Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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packte die Gelegenheit gleich beim Schopf. Während sie am Tisch Platz nahm, sagte sie bedauernd: »Das wird wohl kaum angehen, Frau Gräfin. Almut gefällt mir nämlich nicht, sie ist mir zu blaß und müde. Ich fürchte fast, daß eine Krankheit in ihr steckt. Jedenfalls möchte ich nicht allein die Verantwortung übernehmen und daher so schnell wie möglich mit ihr nach Hause zurück. Und zwar mit der Bahn. Das Auto kann uns ja später, wenn der Schnee fort ist, nachgeschickt werden. Das ließe sich doch machen, nicht wahr, Frau Gräfin?«

      »Ganz gewiß, Fräulein Aldermann. Nur fürchte ich, daß die weite Reise an Almuts Befinden noch manches verschlimmern könnte. Rufen Sie doch Herrn Fahrenroth an, schildern Sie ihm Ihre Befürchtung, dann wird er Ihnen schon sagen, was Sie zu tun haben.«

      »So – und ich werde wohl überhaupt nicht gefragt«, brachte Almut drollig hervor. »Schließlich bin ich es doch, die durchaus krank werden soll.«

      »Eben deshalb hast du den Schnabel zu halten, mein Kind«, gab Adele trocken zurück. »Wenn du eigensinnig werden willst, dann trage nur die Verantwortung für dich allein. Du bist ja volljährig.«

      »Finde ich auch. Und deshalb bleibe ich. Vorausgesetzt, daß unsere Gastgeber damit einverstanden sind.«

      »Welch eine Frage«, nickte die Gräfin ihr herzlich zu. »Haben Sie denn gar keine Ahnung, wie traurig wir sein müßten, wenn unser Sonnenstrahl uns entschwinden würde? Zumal mein Sohn einige Wochen wegzubleiben gedenkt.

      Einsam und verlassen würden wir beiden Alten dann hier hausen.«

      »Komm, Möpschen, wir werden das Fettpolsterlein abrodeln, damit das nächste bequemer ansetzen kann«, neckte das Mädchen. »Wir müssen den Schnee, der stellenweise schon wie grober Zucker aussieht, ausnutzen.«

      Oben im Gastzimmer sagte sie bittend: »Bist du mir sehr böse, Möpschen? Ich kann nicht von hier fort, ohne den Grafen Marbod wiedergesehen zu haben. Und dann würden die beiden ›Altchen‹ ohne uns bestimmt sehr einsam sein.«

      Adele sah sie bekümmert an.

      »Kind, Kind – ich fürchte, dein Herz liegt hier schon so arg fest, daß Blut fließen wird, wenn du es doch einmal losreißen mußt.«

      »Warum mag der Graf so plötzlich verreist sein?«

      »Das möchte ich auch gern wissen. Vielleicht werden wir es erfahren – vielleicht auch nicht, da die Herrschaften hier sehr zugeknöpft sind.« –

      Die Tage eilten dahin. In der Natur ging eine Veränderung vor, ein Frühlingsahnen lag in der Luft. Der Schnee schmolz, und bald waren die Straßen so frei, daß Almuts Heimreise per Auto nichts mehr im Wege stand.

      Nein, sie blieb – sich selbst und Adele zum Trotz –!

      Und gerade am Frühlingsanfang, als Almut mit den ersten Schneeglöckchen in der Hand ein wenig verspätet ins Frühstückszimmer stürmte, da saß der junge Graf mit am Tisch. Dem Mädchen war es, als müsse ihm der Herzschlag aussetzen in süßseligem Schreck – schon hatte es sich gefaßt.

      »Verzeihung, Frau Gräfin, ich wollte Ihnen die ersten Frühlingsboten bringen – deshalb habe ich mich verspätet«, bat sie, die Blümlein der Dame neben den Teller legend. Dann begrüßte sie Marbod, der sich von seinem Platz erhoben hatte.

      »Guten Morgen, Herr Graf. Schön, daß Sie wieder hier sind.«

      Es klang so harmlos, daß Adele die Beherrschung des Mädchens wieder einmal bewunderte.

      Tapferes kleines Kerlchen – dachte sie gerührt. Das soll dir mal einer nachmachen. Und wie wirst du dich verhalten, wenn du etwas bemerkst, das selbst mir fast den Atem verschlug?

      Almut entdeckte es, nachdem sie am Tisch Platz genommen hatte. Augenblicklang blitzte es ungläubig in ihren Augen auf – doch dann hatte sie sich wieder in der Gewalt.

      Der Ehering fehlte an des Grafen Hand.

      *

      Das Osterfest nahte, zu dessen Empfang die Natur sich verschwenderisch schmückte. Die Birken prangten in frischem Grün, auf den Beeten blühten die bunten Frühlingskinder. Im Wald war der Boden zwischen den Bäumen mit Waldblumen übersät. –

      Almut ging umher wie ein frohes Kind. Seit dem Tage, da sie nicht mehr den Ehering an des Grafen Hand gesehen, glaubte sie an ein Wunder. Unentwegt glaubte sie daran, obgleich sie keine Veranlassung dazu hatte. Denn hatte Marbod sie früher wenigstens mit ruhiger Freundlichkeit behandelt, so war er jetzt direkt förmlich zu ihr.

      Außerdem kam sie nur noch bei den Mahlzeiten und in den Abendstunden mit ihm zusammen. Am Tage war er draußen, wo die Frühjahrsbestellung im vollen Gange war. Er kam kaum noch von dem Gaul herunter.

      Während der Mahlzeiten machte er dann einen abgespannten Eindruck, er hielt sich wortkarg und konnte manchmal sogar schroff sein. Am Abend zog er sich bald wieder zurück, nachdem er kaum einige Worte in die Unterhaltung geworfen hatte.

      Das Gesicht war schmaler geworden, die Augen blitzten darin wie blanke Kiesel, das ironische Lächeln hockte mehr denn je in seinen Mundwinkeln – jedenfalls hatte er sich nach seiner Rückkehr verändert.

      Oft sahen die Eltern ihm nach, wenn er davonging. Tiefe Besorgnis lag dann in ihren Augen.

      Was mochte ihm fehlen? Darüber sprachen Adele und Almut oft und kamen zu der Überzeugung, daß er auf der Reise etwas erlebt haben mußte, das ihm jetzt arg zu schaffen machte.

      »Was mag das nur sein?« fragte Almut wie schon so oft, als sie eines Abends neben Adele im Bett lag. »Ob ihm seine Frau so zugesetzt hat, daß er sich von ihr getrennt und damit das Wort gebrochen hat, das er seinem sterbenden Bruder gab?«

      »Der Mann doch nicht, Almut.«

      »Aber warum trägt er denn den Ehering nicht mehr?«

      »Du fragst mehr, mein Kind, als sieben Weise beantworten können. Geh und frage ihn – vielleicht antwortet er dir wahrheitsgemäß.«

      »Pfui, Möpschen.«

      »Und du bist dumm, daß du dein Leben hier vertrauerst. Reiße dich los von hier, wo dir jeder Tag nur Herzweh bringt. Hast du es nötig, einem Mann nachzujammern, dem du gleichgültig bist? Manchmal habe ich das Gefühl, als wäre unser Besuch ihm lästig.«

      »Meinst du, Möpschen?«

      »Ich meine.«

      »Wir wollen noch ein wenig abwarten – vielleicht geschieht doch noch ein Wunder.«

      *

      »Unser Sonnenstrahl naht«, sagte Erdmuthe mit einer Stimme, in der tiefe Zärtlichkeit mitschwang. »Wie schön, wenn wir dieses Sonnenkind für immer hierbehalten dürften! – Aber ich fürchte –«

      »Was fürchten Sie denn, Frau Gräfin?«

      »Um Ihnen das klarzumachen, muß ich ausführlicher werden, Fräulein Aldermann. Es ist zwar sonst nicht meine Art, andere Menschen mit meinen Angelegenheiten zu belästigen, doch manchmal muß man sich das Herz freisprechen, und ich glaube, daß ich das bei Ihnen wagen kann, ohne lästig zu werden –«

      Und nun bekam Adele das zu hören, wovon schon

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