Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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strich Martina tröstend über das Haar.

      »Friedel hat mich geküßt, einfach so. Er hat mich gepackt und an sich gerissen. In seinem Kuß lag so viel. Mark hat mich nie so geküßt. Heute weiß ich, daß es wirklich so war. Mark wollte nur eine schöne Zeit mit mir haben. Geliebt hat er mich nie. Friedel hat sich in mich verliebt. Ich darf ihn aber nicht lieben. Er darf sich nicht mit mir abgeben. Ich bin das, wozu ihr hier auf dem Land sagt, eine ledige Mutter.«

      Martina machte eine Sprechpause. Sie holte tief Luft.

      »Ich muß mir jetzt genau überlegen, wie es weitergehen soll. Ich kann nicht in Friedels Nähe bleiben. Auch der Sommerhalder-Bäuerin gegenüber wäre das nicht fair. Ich werde noch ein paar Tage hier auf der Hütte bleiben und dann abreisen. Das wird das Beste sein.«

      Anna schüttelte den Kopf.

      »Du kannst davor nicht davonlaufen, Tina. Wo immer du hingehst, es wird da sein. Deshalb kannst du auch hierbleiben.«

      »Nein, das ist unmöglich, Anna!«

      »Wann ist es denn soweit?«

      »Das weiß ich nicht genau. Ich war noch nicht beim Arzt. Ich hatte mir nur in der Apotheke so einen Test geholt. Der war positiv. Am nächsten Tag habe ich dann mit Mark gesprochen.«

      »Du hast es ihm aber nicht direkt gesagt?«

      »Nein, ich habe ihm eine Geschichte erzählt. Ich sprach von einer Freundin. Seine Äußerungen waren niederschmetternd. Dann bin ich gleich anschließend in die Berge.«

      »Es war gut, daß du in den Bergen Zuflucht gesucht hast.«

      Anna schaute Martina liebevoll an.

      »Anna, verurteilst du mich jetzt?«

      Anna streichelte Martinas Wange.

      »Nein, ich verurteile dich nicht. Du sollst dich auch nicht schuldig fühlen. Es war ja nicht deine Absicht, Mutter zu werden. Nun ist es aber so. Mutter zu sein, ist doch das Schönste, was einer Frau passieren kann. Jetzt bist du nicht mehr allein mit deinem Kummer, Tina. Ich werde dir helfen, wo immer ich kann. Dein Kind braucht ja auch eine Patentante. Wir finden schon eine Lösung. Wichtig ist, daß du jetzt nicht mehr weinst und verzweifelt bist. Das tut dem Kind auch nicht gut.«

      Anna reichte Martina ein frisches Taschentuch.

      »Das klingt alles so einfach, Anna, wie du es sagst.«

      »Es ist einfach, wirst sehen. Du hast einen wunderbaren neuen Lebensmittelpunkt erhalten. Ich bin mir sicher, daß du eine ganz wunderbare Mutter sein wirst.«

      Martina wurde es ganz warm ums Herz. Annas Güte und Beistand überwältigten sie. Sie drückte Anna fest die Hand. Erneut kämpfte sie mit den Tränen.

      »Du sollst nicht weinen, sondern lachen und dich freuen, Tina. Das mag für dich vielleicht sonderbar klingen. Aber ein Kind ist immer ein Grund zur Freude. Es gibt so viele, die dich um deine Mutterschaft beneiden und alles tun würden, um Mutter zu werden. Alles wird gut werden, Tina. Die Berge haben dich hierhergeführt auf die Berghütte zu Toni und mir. Jetzt mußt du erst einmal schlafen, Tina. Schlaf dich aus. Morgen reden wir.«

      »Es wäre alles viel einfacher, wenn ich Friedel nicht begegnet wäre«, sagte Martina leise.

      Sie war erschöpft. Anna kümmerte sich so um Martina, als wäre sie ein Kind. Anna saß am Bett und hielt Martinas Hand. Leise, ganz leise sang sie Wiegenlieder. Lieder, die Mütter ihren Kindern singen, um ihnen die Angst vor der Dunkelheit zu nehmen, Lieder voller Schönheit, Liebe und Geborgenheit. Geborgenheit für sich selbst, das war es, was Martina jetzt am meisten benötigte.

      Erst als Anna sicher war, daß Martina fest schlief, ging sie hinaus und schloß leise die Tür.

      *

      Als Martina am nächsten Tag aufwachte, war es schon nach Mittag. Die Tür zu ihrer Kammer stand offen. Bello lag quer im Zimmer und bewachte sie. Mohrle lag zwischen den ausgestreckten Vorderpfoten und schlief. Bello hatte gesehen, daß Martina aufgewacht war. Zuerst schnupperte er an Mohrle. Dann klopfte er mit dem Schwanz auf den Fußboden. Das Geräusch weckte den kleinen Kater doch. Er stand auf und machte einen Buckel. Dann sprang er auf das Bett und kuschelte sich am Fußende des Bettes zusammen. Erst jetzt stand Bello auf.

      Anna erschien in der Tür.

      »Guten Morgen, Martina! Hast du gut geschlafen?«

      »Tief und traumlos. Ich kann mich jedenfalls nicht an einen Traum erinnern. Vielleicht hatte ich Alpträume. Gut, daß ich mich nicht daran erinnere, das Leben ist schon ein einziger Alptraum. Ich habe jedenfalls Kopfschmerzen.«

      »Willst du Tabletten?«

      »Nein, laß. Keine Pillen! Ich trage ja jetzt Verantwortung.«

      Anna lächelte Martina an.

      »So gefällst du mir schon viel besser. Kommst du zum Frühstück?«

      Martina stand auf und schaute in den Spiegel.

      »Ich sehe ja schrecklich aus.«

      »Keine Sorge! Das geht bald weg. Wasch dein Gesicht mit kaltem Wasser und lege dir auch für ein paar Minuten einen nassen Lappen auf die Augenpartie. Dann wird es schnell besser. Die Kopfschmerzen lassen auch nach. Ich gehe jetzt und setze Kaffee auf. Du weißt ja, daß hier auf der Hütte alles von Hand gemacht wird. Kommst dann? Ich decke den Tisch vor der Berghütte auf der Terrasse. Die Sonne scheint so wunderschön.«

      »Was werden sich Alois und dein Toni denken, wenn sie mich so sehen?«

      »Erstens kannst du eine Sonnenbrille aufsetzen. Zweitens sind die beiden nicht da. Sie sind runter zur Oberländer Alm. Toni hat da noch Dinge zu regeln wegen unserer Hochzeit. Ich habe auch noch etwas vor. Also beeile dich.«

      Etwas später saßen die beiden Frauen auf der Terrasse. Von den Bergen herunter wehte ein sanfter Wind. Anna ließ Martina essen. Sie griff zu. Es schmeckt ihr endlich, dachte Anna. Gestern abend hatte sie noch lustlos im Essen herumgestochert. Ja, der Kummer hatte ihr alles zugeschnürt, so daß sie keinen Bissen hinunterbekommen hatte.

      »Dein selbstgebackenes Brot ist ein Gedicht. Du mußt mir zeigen, wie du das machst.«

      Satt und zufrieden lehnte sich Martina zurück.

      »Werde ich! Aber zuerst müssen wir die anderen Dinge regeln. Also! Dir ist es doch angenehm, wenn ich mich um dich kümmere?«

      »Anna! Ich habe nur dich!«

      »Gut. Du wirst dich jetzt noch einige Tage hier ausruhen. Wir reden auch nicht mehr viel darüber. Was passiert ist, ist passiert. Jede Zeugung ist ein Wunder der Natur und ein Geschenk des Himmels. Vater hin oder Vater her! Ich habe dich so verstanden, daß du das Kind auf jeden Fall bekommen willst.«

      »Ja, das will ich!«

      »Du solltest dann bald einen Arzt aufsuchen. Mir ist klar, daß du nicht zu Martin gehen willst. Ich werde mich bei Meta erkundigen, wo in den Nachbargemeinden ein guter Doktor ist.«

      Martina bekam sofort große

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