Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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mein Wort.«

      »Martina ist schwanger.«

      Gertrud Sommerhalder schaute Anna lange an und sagte dann leise. »Jetzt verstehe ich einiges. Das arme Madl. Hat der Bursche sie sitzenlassen?«

      »Nein! Martina hat erkannt, daß er nicht der Richtige ist. Soviel wie ich verstanden habe, weiß er auch nicht, daß er Vater wird. Außer mir und jetzt dir weiß es niemand. Das Elternhaus scheint schwierig zu sein. Martina steht ganz alleine da. Deshalb wollte sie Geld verdienen, um sich dann in der Stadt eine kleine Wohnung zu suchen. Ich habe versucht, ihr das auszureden.«

      »So, so! Des ist es! Deshalb is die Tina so verschlossen.«

      Die Sommerhalder-Bäuerin dachte nach. Sie war eine praktische Frau und stand mit beiden Beinen auf dem Boden.

      »Des kann passieren. Des hat’s schon immer gegeben und wird’s immer geben, solange es Menschen gibt. Heut’ sag ich dir, Anna: Es is besser, sie heiratet den Lump net.«

      »Ich weiß nicht, ob er ein Lump ist. Das mußt du die Tina selbst fragen. Ich will nicht zuviel erzählen. Ich denke, daß die Martina ihr Kind auch ohne Vater großziehen kann. Sie schafft es bestimmt mit ein bißchen Hilfe. Ich habe eben mit der Maria, der Schwester vom Toni, gesprochen. Die hat ja zwei Kinder. Der Roman ist sieben Jahre und die Elke vier Jahre. Sie hat noch alle Baby- und Kindersachen. Sie will sie mir geben, weil ich doch heirate – und der Toni und ich wollen auch Kinder. Bis ich die Sachen brauche, kann sie die Tina benutzen. Dafür ist also schon einmal gesorgt.«

      »Des is gut. Komm mal mit, Anna!«

      Die Sommerhalder-Bäuerin führte Anna auf den Speicher des alten Bauernhauses.

      »Schau, da steht noch die alte Wiege. Darin hat mein Bub gelegen, sein Vater und davor sein Großvater und alle die vorhergehenden Generationen. Die kann sie nutzen. Wann ist es denn soweit? Im wievielten Monat ist die Tina?«

      »Das weiß ich nicht genau. Ich schätze, am Ende des zweiten Monats. Ich schicke sie jetzt auch zum Doktor.«

      Sie trugen die Wiege zusammen herunter und stellten sie in die Scheune.

      »I werde die saubermachen und Bettzeug reintun.«

      »Dann hast du nichts dagegen, daß die Martina bleibt?«

      »Des Madl braucht ein Dach über dem Kopf für sich selbst und sein Kind. Was wäre ich für eine Mutter, wenn ich einer anderen Mutter nicht helfen tät. Gerade der Tina helfe ich gern. Das arme Madl. Warum hat es denn nix gesagt? Ich hab’ doch gesehen, daß es ihr net gut geht. Blaß is des Madl, so blaß.«

      Sie schüttelte den Kopf.

      »So ein armes Ding, so ein armes Madl. Die muß mehr essen und Rotebeetesaft trinken. Des ist gut für Schwangere. Ich werde mich um das Madl kümmern. Ich mag Kinder gern, sehr gern. I hätt’ gern mehr Kinder gehabt. Aber mein guter Mann – Gott hab’ ihn selig – war vielleicht schon zu alt. So habe ich nur meinen Buben. Der hat mir bis jetzt auch keine Enkelkinder gebracht. I freue mich schon auf das Kleine. Des kannst der Tina sagen. Mein Knie ist auch besser. Ich kann wieder ganz gut laufen.«

      Anna lächelte. Sie sah die Freude und die mütterliche Sorge um Martina in den Augen von Trudel.

      »Vergiß nicht, Trudel, die Martina weiß nicht, daß ich mit dir gesprochen habe.«

      »Ja, des stimmt. I denk dran. Wann meinst, daß die Tina mit mir darüber reden will?«

      »Ich denke bald. Ich behalte sie noch ein paar Tage auf der Berghütte. Dann bringe ich sie zum Doktor und gleich danach liefere ich sie hier bei dir ab.«

      »Des is gut so! Ich hoffe, daß sie sich gut erholt. Ich wünsche ihr, daß sie Ruhe und Frieden findet für ihr armes Herz voller Leid.«

      Die beiden Frauen schwiegen und dachten an Martina.

      »Da ist noch etwas, was du wissen solltest, Trudel. Auch das geht mich eigentlich nichts an. Doch der Friedel war ja bei uns auf der Berghütte am Sonntag. Er wollte mit mir und Toni über die Martina sprechen. Du vermutest richtig. Die beiden hatten eine Auseinandersetzung.«

      Gertrud Sommerhalder schlug mit der Hand auf den Tisch.

      »Ich habe mir doch gleich gedacht, daß die sich gestritten haben. Die Martina hat geschlafen, als ich kam. Sie schlief bis spät. Sie muß geweint haben und hat ganz blaß ausgesehen. Der Friedel hatte mir einen Zettel hingelegt, daß er zu euch rauf auf die Berghütte geht. Des war auch sonderbar. Die müssen einen Krach gehabt haben. Meinst, die Tina hat dem Friedel etwas gesagt?«

      »Nein! Bestimmt nicht. Mit Auseinandersetzung meine ich auch etwas anderes.«

      »I denk, daß der Friedel die Tina ganz gern sieht. Ich hab’ das schon am zweiten Tag bemerkt, als das Madl hier war. I hab’ mir beim Friedel aber nix anmerken lassen. Der Bub is sehr empfindlich, wenn i was sagen tue in der Richtung Madl und Liebe und daß er sich um eine junge Bäuerin kümmern soll. Daß ihm die Tina gefällt, das hat mich gefreut. Was des geben sollte, habe ich mich gefragt, wo die doch wieder weg wollte. Na ja, jetzt wird sie ja bleiben.«

      »Das ist noch nicht endgültig. Wie die beiden das lösen, wenn sie hierbleibt, das hängt auch vom Friedel ab. Ich habe der Martina geraten, daß sie auch mit Friedel sprechen soll.«

      »Ja, das wird das Beste sein. Da können wir uns net einmischen. Das ist die Angelegenheit vom Friedel und der Martina.«

      Anna stand auf und verabschiedete sich. Sie wollte ja noch am gleichen Tag wieder hinauf zur Berghütte. Leo würde sie sicherlich das größte Stück mit dem Geländewagen hinauffahren. Den Rest der Strecke würde sie dann noch vor der Dunkelheit schaffen.

      *

      Am Abend kam Friedel nach dem Versorgen der Tiere herein. Er und seine Mutter aßen zu Abend. Während seine Mutter das Geschirr abwusch, saß Friedel auf der Eckbank und war ganz in Gedanken.

      »Friedel, is was?«

      »Ja! I war in der Scheune. Da steht die alte Wiege. Wie kam die vom Speicher herunter? Was ist damit?«

      Gertrud Sommerhalder wandte ihrem Sohn den Rücken zu, als sie sagte:

      »Die Wiege wird gebraucht. Die verleihe ich. Die Anna hat mir geholfen, sie runterzutragen.«

      »Ah! Dann is die Anna schwanger?«

      »Nein, die Anna ist net schwanger. Des ist net für die Anna.«

      »So? Für wen dann?«

      »Für eine Freundin der Anna.«

      »Ich will ihr das Altenteil vermieten. Morgen mache ich die Wiege sauber und kümmere mich um Bettzeug. Ich gebe dir Geld. Kannst in die Stadt fahren und eine schöne Matratze holen für das Kind.«

      »So, so! Für eine Freundin der Anna«, wiederholte Friedel. »Kennst du die Freundin, Mutter?«

      Langsam näherte sich Friedel an. Seiner Mutter war längst klar, daß ihr Sohn schon seine Überlegungen angestellt hatte. Aber so war er schon als Kind gewesen. Wenn er Fragen gestellt hatte, dann hatte er niemals direkt gefragt. Er hatte sich immer allmählich dem Kern angenähert.

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