Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Ihr alle, bis auf die Ursula und i. I will des mit meiner Halbschwester gleich regeln.«

      »Was gibt es zu regeln? Geht’s um den Hof?«

      »Nein, den Hof bekommt später mal die Clara und ihr Mann. Des is schon alles klar. I muß mit dir über was anderes sprechen, Ursula. I weiß zwar, daß des alles a bissel schnell geht. Aber das haben wir net zu verantworten. Da ist eine höhere Macht dran schuld. Wir müssen uns jetzt nur fügen.«

      Ursula warf ihrer Mutter einen Blick zu.

      »Geh mit Emil! Es ist besser, wenn ihr euch gleich aussprecht.«

      Emil ging voraus zur Bank oberhalb der Pferdekoppel. Dort saßen sie im Mondschein. Emil erzählte Ursula sein Leben. Er sprach von seiner Krankheit, von seiner Frau, von Bruno und auch von Clara.

      »So, jetzt weißt alles! I hab’ nur einen Wunsch! Der Bruno und die Clara sollen glücklich werden.«

      »Ja, das sollen sie! Gut, ich bin einverstanden, Emil. Wir müssen niemandem sagen, daß ich deine Halbschwester bin. Es muß niemand erfahren, daß Bruno nicht dein leiblicher Sohn ist. Das kann alles in der Familie bleiben. Ich habe wie du dasselbe Ziel. Clara soll glücklich sein. Es liegt bei ihr, wieweit sie Bruno alles erzählt. Verschweigt sie, daß sie Urbans Enkelin ist, dann schweigen wir auch. Sagt sie es ihm und sagt sie ihm, daß er nicht dein Sohn ist, dann fügen wir uns auch.«

      »Hoffentlich bekommt der Bub keinen Knacks!« sagte Emil leise.

      »Ich denke, daß er Clara liebt. Diese Liebe wird ihm eine Stütze sein.«

      »Ja!« Emil zeigte im heraufziehenden Morgengrauen hinauf zu den Berggipfeln.

      »Des dort, der Gipfel, den nennen wir ›Engelssteig‹. Wir sagen, daß sich dort die Engel treffen, weil’s dort einen Zugang zum Himmel gibt. Weil des so nah bei Waldkogel is, da kann man denken, daß die Engel uns hier besonders beschützen. I hoff, sie passen gut auf – auf deine Clara und meinen Bruno.«

      Der Gipfel des »Engelssteig« zeichnete sich scharfkantig gegen den heller werdenden Horizont ab.

      »Das werden sie. Es ist doch schon ein Wunder geschehen. Clara hat die Briefe gefunden. Ihr Weg führte sie nach Waldkogel. Der erste Mensch, der ihr hier begegnete, war Bruno. Durch diese Ereignisse fanden meine Mutter und unser Vater zusammen. Wir sollten darauf vertrauen, daß alles gut wird.«

      »Ja, das werden wir.«

      Sie gingen hinein. Dort fanden sie Urban und Stephan in einem eifrigen Gespräch über Chemie. Stephans Augen leuchteten.

      »Eigentlich müßte ich euch böse sein, daß ihr mir einen solch verständnisvollen Großvater so lange vorenthalten habt. Endlich habe ich jemanden, mit dem ich über die Themen sprechen kann, die mich interessieren und der mich nicht für eine Laborratte hält.«

      Urban strahlte. Er warf sich nun richtig in die Brust und fühlte sich als Familienoberhaupt einer großen Familie.

      »So, jetzt hört mal her! Die Clara ist versorgt, denk i. Jetzt mach i was für den Stephan. Der Bub ist begabt. Der muß an einer Privatuniversität studieren. Des bezahl i. Und da duld ich keine Einwände. Des is mei gutes Recht als Großvater.«

      Stephan konnte sein Glück net fassen und fiel Urban um den Hals.

      »Also organisieren, das mußt du, Bub. Mußt mir nur sagen, wo du hinwillst.«

      »Ich würde gern nach Kanada gehen!«

      Urban Fuchsbichler schlug mit der Hand auf die Tischplatte, daß es knallte.

      »Des is eine beschlossene Sach, Stephan. Wir, die Agnes und i, besuchen dich dann. Wir machen dann unsere verspätete Hochzeitsreise.«

      Bianca, die dabei saß, gähnte.

      »Oh, dich haben wir ganz vergessen, Madl.«

      »Ist schon okay, Herr Fuchsbichler! Ich will ja später Familientherapeutin werden. Ich war eine aufmerksame Beobachterin. Ich habe heute viel gelernt, mehr als ich jemals in Büchern lesen konnte.«

      Stephan sah Bianca an.

      »Dann willst du eine eigene Praxis aufmachen? Wo?«

      Bianca strahlte den spendablen Herrn an und meinte: »Ich sag dann Bescheid!«

      Tagsüber waren einige der Pensionsgäste abgereist, und somit gab es genug freie Zimmer. Die Hauswirtschaftlerin, eine diskrete Frau mittleren Alters, hatte alle Zimmer schon bereit gemacht.

      Sie gingen schlafen. Urban führte Agnes in das große Gästeappartement. Dort wollte er, daß sie ihre Hochzeitsnacht verbringen. Es machte ihm zwar etwas Mühe. Aber er schaffte es, seine Agnes, die seine erste Liebe war, über die Schwelle zu tragen.

      *

      Als der Hubschrauber unerwartet vor der Berghütte landete, stürzten alle hinaus. Bruno erkannte seine Clara sofort und rannte ihr entgegen. Sie lagen sich in den Armen.

      »Geht es dir wieder gut?« Er bedeckte ihr Gesicht mit Küssen. »Was is mit dir geschehen? I hab’ mir solche Sorgen gemacht?«

      »Es geht mir gut, Bruno!«

      »Was is mit dir gewesen? Hab’ i was Falsches gemacht?«

      Clara streichelte Bruno zärtlich die Wange.

      »Nein, Liebster! Du nicht! Ich werde dir alles erzählen! Laß uns irgendwohin gehen, wo wir ungestört sind.«

      »Du hast die Auswahl!« sagte Bruno und deutete mit weit ausholender Geste auf die Berge ringsumher. »Es wird aber bald dunkel werden.«

      Sie gingen einige hundert Meter den Weg entlang, der in Richtung »Engelssteig« führte. In Sichtweite der Berghütte setzten sie sich auf einen Felsbrocken. Bruno legte liebevoll den Arm um seine Clara.

      »Ich liebe dich!« flüsterte er zärtlich und voller Hingabe.

      »Ich liebe dich, Bruno! Ich fühle mich so geborgen bei dir.«

      Clara legte den Kopf an seine Schulter.

      »Laß uns eine Weile nur so sitzen, schweigen und die Berge betrachten.«

      »Wie du willst, Clara! Ich will dich nicht drängen. Laß dir Zeit.«

      Wortlos saßen sie engumschlungen beieinander. Die Sonne neigte sich als große Scheibe dem Horizont zu. Die Gipfel der Berge leuchteten rot. Es sah aus, als glühe der Felsen, genährt von einem mächtigen inneren Feuer.

      »Wenn jetzt eine Fee vorbeikäme, und ich einen Wunsch frei hätte, dann würde ich mir wünschen, daß dieser Augenblick ewig wäre«, flüsterte Clara und kuschelte sich an Bruno.

      »Des hört sich schön an, is aber net praktisch. Des wär auch a bissel langweilig, und wir kämen net dazu, zu heiraten. Du willst mich doch noch heiraten, Clara? Oder hast dir’s anders überlegt?«

      Clara sah die Angst in seinen Augen.

      »Du bist der, mit dem ich zum Traualtar schreiten möchte.«

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