Leni Behrendt 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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brannte der Mund, der nun die Worte formte: »Ich verachte Sie, Herr Graf.«

      »Almut, sprich jetzt nicht weiter«, bat er eindringlich. »Ich weiß genau, daß ich mich unfair benommen habe –«

      »Viel wert, daß Sie das wenigstens einsehen, Herr Graf. Jedenfalls hat es noch kein Mann wagen dürfen, sich mir so – unverschämt zu nähern.«

      »Wohl dir und mir, mein stolzes Kind. Denn es hat dich auch noch kein Mann so geliebt wie ich dich –«

      »Herr Graf – Ihre Frau?«

      »Ist tot –«

      »Wie herzlos Sie das sagen!«

      »Herzlos war nur diese Frau, die sich meinen armen Bruder als Werkzeug erkor, um in meine Nähe zu kommen. Und die dann dem Sterbenden die Worte eingab, die er bereits in halber Bewußtlosigkeit sprach. Sie ist nie meine Frau im wahren Sinne gewesen, weil ich sie – verabscheute.

      Doch meine trostlose Ehe begann mich erst so richtig zu quälen, als ich dich kennenlernte, Almut – dich vom ersten Augenblick an heiß liebte. Ich durfte mich dir nicht nähern, weil das unglückselige Wort mich an die Bestie von einer Frau band. Kannst du dir nun vorstellen, was ich ausgehalten habe?«

      »Ja –«, bekannte sie leise. »Auch ich liebte dich ja schon – als du noch den Ehering trugst –«

      »Endlich –!« jubelte er. »War es sehr schwer, mein stolzes Kind, das Geständnis über die Lippen zu bekommen?«

      Zart drückte er seine Lippen auf ihren zuckenden Mund. Nahm dann ebenso zart das Antlitz zwischen seine Hände und schaute in die Augen hinein, die das heiße Gefühl ihres Herzens widerspiegelten.

      »Mädchen, Mädchen –«, sagte er dann. »Was hat dein unbändiger Stolz uns beiden nur für Herzweh bereitet, hinter dem du deine Liebe verschanztest. Nicht ein Wort, nicht ein Blick hat mich ermuntert, dir meine Liebe zu gestehen. Es war nicht ganz einfach für mich, du grausame kleine Person. Wirst du verwöhntes Stadtkind es nun auch auf die Dauer aushalten auf der einsamen Wettersburg?«

      »Dummer Kerl«, lachte sie nun unter Tränen. »Du hast anscheinend keine Ahnung, wie sehr ich dich liebe – dich, die Wettersburg mit allem, was darin lebt. Was wird nun aber bloß unser Möpschen sagen –?«

      »Wahrscheinlich: Somit wäre alles in bester Ordnung«, lachte er übermütig. »Denn sie war es ja, die meiner Mutter, die ihr das Herz ausschüttete, reinen Wein einschenkte. Daher konnte ich dich siegessicher hierher locken und dich wie ein Raubritter überfallen. Wie lieb du in die Falle gegangen bist, du sonst so kluges Kind.«

      »Gutes Möpschen –«, sagte sie. »Nun wird mir alles klar.«

      Doch dann lachte sie auf, so herzbetörend frisch und froh, daß er sie überwältigt vor Glück in seine Arme schloß.

      »Almut, du süßes, holdes Kind. Närrisch könnte ich werden vor Freude –!«

      »Dann bitte nicht hier, wo ich keine Zwangsjacke zur Hand habe«, blitzte sie ihn mutwillig an. »Laß uns nach Hause reiten–. Nach Hause –«, wiederholte sie glücklich. »Nun wird die Wettersburg mein Zuhause. Lieber Gott, ich danke dir, daß du ein Wunder geschehen ließest –«

      Er nahm ihre Hände, die sie über der Brust verschlungen hielt, und drückte sie an seine Augen, die naß wurden unter dem heißen Gefühl, das ihm fast die Brust sprengte.

      »Komm jetzt, du, mein Liebstes. Vater hat gewünscht, daß dein goldiges Lachen in die Feiertagsglocken klingen möge.« –

      So war es auch. Gerade, als Almut an Marbods Arm die Terrasse betrat, wo ihnen drei Augenpaare gerührt entgegensahen, tönten die Glocken von der Burgkapelle – in sie hinein klang das glückliche Lachen, das die Augen feucht werden ließ allen denen, die es hörten.

      Auch die Stephans, der in der Terrassentür stand.

      An den wandte sich Almut zuerst: »Stephan, sind Sie zufrieden mit der Wahl des Herrn Grafen?«

      Eine Träne stahl sich unter der Wimper hervor, das sonst so unbewegliche Antlitz zuckte, die Stimme bebte.

      »Wir sind nicht nur zufrieden – wir sind glücklich über die schönste Herrin der Wettersburg.«

      Nachdem er sich noch ehrerbietig über die Mädchenhand geneigt hatte, ging er würdigen Schrittes davon.

      *

      »S-tepp –«, lachten die Blauaugen zu dem Mann empor, der mit glücklichem Lächeln zu dem reizenden Schelm herniedersah. »S-tepp – Butz kann –«

      »Natürlich kann unser Butzi«, sagte der Diener zärtlich. »Wir wollen sie doch überraschen, die Mami, den Papi, die Omi, den Opa –«

      »Auch Möps –«

      »Auch Möpschen, mein Jungchen. Komm nur.«

      Sie steuerten dem Platz zu, wo in einem Halbrund von herrlichblühenden Rosen ein weißlackierter Tisch nebst Armstühlen stand, an dem die Familie Wetters frühstückte. Sie hatten sich kaum verändert, die da saßen. Nur »Möpschen« war noch etwas rundlicher geworden.

      Ihre Gäste, Adalbert Fahrenroth nebst Gattin und Sohn, fühlten sich auf der Wettersburg so behaglich, daß sie diese aufsuchten, sobald der Kaufherr dazu Zeit hatte. Selbst die mondäne Gilda kam gern hierher, wo sie ihren Sinn für Romantik plötzlich entdeckt hatte.

      Der kleine Adalbert benahm sich hier immer recht manierlich, schon um Stephans willen, der bei jeder Unart von ihm immer so komische Augen machen konnte.

      »Sag mal, Almut, wann kommst du endlich wieder einmal in dein Vaterhaus?« fragte soeben Adalbert. »Über drei Jahre bist du schon nicht mehr dort gewesen.«

      »Habe bisher dazu noch keine Zeit gehabt.«

      »Warum denn nicht?«

      »Weil ich mich freuen mußte.«

      »Nimmt das denn so viel Zeit in Anspruch?«

      »O ja. Es machte müde und – glücklich.«

      »Verdreht bist du doch immer noch, Almut«, lachte Gilda. »Woran mußtest du dich denn jahrelang freuen?«

      »Zuerst an der Wettersburg mit allem, was da kreucht und fleucht. Später kam der Junge – das alles gibt Freude für tausend Jahr. Gesegnet sei meine Winterfahrt in die Romantik jeden Tag aufs neu.«

      »Vielleicht ist dann eine Sommerfahrt aus der Romantik auch einmal schön, liebste Frau?« sah Marbod sie zärtlich an. »Du mußt tatsächlich einmal Abwechslung in Form einer Reise haben –«

      »Laßt mir das Kind in Ruhe«, meldete sich nun »Möpschen« energisch.

      »Ihr würdet hier schön jammern, wenn es wirklich Ernst machte und uns wochenlang hier allein ließe. Wenn Almut nur auf eine halben Stunde nicht sichtbar ist, möchtest du am liebsten die Polizei alarmieren, Marbod, Erdmuthe ringt die Hände und Veit läßt vor Kummer seine Pfeife ausgehen…«

      »Nur du bist ruhig, Möpschen?« neckte Marbod.

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