Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 26

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

jetzt will ich meine Ruhe haben. Die Sitzung ist geschlossen.«

      Fritz Fellbacher klappte seine Akten zu.

      »Albert, gilt deine Einladung noch?«

      »Mei, sicherlich, Fritz!«

      »Dann geht schon mal vor. Ich komme gleich nach!«

      Der Bürgermeister wartete, bis seine Sekretärin ihm die Notizen ausgehändigt hatte und schloß alles in seinen Safe ein. Er wollte auf Nummer Sicher gehen. Normalerweise tippte sie den Text am nächsten Tag ab. Bis dorthin hatte sie die Unterlagen auf ihrem Schreibtisch. Doch Fritz Fellbacher hatte ein sonderbares Gefühl.

      Wie versprochen stattete der Bürgermeister dem Pfarrer einen Kurzbesuch ab. Er blieb nicht einmal eine Minute und unterhielt sich auch nur kurz mit dem Geistlichen an der Haustür, dann ging er ins Wirtshaus.

      Franz Huber schimpfte den ganzen Abend und brachte das Gespräch immer wieder auf die Abstimmung. Die anderen Dörfler, die ihr Bier tranken, erfuhren so, was geschehen war.

      Es gab lebhafte Diskussionen. Dann kam auch der Pfarrer ins Wirtshaus.

      Er tat, als wüßte er nichts.

      »Das ist schön für den alten Alois. Da geht für ihn ja noch ein Herzenswunsch in Erfüllung. Er hatte schon gedacht, daß unser Herrgott ihn vorher zu sich ruft.«

      »Ja, das hat der Schwarzer die letzten Jahre auch gedacht«, rief ein

      Dörfler durch die Wirtsstube.

      »Das Geld wird er aber nicht zusammenkriegen! Niemals!« lallte Huber, der dem Bier schon reichlich zugesprochen hatte.

      Pfarrer Zandler fand, daß jetzt der geeignete Augenblick war, eine Anmerkung zu machen.

      »Huber, darauf würde ich nicht hoffen! Vielleicht weiß ich als Geistlicher mehr als dein Schwarzer und alle Banker zusammen.«

      »Was soll das heißen?«

      »Ich denke, daß Alois zahlen kann!« sagte der Pfarrer.

      Zuerst war es ganz still in der Gaststube. Alle schauten verwundert.

      »Den Toni und die Baumbergers wird es freuen«, schallte es vom Tresen her, an dem einige Jungbauern ihr Bier tranken, alles Freunde von Toni.

      »Halt dei’ Goschn«, brülle Franz Huber, außer sich vor Zorn. Seine Gesichtsfarbe veränderte sich in ein

      dunkles Rot, so zornig war er. Er sprang auf und wollte auf den jungen Bauern losgehen. Bürgermeister Fellbacher fiel ihm in den Arm.

      »Franz, nun gib doch Ruhe!«

      »Laß mich los, du Verräter!« brüllte er den Bürgermeister an und holte mit der Faust aus.

      Fritz Fellbacher ging rückwärts zu Boden. Huber wollte sich auf ihn stürzen, wurde aber von vielen starken Männern zurückgehalten. Huber tobte und versuchte immer wieder, um sich zu schlagen. Er hatte wirklich auch viel getrunken. Schließlich warf ihn der Wirt mit Hilfe seiner Gäste auf die Straße.

      Fellbacher kam wieder zu sich. Er blutete aus der Nase und an der Lippe. Der Wirt verarztete ihn erst mal auf seine Weise, mit mehreren Schnäpsen. Dann brachte man ihn heim.

      Das, was im Wirtshaus am Rathaus geschehen war, verbreitete sich wie ein Lauffeuer, auch zu später Stunde von Haus zu Haus. Immer mehr Bergler strömten zu der vorgerückten Stunde in die Gaststube. Pfarrer Zandler fand, es war Zeit zum Gehen. Außerdem mußte er mit Alois reden.

      Alois stand am Fenster. Einige seiner Nachbarn sprachen mit ihm.

      »Heim jetzt mit euch!« herrschte der Pfarrer seine Schäfchen an. »Mit dem Alois rede ich jetzt!«

      Bald darauf saß der Pfarrer dem alten Alois gegenüber. Dieser hatte Freudentränen in den Augen. Sie liefen ihm die faltigen Wangen herunter, in einem Gesicht, das von Wind und Wetter, von Freud und Leid in den Bergen gegerbt war.

      »Und du kannst mir net sagen, wo das Geld her ist, das du mir vorstrecken sollst, Pfarrer?«

      »Nein, Alois! Schau, sieh es doch so. Da hat der liebe Herrgott einen Engel geschickt. Da dürfen du und ich keine Fragen stellen. Was willst jetzt machen?«

      Der alte Alois trocknete sich die Tränen der Freude ab und schneuzte sich die Nase.

      »Mei, gleich morgen früh muß ich mich um alles kümmern. Da mußt du mir helfen, Pfarrer. Denke doch, daß das alles ein bisserl viel war. Ich muß das zu Ende bringen. Der Antonius Baumberger soll die Hütte kriegen. Der Toni ist mir wie mein eigen Fleisch und Blut ans Herz gewachsen. Er ist ein lieber Bub!« Dann fügte der alte Alois blinzelnd hinzu: »Und ein fesches Madl, das scheint er auch zu haben, erzählt man sich. Die ist zwar net von hier, aber wenn dem Toni seine eigene Mutter sagt, daß die Anna, so heißt das Madl, ein gutes Kind ist, dann muß es so sein. Ist es nicht so, Herr Pfarrer?«

      »Ja, wenn das so ist, daß das Madl der Meta schon gefällt, ja, dann kann man nichts sagen.«

      Pfarrer Zandler gab sich unwissend. Der alte Alois schenkte sich und dem Pfarrer einen Schnaps ein. Der alte Alois leerte ihn in einem Zug und einen zweiten Klaren gleich hinterher.

      »Herr Pfarrer, ich habe die Anna schon gesehen. Und gesprochen hab ich mit ihr auch schon. Ein fesches Madl, wirklich fesch! Also wenn ich jung wäre, da müßte sich der Toni in acht nehmen.«

      Der alte Hüttenwirt lachte aus vollem Herzen, und der Pfarrer schmunzelte. Er sah seine leuchtenden Augen, und es kam ihm vor, als sei der alte Mann, der noch gestern so gebrochen auf ihn gewirkt hatte, voller Leben und Energie.

      »Ich werde dem Toni natürlich helfen, wo ich kann. Schön wär’s, wenn er wirklich bald ein Madl hätte. Was Festes, wo du auch deinen Segen dazu geben tust, Pfarrer. Die beiden könnten gut da oben auf der Berghütte leben. Ich war mit meiner Frau da sehr glückich. Lang, lang ist es her. Wenn der liebe Herrgott da oben dafür gesorgt hat, daß ich dem Toni meine Hütte geben kann, dann kann er doch auch dafür sorgen, daß der Bub eine Liebste kriegt. Meinst net auch, Pfarrer? Auf ein Wunder mehr oder weniger kommt es doch nicht an, oder?«

      Pfarrer Zandler mußte lachen.

      »Willst unserem Herrgott sagen, was er machen soll, Alois? Er hat dir den kleinen Finger gereicht und jetzt willst die ganze Hand haben, wie?«

      »Unverschämt will ich nicht sein, Pfarrer. Aber schau doch selbst. Es ist wirklich besser, wenn man zu zweit auf der Berghütte ist. Das war ein schönes Leben mit meiner guten Frau auf der Hütte. Dem Toni würde ich das auch von Herzen wünschen.«

      Dann ging Alois hinüber in seine Schlafkammer. Dem Pfarrer fiel auf, daß er ganz gut ohne seinen Stock gehen konnte. Er kam zurück und legte ihm ein paar Kerzen auf den Tisch.

      »Die hatte meine liebe Frau noch gekauft. Immer wenn sie ein Kummer drückte, hatte sie der Mutter Gottes eine große Kerze gebracht. Das sind die letzten drei, die ich noch habe. Nehmen S’ die mit, Pfarrer. Eine für die Mutter Gottes, die heilige Maria. Die zweite Kerze für den heiligen Magnus, der ja bekanntlich für unsere schöne Landschaft und die Berge zuständig ist. Die dritte Kerze ist für die heilige Anna.«

      Der

Скачать книгу