglitten und sah nun zu, wie er die Pferde an einen Baum band. Das Herz schlug hart wie ein Hammer, Hände und Füße waren eiskalt vor innerer Erregung. All ihren Stolz und Trotz rief sie zu Hilfe, damit sie ihr beistehen sollten.

      Sie hatte keine Ahnung, daß Marbod, den sie mit den Pferden beschäftigt sah, sie verstohlen beobachtete. Zuckte heftig zusammen, als er sich ihr unerwartet zuwandte und sie mit einem Blick ansah, den sie nicht zu deuten wußte. Dann schloß er die Hütte auf.

      »Gestatten Sie, daß ich vorgehe, gnädiges Fräulein, damit ich die Laden öffnen kann –«

      Als es im Raum hell geworden war, betrat Almut ihn zögernd, schloß die Tür – und schaute dann zu Tode erschrocken auf Marbod, der mitten in der Stube stand und weit die Arme ausbreitete. In seinen Augen lag ein glückliches Lachen.

      »Nun komm schon her. Lege dein Köpfchen an meine Brust, damit du hören kannst, wie laut mein Herz jubelt vor Glück. Ach, du willst nicht –?«

      Zwei Schritte vor, dann umschlang er die zitternde Gestalt so fest, daß sie sich nicht rühren konnte.

      »Herr Graf, wenn Sie mich nicht sofort loslassen, dann –«

      »Was dann?«

      »Dann beiße ich –!«

      »Werde ich gleich verhindern –«

      Und schon drückte er seine

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